„Toxic Positivity“: Wenn zwanghaft gute Laune schadet

Toxic Positivity

Über die Schattenseiten des ständigen Optimismus

In einer Welt, die von „Good Vibes Only“ dominiert wird, ist es verlockend, negative Emotionen zu unterdrücken und stets ein strahlendes Lächeln aufzusetzen. Optimismus ist keineswegs schlecht: Zahlreiche Studien zeigen, dass eine positive Einstellung mit Zufriedenheit, weniger Herzerkrankungen und längerem Leben einhergeht. Auch die Coaching-Branche setzt mit ihrer Optimismus-Strategie weltweit alleine im Jahr 2023 mehrere Milliarden im Jahr um. Eine positive Einstellung ist nützlich, weil sie uns zu einem produktiven Umgang mit Situationen und zur Bewältigung von Problemen motiviert, so eine weitere Studie. Dennoch sollte man nicht nur durch eine rosarote Brille sehen. „Toxic Positivity“ kann ernsthafte Risiken für die psychische Gesundheit bergen. Anstatt echte Emotionen anzuerkennen, werden sie unterdrückt und ignoriert, was langfristig zu Unzufriedenheit und sogar ernsthaften psychischen Problemen führen kann.

Wichtige Gefühle werden unterdrückt

Die sogenannte „Toxische Positivität“ drängt Menschen dazu, ihre negativen Gefühle zu verleugnen, indem sie sie als „unproduktiv“ oder „ungesund“ abtun. Dies kann zu einem Mangel an Selbstakzeptanz und einem Gefühl der Scham führen, wenn man sich nicht ständig „glücklich“ oder „optimistisch“ fühlt.  Dass das Beiseiteschieben von schlechten Gefühlen keine gute Taktik ist, um seine Emotionen zu regulieren, wurde bereits 2006 in einer amerikanischen Studie untersucht. Darüber hinaus sorgt der Druck, immer positiv zu sein, zu einem Verlust der Authentizität, da Menschen ihre wahren Gedanken und Gefühle verbergen, um dem Idealbild des „glücklichen“ Menschen zu entsprechen.

Gezwungen gute Laune bewirkt oft das Gegenteil.

Wege zur authentischen Emotionalität

Um der Falle der toxischen Positivität zu entkommen, ist es wichtig, seine echten Emotionen anzuerkennen und zu akzeptieren, sowohl die positiven als auch die negativen. Dies erfordert Selbstreflexion und die Fähigkeit, sich selbst mitfühlend zu betrachten, ohne sich selbst zu verurteilen. Darüber hinaus ist es wichtig, eine unterstützende Gemeinschaft aufzubauen, in der es Raum gibt für ehrliche Gespräche und emotionale Unterstützung. Indem wir uns erlauben, authentisch zu sein und unsere wahren Gefühle auszudrücken, können wir eine tiefere Verbindung zu uns selbst und anderen aufbauen und letztendlich ein erfüllteres und authentischeres Leben führen – mit einer gesunden Portion Optimismus.

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