Eine neue Studie mit Ratten deutet daraufhin, dass eine bewegte Jugend (im Sinne von sportlicher Betätigung) unsere Gehirnzellen so verändert, dass wir später von einer besseren Gehirnleistung profitieren. Die Aktivität in jungen Jahren soll sich so stark auswirken, dass das Denkorgan im Erwachsenenleben besser gegen eine Abnahme der Gedächtnisleistung geschützt ist, die ansonsten mit dem Altern einhergeht.
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Wie war das nochmal?
Viele kennen das: Umso älter wir werden, desto mehr Gedächtnislücken scheinen zu entstehen. Namen, Daten und Telefonnummern wollen uns nicht mehr so recht einfallen. Oft kann dafür Stress verantwortlich sein, manchmal hat jedoch unser Gehirn an Leistungsfähigkeit verloren.
- Wissenschafter haben sich gefragt, ob diese Abwärtsspirale, die etwa ab dem 40. Lebensjahr ihren Anfang nimmt, aufgeschoben werden kann, wenn wir mit einer größeren "kognitiven Reserve" ausgestattet sind.
- Die Forscher denken, die Reserve könnte mittels Sport in der Kindheit und Jugend aufgebaut werden.
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Ausdauer für mehr Erinnerung
Vor allem Ausdauertraining wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen dürfte dem Gehirn einen richtigen Boost verleihen. Cardio-Training stimuliert die Bildung neuer Nervenzellen (Neurogenese) im Hippocampus. In diesem Teil des Gehirns sitzen das Erinnerungsvermögen und das Lernzentrum. Bewegung fördert außerdem die Ausschüttung gewisser Neurotransmitter, die einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit unseres Gehirns leisten.
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Junge Ratten laufen sich smart
Schon frühere Tierversuche ergaben, dass vor allem das Gehirn junger Nager sehr gut auf regelmäßige Bewegung reagiert. Damals war allerdings noch nicht klar, ob dieser Effekt ein lang- oder kurzfristiger ist. Für das Experiment zur aktuellen Studie der Universität Toronto widmeten sich die Wissenschafter einer Gruppe heranwachsender Ratten, die sie in zwei Gruppen teilten.
- Die eine Gruppe lebte für sechs Wochen in Standardkäfigen ohne viele Möglichkeiten zur Bewegung.
- Die anderen Nager zogen in Gehege mit Laufrädern, zu denen sie rund um die Uhr Zugang hatten.
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Glücklich fit
Die Ratten mit Laufrad nutzten die Option zur Bewegung tagtäglich und legten mehrere Kilometer zurück. Nach sechs Wochen wurden die Laufräder entfernt und beide Rattengruppen lebten in den selben Bedingungen ohne körperliche Aktivität.
- Im Alter von sieben Monaten, was bei Ratten dem mittleren Erwachsenenalter entspricht, führten die Forscher eine sogenannte Angstkonditionierung durch.
- Die Ratten wurden leichten Elektroschocks ausgesetzt, wodurch sich bei den Tieren starke Erinnerungen im Hippocampus einprägten.
- Wurden sie später in den "Käfig des Grauens" gesetzt, erstarrten sie sofort, weil sie sich an die schmerzlichen Erfahrungen erinnerten.
- Nach der Untersuchung der Rattengehirne stellten die Forscher fest, dass die Tiere, die sich in der Kindheit bewegt hatten, anders funktionierende Nervenzellen besaßen.
- Sie konnten Erlebtes besser mit ihren Erinnerungen abgleichen und zum Beispiel ein dem "Schreckenskäfig" ähnliches Modell besser vom echten unterscheiden.
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Schützt Sport in der Kindheit unser Gehirn?
Zwar könne man laut den Forschern die Ergebnisse nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragen, dennoch liege der Schluss nahe, dass eine bewegte Kindheit das Erwachsenengehirn von einem Leistungsabbau bewahren könnte. Dieser Effekt sei durch körperliche Aktivität im Erwachsenenalter nicht mehr wettzumachen. Weitere Studien zum Thema sind jedenfalls noch notwendig.
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