Entspannung

ASMR – Was ist das? Kribbeln im Kopf durch Geräusche und Flüstern in YouTube-Videos

ASMR heißt das Kribbeln am Hinterkopf, das einige von uns als Reaktion auf angenehme Geräusche oder Berührungen erleben.

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ASMR mit Bürste
ChesiireCat / iStock

Kennen Sie das seltsame Kribbeln am Hinterkopf, wenn Sie ein bestimmtes Geräusch oder eine angenehme Flüsterstimme hören? Es hat einen Namen: ASMR. Viele haben die eigenartig angenehme Empfindung vor allem in ihrer Kindheit erlebt. Doch was verursacht diese Wahrnehmung, für was steht ASMR und für was ist es gut, gibt es eine Erklärung dafür und was hat YouTube eigentlich damit zu tun?

Was ist ein Trigger?

Typische ASMR-Trigger, die Tingles auslösen:

  • Tapping and Scratching: Geräusche, die mit den Fingern oder Fingernägeln auf unterschiedlich beschaffenen Oberflächen erzeugt werden.
  • Brushing: Geräuschvolles Bürsten des eigenen oder fremden Haars.
  • Roleplays: Vlogger stellen Alltagssituationen (z.B. einen Friseurbesuch) nach und bauen Trigger in das Spiel, beispielsweise hörbares Schneiden der Haare ein.
  • Massage: Die Beobachtung einer Massage oder die Geräusche, die dabei auf der Haut entstehen, können das Gefühl auslösen.
  • Ear blowing: YouTuber pusten vorsichtig ins Mikrofon, alternativ erzeugen sie Geräusche, die mit einem Wattestäbchen entstehen würden.
  • Whispering: Leises Erzählen von Geschichten oder Vorlesen im Flüsterton.
  • Inaudible Whispering: Unverständliches Flüstern.
  • Unintelligable Whispering: Flüstern in einer Phantasiesprache.
  • Mouth Sounds: Schmatzen, Lippen- und Zungengeräusche, zumeist alten ASMR-Hasen überlassen, weil nicht jedermanns Sache. Dazu gehören auch Essgeräusche.

Trigger(s): Autonomous Sensory Meridian Response

So, oder schlicht ASMR heißt das Gefühl, das von seinen Fans scherzhaft auch als "Headgasm" (Kopf-Orgasmus, Tingles) bezeichnet wird. Das emotionale Kopfkribbeln hat dabei nichts mit dem Gänsehauteffekt zu tun, den viele zum Beispiel beim Hören von berührender Musik erleben. Wissenschaftlich lässt sich das Phänomen nur schwer erklären, zum einen, weil nicht jeder zu ASMR fähig zu sein scheint. Bekanntheit erlangte das Gefühl 2010 in den USA, von dort aus gelangte es langsam bis nach Europa.

Mehr dazu: Wie viele Gefühle hat der Mensch?

ASMR-Trend auf YouTube

2014 brach auf YouTube ein regelrechter ASMR-Boom aus. Vlogger luden 2014 um die 2 Millionen Videos mit ASMR-Content hoch, die wiederum millionenfach geklickt wurden. Gibt man heute, vier Jahre später, auf YouTube den Suchbegriff "ASMR" ein, erscheinen über 7 Millionen Ergebnisse. Die Videos zeigen sogenannte Trigger, die das Kribbeln auslösen und den Zuschauer entspannen sollen. Die meisten Videos sind englischsprachig, weshalb auch die Trigger Englisch betitelt sind.

Teures Equipment mit spezieller ASMR-Technik

Mittlerweile hat sich ein echter Markt für die Macher von den speziellen Videos erschlossen. So sind hochsensible Mikrofone mit Plastikohren erhältlich, die einen besonders "hautnahen" Effekt erzeugen sollen.

Die Videos werden teilweise richtig professionell produziert, einige YouTuber (z.B. ASMR Darling, ASMR Janina oder Gentle Whispering) verdienen mit der Produktion entspannender Geräusche ihren Lebensunterhalt.

Gentle Whispering: Blonde Russin löste den Hype aus

Besonders wichtig für die ASMR-Bewegung war und ist die YouTuberin, die sich "Gentle Whispering" nennt. Ihre Videos werden millionenfach aufgerufen, unzählige User meditieren zu ihren Aufnahmen oder schlafen dadurch besser ein.

Hier eines der populärsten Videos der Dame aus Russland:

Nicht nur bloßes Kribbeln

Manche Erfahrungsberichte zu ASMR im Internet lassen aufhorchen. Selbst diejenigen, die keinen "Headgasm" erleben, dürften von Tapping & Co profitieren. So dient ASMR als Einschlafhilfe, Entspannungsmethode oder gar als Bekämpfung von Panikattacken sowie zum Stressabbau. Also: Reinhören lohnt sich!

Mehr dazu: Weniger Stress in 30 Minuten

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