In den letzten Jahren haben wir eine Flut von Sozialen Bewegungen gesehen, die das Thema Selbstliebe pushen. Allein auf Social Media Plattformen lernen immer mehr junge Individuen was es wirklich bedeutet sich selbst zu lieben. Sie finden auch immer mehr Motivation nahezu alles an ihrem Körper, und ihrer Person zu akzeptieren. Vor allem viele junge Frauen haben einen Punkt erreicht, der von Selbstliebe in die Autosexualität hinübergerutscht ist. Hier heißt es dann: "Wieso einen Partner finden, wenn ich mich einfach selbst lieben kann?"
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Was ist Autosexualität denn genau?
Wir befinden uns in einer neuen Ära in der romantische Dinner-Dates zu zweit oder Urlaubstage mit dem Partner für viele Personen keine Bedeutung mehr tragen. Stattdessen bist du dein eigener Schwarm und nur du kannst dich selber beglücken. Damit ist nicht nur das sexuelle Glück gemeint, auch Liebesempfindungen wie Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch kann von keinem außer dir ausgelöst werden. Das Ganze hört sich nach einem radikalen Mittel der Emanzipation an. Aber tatsächlich zählt die Autosexualität zu einer, wenn auch unüblich und seltenen, Form der sexuellen Orientierung. Dr. Heinz-Jürgen Voß ist Professor für Sexualwissenschaft und Sexuelle Bildung und definiert Autosexualität als "[…] weit gefasster Begriff, der sexuelle Handlungen an und mit sich selbst bezeichnet. Es geht also um Selbstbefriedigung."
Das Victoria Secret Angel Adriana Lima deklarierte zum Beispiel in einem Instagram-Post, dass sie niemanden außer sich selbst zu lieben hat.
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Auch aus dem Kardashian-Klan bekennt sich Kourtney zumindest als teilweise-autosexuell. Auf ihrer Lifestyle Webseite POOSH schreibt sie, dass jeder eine Neigung zur Autosexualität hat.
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Selbstliebe oder doch nur selbstverliebt?
Um dir weiter auf die Sprünge zu helfen sollte Autosexualität nicht mit Autoerotik verwechselt werden. Mit dem Letzteren sind die meisten eher vertraut: Du machst es dir alleine bei Kerzenlicht gemütlich und beginnst Streicheleinheiten, die zur Selbstbefriedigung führen. Auf diese Weise beginnen auch bei Autosexuellen die erotischen Fantasien. Dabei sehen sich jene Personen aber selbst im Zentrum, anstatt sich einen anderen Partner vorzustellen. Sie blicken in den Spiegel und verlieben sich in ihr eigenes Abbild und ihr eigener Körper erregt sie mehr als kein anderer.
Aber von Narzissmus ist hier dennoch keine Rede. Dr. Voß erklärt der WELT, dass Autosexuelle "nicht weniger sozial angebunden sind als heteronormativ lebende Personen." Laut dem Experten wird ihr Sozialleben nicht weniger eingeschränkt und auch Freunde und Familie werden im Leben von Autosexuellen nicht vernachlässigt. Auch wenn du diese Form der sexuellen Neigung anfangs nicht verstehst hat sie sich als Teil der Gesellschaft etabliert und sollte nicht verteufelt werden.
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