Wenn du jemals die Keto-Diät ausprobiert hast oder nur die Schlagzeilen über Ernährungstrends verfolgt, bist du vielleicht schon über einen eher… ungewöhnlichen Begriff gestolpert: „Keto-Crotch“. Hinter dem kurios klingenden Namen steckt ein reales Phänomen, das manche Frauen während der Low-Carb-Fett-Diät beobachten – ein stärkerer vaginaler Geruch und ungewöhnlicher Ausfluss. Also, was steckt wirklich dahinter?
Was ist „Keto-Crotch“?
Der Begriff beschreibt das Phänomen, dass manche Frauen während der Keto-Diät einen stärkeren vaginalen Geruch oder mehr Ausfluss bemerken. Einfach gesagt: Die Intimhygiene bleibt gleich, aber irgendetwas scheint die Vagina in einen „Geruchsstreifen“ zu verwandeln, der plötzlich auffällt. Warum passiert das?
Kurz gesagt: Wir wissen es noch nicht genau. Es gibt bisher keine wissenschaftlichen Studien, die speziell Keto-Crotch untersucht haben. Doch viele Expert:innen vermuten, dass das, was Frauen beobachten, möglicherweise bakterielle Vaginose (BV) ist – eine Veränderung der natürlichen Bakterienbalance in der Vagina.
Die Keto-Diät: Ein kurzer Überblick
Bevor wir weiter ins Detail gehen, ein kleiner Exkurs: Die Keto-Diät setzt auf hohe Fett- und sehr niedrige Kohlenhydrataufnahme. Ursprünglich wurde sie in den 1920er Jahren entwickelt, um Epilepsie zu behandeln, hat sich aber mittlerweile zu einem beliebten Gewichtsverlust-Trend entwickelt. Man isst Butter, Käse, Fleisch und Avocados, aber Brot, Pasta, Reis und fast alles Zuckerhaltige kommt auf die „Nicht erlaubt“-Liste. Dein Körper gerät dadurch in Ketose, ein Stoffwechselzustand, bei dem er Fett statt Kohlenhydrate als Hauptenergiequelle verbrennt.
Wie könnte die Keto-Diät Keto-Crotch beeinflussen?
Die Theorie: Eine fettreiche Ernährung könnte das Milieu in der Vagina verändern. Die Vagina hat normalerweise einen sauren pH-Wert von etwa 4,5, der das Wachstum von schädlichen Bakterien hemmt und die „guten“ Laktobazillen unterstützt.
Einige Studien deuten darauf hin, dass eine fettreiche Ernährung den vaginalen pH-Wert erhöhen könnte. Ein höherer pH-Wert schafft ein Umfeld, in dem andere Bakterien wachsen können – und genau das ist der Mechanismus, der hinter bakterieller Vaginose steckt. Kurz gesagt: Wer viele Fette isst, könnte theoretisch die Balance der vaginalen Flora stören, und das könnte sich in Form von Geruch und Ausfluss bemerkbar machen.
Symptome von Keto-Crotch
Die Symptome ähneln stark denen von BV. Viele Frauen berichten von starkem, oft fischartigem Geruch und einem weißlichen oder grauen Ausfluss. Einige spüren auch Brennen oder Jucken in der Vagina. Andere bemerken, dass der Geruch manchmal fruchtig oder nach Aceton riecht – ein Effekt, der auch beim bekannten Keto-Atem auftritt. Dein Körper produziert Ketone, und einige davon werden über die Atemluft ausgeschieden, was diesen speziellen Duft verursacht.
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Ist Keto-Crotch gefährlich?
Die kurze Antwort: meistens nicht direkt. Die langfristigen Risiken hängen davon ab, ob es sich tatsächlich um Keto-Crotch oder um bakterielle Vaginose handelt. BV kann unbehandelt zu Komplikationen führen, insbesondere bei Schwangeren oder durch ein erhöhtes Risiko für sexuell übertragbare Infektionen. Dennoch verschwinden viele Fälle von selbst. Trotzdem ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, wenn der Geruch plötzlich sehr stark wird, der Ausfluss ungewöhnlich erscheint oder Beschwerden wie Brennen oder Jucken auftreten.
Weitere Nebenwirkungen der Keto-Diät
Keto-Crotch ist nur eine von mehreren Nebenwirkungen, die mit der Keto-Diät in Verbindung gebracht werden. Kurzfristig berichten viele Menschen von der sogenannten „Keto-Grippe“: Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Schlafprobleme und gelegentlich Verdauungsprobleme.
Auch der Keto-Atem, der fruchtig oder nach Nagellackentferner riecht, ist ein bekanntes Phänomen. Langfristig können sich jedoch ernsthaftere Probleme zeigen, wie Leberverfettung, Nierensteine oder Mangelerscheinungen bei Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Das zeigt: Auch wenn die Diät beim Abnehmen hilft, sollte man sie nicht unbedacht oder ohne medizinische Beratung durchführen.
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn die Symptome unangenehm sind oder BV vermutet wird, gibt es mehrere Optionen. Häufig verschwindet die bakterielle Vaginose von selbst, aber bei hartnäckigen oder unangenehmen Symptomen kann der Arzt oder die Ärztin Antibiotika verschreiben. Clindamycin oder Metronidazol werden entweder als Creme, Vaginalzäpfchen oder Tabletten verabreicht und sind bei den meisten Menschen wirksam. Wer möchte, kann auch seine Ernährung anpassen, zum Beispiel durch weniger gesättigte Fette, in Absprache mit einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater.
Prävention: Kann man Keto-Crotch vermeiden?
Einige Maßnahmen können helfen, das Risiko zu senken. Auf Vaginalspülungen zu verzichten ist sinnvoll, denn sie stören die natürliche Flora. Sichere Sexualpraktiken reduzieren ebenfalls das Risiko, BV zu bekommen. Außerdem kann eine moderat angepasste Ernährung dazu beitragen, den pH-Wert der Vagina stabil zu halten. Prävention ist nicht garantiert, aber diese Maßnahmen können helfen, unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Ein schambehaftetes Thema
Abgesehen von medizinischen Aspekten gibt es auch einen psychologischen Faktor: Scham und Unsicherheit. Frauen, die plötzlich einen stärkeren Geruch bemerken, fühlen sich oft verlegen. Social Media verstärkt dieses Gefühl manchmal, indem es das Phänomen überdramatisiert oder humorvoll darstellt. Wichtig ist: Du bist nicht allein. Viele Frauen erleben Veränderungen während der Keto-Diät, und die meisten Ursachen sind behandelbar oder vorübergehend.
Wichtig ist, Veränderungen ernst zu nehmen, ärztlichen Rat einzuholen und auf die Signale des Körpers zu hören. Wer Keto macht, sollte nicht nur auf die Waage, sondern auch auf seinen Körper achten – von Kopf bis Zeh… oder eben von Kopf bis „Crotch“.
Kurz-Tipp für alle Keto-Fans: Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
Bildquellen
- Keto Crotch: iStockphoto.com/ sopradit

