Psychische Gesundheit

Lange Arbeitszeiten erhöhen unser Krankheitsrisiko

Wiener Forscher entdeckten, dass Überstunden und lange Arbeitstage uns auf Dauer krank machen. Besonders das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt.

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Lange Arbeitszeiten machen uns krank und erhöhen das Herzinfarktsrisiko.
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Egal was wir tun, egal wie alt wir sind: Menschen sind keine Roboter und brauchen eine Work-Life-Balance, also Ausgleich zum Beruf. Erholung. Wer auf Dauer zu viel aktiv ist, sammelt Müdigkeit an. Das führt zu häufigeren Fehlern im Beruf, (Arbeits-)Unfällen und macht auf Dauer krank. Dies geht nun auch aus einer Studie hervor, für die Krankenpfleger in österreichischen Pflegeheimen interviewt worden sind.

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Acht Stunden Tage

Bei der Untersuchung stellt sich heraus, dass der klassische acht Stunden Tag eine optimale Balance von Arbeit und Erholung bietet. Wer regelmäßig arbeitet, braucht ebenso regelmäßig Erholung am Tagesrand, also abends Zeit abzuschalten bevor wir wie erschlagen ins Bett fallen.

  • Die Untersuchung zeigt, dass ab der zehnten Arbeitsstunde die Leistung einknickt: Wir machen häufiger Fehler, das Risiko für Arbeitsunfälle oder Unfälle auf dem Heimweg steigt. Auch langfristig ist die Überarbeitung nicht gesund.
  • Menschen die chronisch zu lange arbeiten und sich nur unregelmäßig, beispielsweise am Wochenende und im zweiwöchigen Sommerurlaub erholen, werden eher krank. Überarbeitung trägt ähnlich wie Stress, Belastung und Jetlag zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.
  • Auch psychische Schwierigkeiten nehmen zu, weil sich Menschen nicht ausreichend erholen. Der Studie zufolge sind Frauen noch stärker betroffen als Männer. Das könnte daran liegen, dass sie häufiger als die Männer zusätzlich mit Pflege- und Betreuungsaufgaben belastet sind.

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Zwei Tage Dienst, drei Tage frei: 2-3 Regel

Gibt es über längere Zeit zu wenig Erholungsphasen, sprechen Mediziner von aufgestauter Ermüdung. Das ungerechte Detail am Rande: Müdigkeit kann sich aufstauen, auf Vorrat schlafen funktioniert leider nicht.

  • Erholung muss regelmäßig erfolgen. Darüber hinaus braucht der Körper regelmäßig Tiefschlafphasen.
  • Schlummern oder Powernappen sind hier also wirkungslos.

Konkret wurde in der vorliegenden Studie ein Dienstrad untersucht, bei dem das Pflegepersonal zwei zwölf-Stunden-Dienste in Folge absolvierte.

  • Demnach brauchen Arbeitnehmer, die zwei Mal in Folge zwölf Stunden gearbeitet haben, drei Tage Erholung, bis sie wieder mit dem gleichen Elan an die Arbeit gehen können.
  • Die Autoren empfehlen im Schnitt acht Stunden Tage und eine Wochenarbeitszeit, die 50 Stunden nicht übersteigt. Erholung lässt sich nicht verschieben. Schauen Sie jeden Tag auf sich!

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Work-Life-Balance ist wichtig

In einer weiteren Studie wurden 1000 österreichische Arbeitnehmer zum Thema "Work-Life-Balance" befragt. Hier gaben 61 Prozent der Probanden an, mit dem Ausgleich zwischen Privatleben und Arbeit zufrieden zu sein. Über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) sind jedoch mit ihrer Arbeit unzufrieden, wenn sie monatlich mehr als 30 Überstunden verrichten müssen.

  • Vier von zehn Personen in Österreich leiden unter stressbedingten Symptomen wie Panikattacken und Schlaflosigkeit. 31 Prozent der Befragten leiden unter körperlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Migräne.
  • 62 Prozent haben das Gefühl durch die Arbeit zu wenig Zeit für sich selbst zu haben.
  • Bei jedem Fünften liegt eine Diagnose über Burnout oder Depressionen vor.

Laut der Ergebnisse wünschen sich die Probanden vor allem flexiblere Arbeitszeiten, mehr Bestätigung, dass Urlaubstage und Pausenzeiten genützt werden sollen und die Möglichkeit zusätzliche Urlaubstage zu kaufen.

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