Gehören Sie zu den Menschen, die sich ihre Träume üblicherweise merken? Oder schlafen Sie "wie ein Stein" und haben das Gefühl, nur ganz selten zu träumen? Die Wissenschaft hat nun Antworten darauf, warum sich Menschen in ihrer Traumerinnerung so stark unterscheiden.
Träumen alle Menschen?
Während wir schlafen, wechseln sich verschiedene Schlafphasen ab: Dazu gehören die Tief- und Leichtschlafphasen, die sich mit dem sogenannten REM-Schlaf in Zyklen abwechseln. Während der REM-Phase (Rapid Eye Movement) ist das Gehirn besonders aktiv, auch die Augen bewegen sich sehr schnell hin und her. Die Muskeln hingegen sind völlig entspannt. Forscher gehen davon aus, dass wir in dieser Phase – die etwa ein Viertel des gesamten Schlafes ausmacht – besonders intensiv träumen. Traumaktivität lässt sich jedoch in jeder Phase des Schlafes nachweisen. Jeder von uns träumt also regelmäßig jede Nacht, aber nicht alle können sich auch am nächsten Tag daran erinnern.
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Häufiges Aufwachen
Französische Forscher vom Neurowissensschaftlichen Forschungszentrum in Lyon sind dem unterschiedlichen Traumerinnerungsvermögen auf den Grund gegangen. Sie konnten zeigen, dass Menschen, die sich üblicherweise gut an ihre Träume erinnern, während des Schlafes doppelt so häufig aufwachen wie jene, die sich schlecht oder gar nicht an das Geträumte erinnern. Zudem reagierten sie im Schlaf stärker auf Geräusche, sie wachten also eher auf als die vermeintlichen "Nicht-Träumenden".
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Aktives Gehirn – leichter Schlaf
Um herauszufinden, warum manche Menschen einen "leichtern" Schlaf haben und deshalb öfter aufwachen als andere, überprüften die Forscher die Hirnaktivität von 41 Testpersonen. Ein Teil von ihnen verfügte über besonders aktive Gehirnareale, und zwar unabhängig davon, ob sie schliefen oder wach waren. Es waren jene Probanden, die nachts besonders häufig aufwachten. Die Wissenschaftler schlossen also daraus, dass die Personen aufgrund ihrer gesteigerten Gehirnaktivität auch im Schlaf stärker auf Außenreize reagieren und deshalb schneller wach werden.
Wie kommt es aber nun dazu, dass eine Unterbrechung des Schlafs zu einer besseren Traumerinnerung führt? Genau dann, wenn wir kurz – aber für uns selbst meist unbemerkt – wach sind, prägt sich die Erinnerung an das zuvor Geträumte besonders gut im Gedächtnis ein. Das bedeutet also im Umkehrschluss, dass sich all jene, die – subjektiv betrachtet – die ganze Nacht wie ein Murmeltier durchschlafen, ihre Träume weniger gut merken.
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Persönlichkeit
Wenn es um das Erinnern der nächtlichen Bilder geht, spielt aber auch die Persönlichkeit des Träumenden eine Rolle. Wer sich nicht großartig für seine Träume interessiert, wird sie schneller wieder vergessen oder sich gar nicht daran erinnern können. Menschen, die sich vornehmen, sich ihre Träume merken zu wollen, werden sich am nächsten Tag auch besser daran erinnern können.