Broken-Heart-Syndrom: Wenn Kummer das Herz lähmt

Ein emotionaler Schock kann das Herz buchstäblich lähmen – das Broken-Heart-Syndrom macht seelischen Schmerz körperlich spürbar.

Manche Erlebnisse treffen uns so heftig, dass sie nicht nur unsere Seele, sondern auch unseren Körper erschüttern. Der Schmerz sitzt nicht allein im Kopf – er geht buchstäblich durchs Herz. Was wie eine poetische Metapher klingt, ist medizinisch belegbar: das Broken-Heart-Syndrom. Dabei verkrampft sich das Herz infolge eines extremen emotionalen Schocks, als würde es sich gegen den seelischen Schmerz wehren. Diese akute, stressbedingte Herzmuskelschwäche wird allein durch starke Gefühle ausgelöst. Und ja – man kann tatsächlich an einem gebrochenen Herzen erkranken.

Was genau ist das Broken-Heart-Syndrom?

Eine ältere Dame erhält die Nachricht, dass ihr Ehemann – mit dem sie seit 50 Jahren verheiratet ist – unerwartet verstorben ist. Noch am selben Tag verspürt sie plötzlich heftige Brustschmerzen, Atemnot, sie glaubt, einen Herzinfarkt zu erleiden.

Im Krankenhaus zeigt das EKG (Elektrokardiogramm) auffällige Werte, selbst das Blutbild spricht zunächst dafür. Doch bei der Herzkatheter-Untersuchung die Überraschung: Die Herzkranzgefäße sind frei. Kein Infarkt. Und doch schlägt ihr Herz schwach – vor allem die linke Hauptkammer ist fast bewegungslos.

Die Diagnose: Broken-Heart-Syndrom, medizinisch Takotsubo-Kardiomyopathie. Der Name stammt aus dem Japanischen und bedeutet „Tintenfischfalle“ – denn so sieht das Herz bei dieser Erkrankung auf dem Röntgenbild aus: Der untere Teil bläht sich ballonartig auf, während der obere Bereich weiterhin arbeitet. Eine skurrile Metapher für einen ernsten Zustand.

@lini.doc😱 Kann man wirklich an Liebeskummer sterben? Tatsächlich ist ein gebrochenes Herz nicht nur eine Redewendung 💔 Das Broken-Heart-Syndrom – auch Tako-Tsubo-Kardiomyopathie genannt – ist eine echte Erkrankung! 
Sie kann nach starkem emotionalem oder körperlichem Stress auftreten, durch z.B Trennung, Trauer, Schock ⚡️ Dabei bläht sich die linke Herzkammer ballonartig auf – wie eine japanische Tintenfischfalle 🐙 (daher der Name „Tako-Tsubo“). Was passiert im Körper? So ganz klar ist es tatsächlich bis heute nicht, aber man geht davon aus, dass der Körper durch den Stress eine Flut von Stresshormonen aus ausschüttet🧪 die zur Schädigung und Störung der Herzmuskelzellen beitragen. 
Im EKG sieht das aus wie ein Herzinfarkt, aber die Herzkranzgefäße sind völlig in Ordnung ✅ Symptome: * Plötzlicher Brustschmerz ⚡️ * Atemnot 😮‍💨 * Herzrasen ❤️‍🔥 * Schwächegefühl oder Kreislaufprobleme 🌀 Wer ist betroffen?
Häufig: Frauen über 50 – aber auch jüngere Menschen können betroffen sein. Die gute Nachricht:
Meist heilt das Broken-Heart-Syndrom vollständig aus! 🌿
Therapie:
🧘‍♀️ Ruhe
💊 Medikamente zur Entlastung des Herzens
🧠 Oft auch psychologische Unterstützung 
Liebeskummer tut weh – manchmal wortwörtlich. 🥹 Aber er zeigt auch, wie stark Körper & Psyche zusammengehören.
Hast du schon mal erlebt, dass starker emotionaler Stress körperlich spürbar war? und kanntest du dieses Syndrom? Schreibs mal in die Kommentare 🙏🏻 
Schick dieses Reel an alle mit Liebeskummer und folge mir @lini.doc für mehr Erste-Hilfe-Lifehacks für die ganze Familie 🩹✨♬ Originalton – lini.doc

Zwischen Schock und Stillstand

Was genau passiert im Körper, wenn das Herz plötzlich aus emotionalem Kummer den Dienst verweigert? Die Ursache liegt in der Stressreaktion des Körpers. Bei extremer seelischer oder körperlicher Belastung schüttet der Körper eine Flut von Stresshormonen aus – allen voran Adrenalin. Dieses soll uns eigentlich helfen, mit Gefahrensituationen umzugehen.

Doch in bestimmten Fällen wirkt das Adrenalin wie Gift für das Herz. Die Muskelzellen reagieren über, die Herzfunktion wird gestört. Besonders die linke Herzkammer – zuständig für den Blutauswurf in den Körper – verliert ihre Pumpleistung.

Anders als beim klassischen Herzinfarkt, bei dem ein Blutgerinnsel ein Gefäß verstopft, ist hier das Problem funktional – das Herz wird nicht geschädigt durch eine Blockade, sondern durch Überstimulation. Der Schmerz ist dennoch real. Auch die Gefahr ist es.

Was können die Auslöser sein?

Die Auslöser sind so vielfältig wie das Leben selbst. Oft ist es der Tod eines geliebten Menschen. Aber auch andere Extremsituationen wie Scheidung, finanzielle Katastrophen, Unfälle oder ein medizinischer Notfall können als Trigger fungieren. In selteneren Fällen reicht schon die Angst vor einer Operation oder sogar eine heftige positive Aufregung – ein Lottogewinn zum Beispiel – um diese dramatische Reaktion auszulösen.

Warum sind Frauen häufiger betroffen?

Das Broken-Heart-Syndrom trifft nicht jeden gleichermaßen. Interessanterweise sind etwa 90 Prozent der Betroffenen Frauen, meist im Alter zwischen 50 und 80 Jahren. Eine Theorie ist, dass das weibliche Hormon Östrogen, das in den Wechseljahren stark abnimmt, normalerweise eine schützende Funktion auf das Herz hat. Mit seinem Rückgang scheint das Herz empfindlicher auf Stresshormone zu reagieren. Dennoch sind auch Männer – wenn auch deutlich seltener – betroffen.

Ein weiteres auffälliges Muster: Viele Patient:innen haben bereits vor dem Ereignis eine psychische Vorbelastung. Depressionen, Angststörungen oder chronischer Stress können das Risiko offenbar erhöhen. Auch neurologische Erkrankungen wie ein vorangegangener Schlaganfall oder Epilepsie stehen mit der Erkrankung in Verbindung.

Trotzdem bleibt das Syndrom schwer vorhersehbar. Es kann auch Menschen treffen, die körperlich gesund, psychisch stabil und scheinbar stressresistent sind.

Herzinfarkt oder doch gebrochenes Herz?

Die Symptome sind erschreckend ähnlich: akuter Brustschmerz, Atemnot, Herzklopfen oder Schwindel – bei einigen Patientinnen sogar Ohnmacht. Auch die Blutwerte sind oft erhöht, die EKG-Werte auffällig. Die große Verwechslungsgefahr mit einem Herzinfarkt führt dazu, dass viele Betroffene zunächst als Notfall behandelt werden. Und das ist auch richtig so – denn nur eine sorgfältige Untersuchung kann den Unterschied zeigen.

Erst wenn bei einer Herzkatheteruntersuchung keine verstopften Gefäße gefunden werden und die Bildgebung – etwa durch Ultraschall oder MRT – die typische Formveränderung des Herzens zeigt, kann die Diagnose eindeutig gestellt werden. Oft erkennen Ärztinnen und Ärzte dann die „Tintenfischfalle“: die aufgeblähte, regungslose Herzspitze.

Wie sieht die Behandlung aus?

So dramatisch die Erkrankung beginnt, so beruhigend ist oft ihr Verlauf. Die Mehrheit der Betroffenen erholt sich innerhalb weniger Wochen vollständig. Anders als beim Herzinfarkt sterben keine Herzmuskelzellen ab, sondern sie stellen lediglich vorübergehend ihre Arbeit ein – quasi ein Schockstarre des Herzens.

Die Therapie besteht zunächst darin, das Herz zu entlasten. Betablocker und ACE-Hemmer senken den Blutdruck und dämpfen die Wirkung der Stresshormone. Bei Flüssigkeitseinlagerungen helfen Diuretika, und bei schwereren Verläufen kann eine kurzzeitige intensivmedizinische Betreuung nötig werden.

Doch neben Medikamenten ist vor allem eines entscheidend: emotionale Stabilisierung. Der Körper braucht Ruhe, das Herz Zeit. Oft hilft auch psychologische Unterstützung – denn die auslösenden Erlebnisse sind ja nicht einfach „vorbei“. Ein gebrochenes Herz heilt nicht nur durch Pillen, sondern durch Trauerarbeit, Gespräche, Fürsorge.

Gefahr erkannt – Gefahr gebannt?

So harmlos es im Namen klingt – das Broken-Heart-Syndrom ist keine Bagatelle. Zwar verläuft es meist gutartig, doch in seltenen Fällen kann es zu Komplikationen kommen. Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder sogar ein kardiogener Schock, bei dem das Herz kaum noch Blut in den Körper pumpt, sind möglich. Statistisch liegt die Sterblichkeit jedoch deutlich unter der eines klassischen Infarkts.

Langfristig ist das Risiko eines erneuten Auftretens relativ gering – bei etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen kommt es innerhalb von Jahren zu einem Rückfall. Eine Nachuntersuchung beim Kardiologen ist trotzdem sinnvoll – besonders, wenn die Beschwerden am Anfang stark waren oder bereits Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen.

Was hilft – und was nicht

Kann man sich vor einem gebrochenen Herzen schützen? Die Antwort ist: bedingt. Niemand kann verhindern, dass das Leben manchmal schmerzhafte Wendungen nimmt. Doch wie wir mit diesen umgehen, macht einen Unterschied.

Studien deuten darauf hin, dass Menschen mit guter sozialer Einbindung, einem stabilen Selbstwertgefühl und regelmäßiger körperlicher Aktivität besser mit Stress umgehen können. Auch Meditation, Achtsamkeit und Atemübungen zeigen positive Effekte. Nicht zuletzt spielt der Mut, über Gefühle zu sprechen, eine wichtige Rolle. Wer emotionale Belastung jahrelang unterdrückt, trägt sie oft unbewusst im Körper mit sich – bis sie sich irgendwann auf dramatische Weise entlädt.

Hier findest du fünf Atemübungen, die deinen Puls senken und dein Herz beruhigen.

Zwischen Herz und Hirn

Was das Broken-Heart-Syndrom so faszinierend macht, ist die enge Verbindung von Psyche und Körper. Es ist ein Paradebeispiel für das, was in der Medizin als „Psychokardiologie“ bekannt ist – ein noch junges, aber wachsendes Fachgebiet. Denn unser Herz ist nicht nur eine Pumpe. Es reagiert auf Angst, Liebe, Freude, Verlust – und es kann daran zerbrechen. Doch es kann auch heilen.

Und vielleicht ist das die eigentliche Botschaft hinter dieser Erkrankung: dass Gefühle nicht nur „Kopfsache“ sind. Sie gehen unter die Haut, bis ins Herz – im wahrsten Sinne des Wortes. Und deshalb sollten wir gut auf sie achten. Auf die schönen wie auf die schmerzhaften.

Bildquellen

  • Broken-Heart-Syndrom: iStockphoto.com/ pocketlight

Empfohlene Artikel

Melde dich für unseren Newsletter an

Keine Sorge, wir spamen dich nicht zu ;) Du bekommst 1-mal jede 2 Wochen die beliebtesten Beiträge und Videos von uns.