Barrierefreies Wohnen: So bleibt Selbstständigkeit im Alter möglich

Damit Zuhause Zuhause bleibt

95 % der Menschen in Österreich wollen im Alter zu Hause bleiben. Doch viele scheitern an einem ganz banalen Hindernis: der Treppe. Für die einen kein Thema, für die anderen eine tägliche Herausforderung. Und genau da beginnt ein gesellschaftliches Problem, das viel größer ist, als es auf den ersten Blick wirkt. Denn mit dem Alter sinkt nicht nur die Kraft in den Beinen, sondern oft auch die Freiheit im eigenen Zuhause. Und wenn Mobilität zum Problem wird, dann stehen viele vor einer Frage, die sie eigentlich nie stellen wollten: Muss ich deshalb ins Pflegeheim?

Zuhause alt werden – ein klarer Wunsch

Der Wunsch nach Selbstständigkeit im Alter ist klar. Laut einer aktuellen Studie von Lifta und Ascendor, zwei führenden Herstellern von Treppen- und Plattformliften, wollen 95 % der Österreicher:innen im eigenen Zuhause alt werden. Ein verständlicher Wunsch – schließlich hängen an den eigenen vier Wänden nicht nur Möbel, sondern auch Erinnerungen, Geschichten und ein Gefühl von Sicherheit.

Doch die Realität sieht anders aus: Nur 15 % der über 40-Jährigen leben aktuell in einem barrierefreien Zuhause. Bei den über 70-Jährigen sind es sogar nur 13 %. Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist riesig – und sie wird in den nächsten Jahren noch größer, wenn nichts passiert.

Der Pflegenotstand ist kein Zukunftsszenario – er ist schon da

Laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO steigen die öffentlichen Kosten für Pflegedienstleistungen bis 2030 auf 4,22 Milliarden Euro jährlich. Und das ist nur der Anfang. Immer mehr Menschen werden Pflege brauchen, Pflegeplätze sind knapp, Personal fehlt – und die Kosten explodieren.

Dabei gäbe es einen Weg, die Situation zumindest teilweise zu entschärfen: barrierefreies Wohnen. Wenn Menschen trotz körperlicher Einschränkungen zu Hause bleiben können, entlastet das nicht nur das Sozialsystem, sondern auch Familien, Pflegeeinrichtungen – und die Betroffenen selbst.

„Investitionen in Mobilitätshilfen und Wohnraumanpassungen zögern die stationäre Pflege hinaus oder vermeiden diese sogar gänzlich“, sagt Alexander te Best, Geschäftsführer von Lifta. Und das ist keine leere Behauptung. 53 % der Befragten einer aktuellen Studie des Marketinstituts sind bereit, in barrierefreie Lösungen wie Treppenlifte oder Plattformlifte zu investieren – einfach, um länger im eigenen Zuhause leben zu können.

Aber warum passiert trotzdem so wenig?

Die Antwort ist einfach – und frustrierend zugleich: Es fehlt an Information und an klaren Förderstrukturen. Zwar übernimmt der Staat bis zu 75 % der Investitionskosten für barrierefreie Umbauten. Doch viele wissen das nicht. Oder sie wissen nicht, wo und wie sie die Förderung beantragen sollen. Denn die Regeln sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, die Zuständigkeiten oft unklar, die Informationen verstreut.

Maximilian Priglinger, geschäftsführender Gesellschafter von Ascendor, bringt es auf den Punkt: „Es braucht klare, einheitliche Vorgaben und ein transparentes Informationsangebot.“

„Es braucht mehr Aufklärung, niedrigschwellige Beratung und gezielte Unterstützung der öffentlichen Hand, um Menschen auf ihrem Weg in ein altersgerechtes Zuhause zu begleiten“, ergänzt Alexander te Best.

Treppen als körperliches und mentales Hindernis

Ein besonders deutliches Beispiel für fehlende Barrierefreiheit: das Treppensteigen. Für viele ist es längst keine Kleinigkeit mehr. Laut einer IMAS-Studie fällt jedem Siebten in Österreich das Treppensteigen schwer. Bei den über 70-Jährigen sind es bereits 55 %. Und das ist nicht nur eine körperliche Einschränkung – es ist auch eine emotionale und psychische Belastung, denn…

  • 47 % empfinden ihre eingeschränkte Mobilität als unangenehm vor anderen.
  • 39 % fühlen sich dadurch stark in ihrem Wohlbefinden eingeschränkt.
  • 28 % vermeiden Treppen ganz, 31 % sehen sie als bauliche Barriere.

Treppen trennen nicht nur Etagen, sondern oft auch Menschen vom Alltag, von ihren Erinnerungen, von ihrer Selbstständigkeit.

Barrierefreiheit ermöglicht älteren Menschen, selbstständig in ihrem Zuhause zu leben und dabei ihre Würde und Lebensqualität zu bewahren ©IStockphoto.com/ aquaArts studio

Die Lösung ist da – sie muss nur genutzt werden

Das Gute ist: Die Technologie ist längst da. Treppenlifte, Plattformlifte, Aufzüge, barrierefreie Bäder – das alles gibt es. Und zwar in hochwertiger, zuverlässiger Form, angepasst an unterschiedliche Wohnsituationen. Doch oft fehlt der erste Schritt: die Auseinandersetzung mit dem Thema.

Nur 12 % der Menschen über 40 haben sich bislang ernsthaft mit barrierefreiem Wohnen beschäftigt. Viele verdrängen das Thema, bis es zu spät ist – und dann bleibt oft nur der Weg ins Pflegeheim oder in betreutes Wohnen.

Dabei könnten so viele Herausforderungen frühzeitig gelöst werden – mit einem rechtzeitigen Umbau und der richtigen Beratung.

Mehr Selbstständigkeit – weniger Pflegeaufwand

Barrierefreiheit bedeutet nicht nur, dass du die Treppe wieder nutzen kannst. Sie bedeutet vor allem, dass du weniger Hilfe von außen brauchst. Je selbstständiger ältere Menschen leben können, desto geringer ist der Bedarf an Unterstützung durch Pflegekräfte oder Angehörige. Das entlastet Familien, die sich nicht ständig Sorgen machen oder täglich einspringen müssen.

Auch Pflegedienste werden weniger stark beansprucht, und das Gesundheitssystem spart Kosten. Barrierefreiheit ist also kein Luxus – sie ist ein wirksames Mittel, um den Pflegenotstand zu entschärfen und Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Und was kostet das?

Natürlich: Ein Treppenlift oder eine Wohnraumanpassung ist nicht umsonst. Aber hier kommt die gute Nachricht: Bis zu 75 % der Kosten können über Bundes- oder Landesförderungen gedeckt werden – etwa bei behindertengerechtem Umbau oder wenn Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde.

Viele Anbieter, darunter auch Lifta und Ascendor, unterstützen bei der Förderberatung. Sie helfen dabei, Anträge zu stellen, Angebote einzuholen und den Umbau zu planen – oft kostenlos im Erstgespräch.

Warum du dich jetzt schon damit beschäftigen solltest

Vielleicht denkst du: „Ich brauch das ja noch nicht.“ Und das stimmt vielleicht auch – noch nicht. Aber die Wahrheit ist: Wer sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzt, ist besser vorbereitet. Und wohnt langfristig sicherer, entspannter – und oft sogar günstiger.

Wenn du heute beim Hausbau oder bei der Wohnungsrenovierung barrierefreie Lösungen mitdenkst, brauchst du später keinen kostspieligen und stressigen Umbau mehr. Barrierefreiheit bedeutet nicht, dass man morgen alt oder krank ist. Sie bedeutet, dass man heute schon für die Zukunft sorgt – ohne auf Komfort zu verzichten.

Mach es dir leichter – und anderen auch

Was kannst du also tun?

  • Informier dich über deine Fördermöglichkeiten.
  • Hol dir Beratung – viele Anbieter helfen kostenlos.
  • Denk Barrierefreiheit nicht nur für dich, sondern auch für deine Familie.
  • Sprich mit deinen Eltern oder Großeltern über das Thema.

Denn jeder, der barrierefrei wohnt, lebt selbstbestimmter – und hilft ganz nebenbei, das Pflege- und Gesundheitssystem zu entlasten.

Alexander te Best, Geschäftsführer Lifta © Alexander Solc
Maximilian Priglinger, Geschäftsführender Gesellschafter Ascendor © Ascendor GmbH

Bildquellen

  • Damit Zuhause Zuhause bleibt: © Lifta Serviceplan GmbH/Jochen Manz

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