Wir müssen schlafen, um Energie zu tanken, unsere Zellen zu erneuern und um bestimmte Körperprozesse in Gang zu bringen. Das ist, was wir bisher zur Notwendigkeit des nächtlichen Schlafs wissen. US-Forscher fanden nun heraus, dass unser Gehirn die Zeit auch zum Löschen "überflüssiger" Daten nutzt.
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Mal wieder mussten Mäuse ran
Im Fokus des Interesses der Studie standen Mäuse, die, wenn sie über einen bestimmten Teil des Käfigbodens liefen einen kleinen Stromschlag erhielten. Einem Teil der Mäuse wurde das Gehirn so manipuliert, dass sich keine Synapsen lösen konnten. Sie vergaßen also nichts.
Tags darauf wurden alle Mäuse wieder in denselben Raum gesetzt. Keines der Tiere bewegte sich, denn sie hatten sich den Stromschlag gemerkt. Danach wurden die Nager in einen ihnen unbekannten Raum gesetzt. Die Tiere mit dem unveränderten Gehirn bewegten sich ganz normal, jene mit den manipulierten Gehirnen rührten sich nicht vor Angst.
Das Gehirn der Mäuse konnte die Information zum Stromschlag nicht an den dazugehörigen Raum koppeln. Sie erinnerten sich falsch und knüpften die Erfahrung nicht mit dem neuen Geschehen. Die Synapsen, die sonst in der Nacht gelöst werden, waren noch da: Dies verwirrte die Tiere.
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Schlafmangel macht uns zerstreut
Die Wissenschafter meinen, diese Erkenntnisse direkt auf den Menschen übertragen zu können: Durch ein Zuwenig an Schlaf werden überflüssige Informationen nicht aus unserem Gedächtnis entfernt. Auf Dauer übersteuert das Gehirn, wir sind anfälliger für Fehler, sind gereizt und erinnern und falsch.
Wenn wir schlafen, findet die Verfestigung von Erinnerungen statt, Gelerntes wird ins Langzeitgedächtnis transferiert. Die Synapsen als Verbindung zwischen zwei Nervenzellen unterstützen diesen Prozess. Das bedeutet: Manches vergessen wir über Nacht, weil sich bestimmte Synapsen lösen. Die nicht-gelösten Synapsen bilden Erinnerungen und Erfahrungen, die wir uns einprägen.
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