Viele von uns müssen dabei hüsteln oder rümpfen zumindest angewidert die Nase: Das Beseitigen von Nagellack klappt – sofern wir ihn nicht abkratzen oder mit den Nägeln herunter friemeln – nur mithilfe der chemischen Keule Nagellackentferner. Früher gab es ihn nur mit der aggressiven Substanz Aceton, heute sind Produkte mit oder ohne Aceton im Handel erhältlich. Trotzdem kommen wir nicht umhin uns zu fragen: Wie giftig ist Nagellackentferner eigentlich und schadet das Einatmen der Dämpfe?
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Lösungsmittel mit Giftnote
In handelsüblichem Nagellackentferner stecken zumeist folgende Inhaltsstoffe:
- Ethylacetat: Ein nach Klebstoff riechendes Lösungsmittel, das zur Ablösung des Lacks gebraucht wird. Eingeatmet kann Ethylacetat die Atemwege reizen und Übelkeit, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Husten oder Bewusstseinsstörungen verursachen. Die Substanz trocknet die Haut aus und reizt die Augen. Der Stoff wird auch als Essigsäurethylester bezeichnet und wird oft anstelle von Aceton verwendet.
- Butylacetat: Ein durchsichtiges Lacklösemittel, das ein wenig fruchtig riecht. Hauptsächlich soll damit der Geruch von übelriechenden Lösungsmitteln überdeckt werden. Es reizt Augen und Atemorgane und ist schädlich für Wasserorganismen.
- Isopropanol: Ein Alkohol, der häufig in Desinfektionsmitteln zum Einsatz kommt. Alkohol trocknet die Haut aus und kann zu schmerzenden Rissen an den zarten Bereichen um den Nagel führen.
- Glykol: Zählt ebenfalls zu den Alkoholen, die als Lösungsmittel wirken.
- Öle: Sie sollen die hautstrapazierende Wirkung der Lösungsmittel ausgleichen und die Haut pflegen.
- Duftstoffe: Sie sollen die strengen Gerüche der eingesetzten Chemikalien übertünchen.
- Aceton: Das starke Lösungsmittel kommt auch heute noch in manchen Nagellackentfernern vor. Wird Aceton in größeren Dosen eingeatmet, kommt es zur Reizung der Bronchien, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Die Substanz trocknet Nägel und Haut stark aus, sie verdampft rasch und ist leicht entzündlich.
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Nicht einatmen und Hände waschen
Eines ist sicher: Nagellackentferner ist eine chemische Mixtur, die Atemwegen, Augen und Haut Schaden zufügen kann. Verwende das Produkt am besten bei geöffnetem Fenster. Wer auf Nummer sicher gehen will, trägt dabei noch zusätzlich einen Mundschutz. Es gibt Entferner auf Alkoholbasis ohne Lösungsmittel, die wesentlich weniger giftig sind. Mit ihnen lässt sich der Lack allerdings weniger einfach entfernen.
Wasche dir nach dem Gebrauch von Nagellackentferner gründlich die Hände mit Seife. Verschließe die Flasche gut und bewahre sie außer Reichweite von Kindern auf. Hat dein Kind Nagellackentferner getrunken, wende dich umgehend an die Vergiftungszentrale.
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