Rückenschmerzen nach dem Krafttraining? Das machst du falsch

Rückenschmerzen nach Krafttraining

Du warst endlich mal wieder im Fitnessstudio, hast dein Training voll durchgezogen, geschwitzt und dich richtig gut gefühlt. Doch am nächsten Morgen sieht die Welt anders aus: Dein Rücken meldet sich – und zwar heftig. Besonders im unteren Bereich zieht und schmerzt es, als hätte jemand mit einem Presslufthammer dort gearbeitet. Klingt vertraut? Keine Sorge, du bist nicht die/der Einzige. Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt der Grund für deine Rückenschmerzen in ein paar klassischen Fehlern – entweder beim Training selbst, davor oder danach.

Muskelkater oder doch eine Verletzung?

Bevor wir dich in die Trainingsanalyse schicken, klären wir eine wichtige Frage: Handelt es sich bei deinem Schmerz um gewöhnlichen Muskelkater – oder steckt da schon eine Verletzung dahinter?

Muskelkater, oder auch DOMS (Delayed Onset Muscle Soreness), ist eigentlich harmlos. Er tritt meist 24–72 Stunden nach dem Training auf und entsteht durch mikroskopisch kleine Risse in den Muskelfasern. Die Folge: leichte bis mäßige Schmerzen, ein Spannungsgefühl – aber kein „Stechschmerz“, keine Bewegungseinschränkung und schon gar kein Kribbeln oder Taubheitsgefühl.

Aber woran erkennst du eigentlich, ob es sich nur um harmlosen Muskelkater handelt – oder doch um eine ernstere Verletzung? Es gibt einige klare Hinweise, auf die du achten solltest.

  • Schmerzen direkt während des Trainings
  • Stechender, scharfer Schmerz
  • Einschränkung in der Bewegung (z. B. kannst du dich kaum noch aufrichten)
  • Ausstrahlung in Beine, Gesäß oder Arme
  • Taubheitsgefühl oder Muskelzittern

Wenn du solche Symptome hast: Training sofort stoppen, kühlen, und ab zur Ärztin oder zum Arzt.

Warum gerade der Rücken?

Der Rücken ist das Zentrum unserer Körperstatik. Fast jede Bewegung – vom Gehen über das Sitzen bis zum Heben schwerer Gewichte – läuft über die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule. Und genau hier liegt die Krux: Ist deine Haltung im Alltag mies, deine Rumpfmuskulatur schwach oder deine Technik beim Training fehlerhaft, kriegt der Rücken die Quittung.

Viele Menschen gehen schon mit einem Vorschaden ins Fitnessstudio, ohne es zu merken. Acht Stunden sitzen im Büro, krummer Rücken im Auto, dazu kaum Bewegung im Alltag – das alles hinterlässt Spuren. Wenn dann noch schweres Gewicht falsch gehoben wird, reicht oft ein einziger Moment, und der Schmerz ist da.

Die häufigsten Fehler beim Training

Lass uns konkret werden. Hier sind die häufigsten Fehler, die Menschen im Gym machen – und die deinem Rücken die Freude am Training gründlich vermiesen:

1. Falsche Technik bei Grundübungen

Grundübungen wie Kreuzheben, Kniebeugen oder Rudern sind effektiv – aber nur, wenn sie korrekt ausgeführt werden. Viele Sportler:innen beugen den Rücken zu stark, heben aus dem unteren Rücken anstatt aus den Beinen oder verlieren während der Bewegung die Körperspannung. Das belastet die Wirbelsäule enorm und kann zu akuten Schmerzen oder langfristigen Schäden führen. Die Technik sollte deshalb immer im Mittelpunkt stehen, bevor das Gewicht gesteigert wird.

2. Zu schnelle Steigerung der Trainingsbelastung

Fortschritte im Krafttraining sind motivierend – doch wer das Gewicht zu schnell erhöht, ohne den Körper darauf vorzubereiten, geht ein hohes Risiko ein. Die Rückenmuskulatur, besonders die tieferliegenden Haltemuskeln, brauchen Zeit, um sich an neue Belastungen anzupassen. Eine zu abrupte Steigerung überfordert die Strukturen und kann zu Verspannungen, Reizungen oder sogar Bandscheibenproblemen führen.

3. Vernachlässigung der Rumpfmuskulatur

Ein stabiler Rumpf ist das Fundament für jedes Training. Wer Bauch-, Beckenboden– und tiefe Rückenmuskeln vernachlässigt, hat oft keine ausreichende Körperspannung bei komplexen Übungen. Die Folge: Der untere Rücken muss die Arbeit allein übernehmen – und überlastet sich schnell. Ein gezieltes Core-Training sollte deshalb fester Bestandteil jedes Trainingsplans sein, auch wenn es weniger spektakulär wirkt.

4. Ungleichmäßiges Training von Vorder- und Rückseite

Viele konzentrieren sich im Training auf Muskeln, die sie im Spiegel sehen können – Brust, Bizeps, Bauch. Der Rücken bleibt dabei häufig auf der Strecke. Diese muskuläre Dysbalance führt über kurz oder lang zu Fehlhaltungen, die Rückenschmerzen verursachen. Ein ausgewogenes Training, das sowohl Zug- als auch Druckbewegungen enthält, ist entscheidend für eine gesunde Körperhaltung.

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5. Fehlende Mobilität und Aufwärmung

Wer kalt ins Training startet oder verkürzte Muskeln und steife Gelenke mit schweren Gewichten belastet, riskiert nicht nur Verletzungen, sondern auch muskuläre Ausweichbewegungen. Besonders die Mobilität in Hüfte, Brustwirbelsäule und Schultern spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, den Rücken in seiner natürlichen Position zu stabilisieren. Ein gezieltes Aufwärmen und Mobilisieren vor dem Training ist deshalb Pflicht.

6. Übertraining und zu wenig Regeneration

Der Rücken braucht – wie jeder Muskel – Zeit zur Erholung. Wer jedoch zu häufig trainiert, zu wenig schläft oder keine aktiven Erholungstage einplant, setzt seinen Körper unter Dauerstress. Dadurch entstehen Verspannungen, die sich vor allem im unteren Rücken bemerkbar machen. Dauerhafte Überlastung schwächt das Muskelgewebe und macht es anfälliger für Verletzungen.

7. Fehlender Fokus auf Haltung im Alltag

Krafttraining dauert vielleicht eine Stunde – aber wie du dich in den übrigen 23 verhältst, ist mindestens genauso wichtig. Wer im Alltag viel sitzt, mit hängenden Schultern durch die Gegend läuft oder ständig im Hohlkreuz steht, bringt seinen Rücken in eine Dauerspannung. Diese Haltungsmuster schleichen sich unbemerkt auch ins Training ein und verstärken dort die Belastung. Haltungsschulung und bewusste Bewegung im Alltag sind daher eine wichtige Ergänzung zum Training.

Wie du Rückenschmerzen langfristig vermeidest

Genug gemeckert – jetzt kommt der gute Teil. Hier erfährst du, wie du deinen Rücken auf Erfolgskurs bringst.

  1. Aufwärmen – aber richtig: Fünf Minuten auf dem Laufband reichen nicht. Setze stattdessen auf gezielte Mobilisationsübungen wie Hüftkreisen, Katzenbuckel-Pferderücken, Beinpendel und leichte Rückenrotationen. So bereitest du deine Gelenke und Muskeln optimal auf die Belastung vor.
  2. Technik perfektionieren: Eine saubere Ausführung schützt vor Überlastung. Lass dir die Grundlagen von Kreuzheben, Kniebeugen, Rudern oder Schulterdrücken zeigen – durch einen erfahrenen Trainer oder seriöse Quellen. Technik geht immer vor Gewicht.
  3. Regelmäßige Rückenpflege: Gönn deinem Rücken Aufmerksamkeit – durch Faszientraining, Massagen, Spaziergänge, leichtes Schwimmen und bewusste Pausen. Auch ein geplanter „Gammeltag“ kann manchmal Wunder wirken.
  4. Ernährung und Schlaf: Dein Rücken braucht mehr als nur Training. Eine ausgewogene, eiweißreiche Ernährung mit ausreichend Mikronährstoffen sowie 7–8 Stunden Schlaf pro Nacht unterstützen die Regeneration – denn Erholung findet nicht im Gym, sondern im Schlaf statt.
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Was tun, wenn der Rücken schon schmerzt?

Wenn es im unteren Rücken bereits zieht oder schmerzt, heißt es zunächst: Ruhe bewahren. In den ersten ein bis drei Tagen solltest du das Training unbedingt pausieren und dem Körper Zeit zur Erholung geben. Je nach individuellem Empfinden kann Wärme oder Kälte helfen – was dir gut tut, ist erlaubt.

Komplett stillhalten ist allerdings keine gute Idee: Leichte Bewegung wie Spazierengehen oder sanfte Mobilisationsübungen sind in dieser Phase meist förderlich. Schmerzmittel sollten nur kurzfristig und keinesfalls als Dauerlösung eingesetzt werden.

In den darauffolgenden Tagen – etwa zwischen Tag vier und sieben – gilt es, gut auf deinen Körper zu hören. Wird der Schmerz spürbar besser, kannst du vorsichtig mit leichten Übungen wieder einsteigen. Bleiben die Beschwerden jedoch konstant oder nehmen sogar zu, solltest du nicht länger zögern und dir ärztliche oder physiotherapeutische Hilfe holen.

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