Im Schlaf sind die meisten Funktionen des Körpers im Ruhemodus, nicht so das Gehirn. Über Nacht läuft es erst so richtig zur Hochform auf, müssen doch tagsüber erworbene Eindrücke sortiert und gegebenenfalls abgespeichert werden.
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Wie arbeitet das Gehirn im Schlaf?
Forscher konnten drei wichtige Mechanismen im Schlaf identifizieren:
- Durch die Reaktivierung bestimmter Nervenzellen werden neue Gedächtnisinhalte immer und immer wieder durchgespielt und letztlich gefestigt. Durch dieses sogenannte "Replay" sind Informationen am nächsten Tag leichter abrufbar.
- Der zweite Mechanismus betrifft die Trennung von Wichtigem und Unwichtigem.
- Jene Informationen, die es ins Langzeitgedächtnis schaffen, werden mit bereits vorhandenen Erinnerungen verknüpft.
Nach welchen Kriterien das Gehirn entscheidet, welche Inhalte erinnernswert sind und welche in Vergessenheit geraten können, ist nicht restlos geklärt. Aber: Wer am Vorabend Gelerntes noch einmal wiederholt, räumt diesen Informationen eine Priorität ein, die das Gehirn berücksichtigt. Sehr emotionale Erinnerungen werden gleichermaßen eher gespeichert als andere.
Unser Gehirn lernt also auch im Schlaf, allerdings nur jene Inhalte, die zuvor verinnerlicht wurden. Neues kann man im Schlaf nicht lernen. Auch wenn es viele schon versucht haben: Ein Buch unters Kissen zu legen, führt nicht zum Erfolg.
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So nützen Sie den Schlaf richtig
Wer besonders effektiv lernen will, sollte darauf achten, ausreichend schlafen. Um sich richtig viel zu merken, sollten Sie am besten vormittags lernen: Da sind die Energiespeicher noch voll und das Gehirn aufnahmefähig. Das Gehirn verbraucht immerhin rund 20 Prozent der zugeführten Energie.
Wer sich langfristig etwas merken will, sollte sich die Inhalte immer und immer wieder zu Gemüte führen und vor dem Schlafengehen das Wesentliche noch einmal wiederholen. Für erholsamen Schlaf benötigt das Gehirn auch reichlich Sauerstoff. Lüften Sie das Schlafzimmer vor der Bettruhe gut durch.
In diesem Sinne: Fenster auf und gute Nacht!
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