Wohlbefinden

Fisch-Spa: Sind Knabberfische die besseren Fußpfleger?

Ist die fischige Fußbehandlung gesund, unnötig oder gar gefährlich?

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Fisch-Pediküre birgt Gefahren
Maridav / iStock

Etwa 100 bis 150 Knabberfische tummeln sich in einem 35°C-warmen Becken. Streckt man die Füße hinein, schwimmen sie emsig darauf zu und machen sich an die Arbeit. Es heißt, das Knabbern sei nicht schmerzhaft, nur ein leichtes Kitzeln wird wahrgenommen.

Das Treatment genießt sogar einen entspannenden Ruf. Im asiatischen Raum wird die Fisch-Pediküre schon seit geraumer Zeit für die Fußpflege angeboten, nun ist sie auch in unseren Breitengraden immer häufiger in Kosmetikstudios zu finden. Sind die Fische wirklich die besseren Fußpfleger oder sogar gefährlich?

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Ist der Fisch-Spa gesundheitlich bedenklich?

Die Fisch-Pediküre boomt: Die Fische, die ursprünglich aus der Türkei oder Syrien stammen, knabbern Hornhaut, Verdickungen und alte Hautschuppen einfach ab. Während Tierschützer die Anwendungen kritisch sehen, können die Fische bei Hauterkrankungen durchaus helfen. Für eine rein kosmetische Pediküre sollte der menschliche Fußpfleger allerdings vorgezogen werden.

  • Die Wasserbecken, in denen die Fische sich tummeln, sollten sich an gewisse Hygiene-Vorgaben halten. Starke Pumpen, Filter und ein regelmäßiger Wasseraustausch sollen für eine reine Umgebung sorgen. Werden die Hygiene-Regeln nicht eingehalten, können die Becken eine Brutstätte für Bakterien und Krankheitserreger sein.
  • Die Wahrscheinlichkeit Krankheiten zu bekommen ist zwar relativ gering, dennoch wird eine Übertragung nicht ausgeschlossen. Besonders Menschen, deren Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist, sind anfällig für eine Infektion durch die fischige Behandlung.
  • Fische sind Lebewesen und ihre Umgebung ist aufgrund ihrer Abfallprodukte naturgemäß nicht klinisch rein. Hygiene ist bei der Fußpflege oberstes Gebot, um Entzündungen und Infektionen zu vermeiden.
  • Fische sind keine professionell ausgebildeten Fußpfleger, sie wissen nicht, wo sie fressen sollen. Stellen, an denen die Fische zu viel geknabbert haben, sind zwar selten, kommen aber vor.

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Knabbern für den medizinischen Zweck?

Die Fische sollen nicht nur überflüssige Hornhaut entfernen, sondern sogar bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis (Schuppenflechte) helfen. Die Schuppenflechte ist zwar eine chronische Krankheit, doch können die Knabberfische die Leiden der Betroffenen lindern.

Im Rahmen einer Pilotsstudie an der Medizinischen Universität Wien wurden 67 Patienten untersucht: Sie durften drei Wochen lang täglich ein Bad mit den Fischen nehmen. Im Anschluss wurde eine UVA-Bestrahlung durchgeführt. Welche Faktoren für die erfolgreiche Wirkung der sogenannten Ichthyotherapie genau ausschlaggebend sind, ist allerdings unklar.

Psoriasis- oder Neurodermitis-Patienten, die eine Fisch-Behandlung in Erwägung ziehen, sollten unbedingt auf die Hygiene und Professionalität achten.

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Keine artgerechte Haltung für den Kangalfisch

Tierschützer kritisieren vor allem die nicht artgerechte Haltung der Fische. Die "Zweckentfremdung" soll für die Fische nämlich Stress bedeuten. Auch sind sie sich sicher, dass eine Vielzahl der Kosmetikbetreiber nicht auf ein artgerechtes "Leben danach" achtet: Die Roten Saugbarben – auch Garra Rufa, Doctor fish oder Kangalfisch – haben im kosmetischen Wasserbecken eine Größe von 5 cm – tatsächlich werden die Fische mit einer Lebensdauer von etwa 5 Jahren bis zu 14 cm groß. Was passiert mit den Tieren, wenn sie ihre "arbeitstaugliche" Größe überschreiten?

Wer eine Fisch-Pediküre ausprobieren möchte, sollte ein gepflegtes Wellness-Studio wählen, in dem die Hygiene-Vorgaben befolgt werden. Bevor die Füße im Becken landen, sollten sie jedenfalls gereinigt werden, da Cremes für die Fische Gift sind.

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