Ob Aknenarben, Kaiserschnittnarben oder Narben nach Operationen und Sportverletzungen – sie alle sind ein Teil unserer persönlichen Geschichte. Trotzdem möchten viele Menschen sie nicht dauerhaft zur Schau stellen. Besonders im Gesicht wünschen sich die meisten, dass die Spuren der Vergangenheit weniger sichtbar sind. Glücklicherweise gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten, Narben zu behandeln und das Hautbild deutlich zu verbessern. Aber welche Methoden halten wirklich, was sie versprechen – und welche sind wissenschaftlich fundiert?
Warum Narben entstehen
Bevor wir in die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten eintauchen, lohnt sich ein kurzer Blick darauf, wie Narben überhaupt entstehen. Immer wenn unsere Haut verletzt wird – sei es durch Schnitte, Verbrennungen, Operationen oder Akne – reagiert der Körper mit einem Reparaturprogramm: Er produziert Kollagen, um die Wunde zu schließen. Doch manchmal werden die Kollagenmoleküle nicht perfekt „platziert“, und genau das führt zu den sichtbaren Spuren, die wir als Narben kennen.
Die Art der Narbe hängt von vielen Faktoren ab: Wie tief war die Verletzung? An welcher Stelle des Körpers ist sie? Und wie alt ist die betroffene Person? Zudem spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Deshalb gibt es keine „Einheitslösung“ für alle Narben – jede Behandlung muss individuell angepasst werden. Hier sind die gängigsten und effektivsten Methoden:
1. Silikongele und -pflaster
Silikonprodukte zählen zu den bewährtesten Methoden, um Narben sichtbar zu verbessern. Sie sind einfach anzuwenden und wirken sanft. Die Idee dahinter: Silikon hält die Haut hydratisiert und reguliert die Kollagenproduktion.
Die Anwendung ist unkompliziert: Das Silikongel oder Silikonpflaster wird auf die Narbe gelegt und kann über mehrere Stunden oder sogar den ganzen Tag getragen werden. Viele Nutzer:innen berichten, dass sich die Narbe nach einigen Wochen weicher anfühlt und weniger auffällt. Ein weiterer Vorteil: Silikonprodukte sind rezeptfrei erhältlich und können ohne großen Aufwand täglich aufgetragen werden.
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2. Kortikosteroid-Injektionen
Bei wulstigen oder sogenannten Keloid-Narben kann eine gezielte Kortikosteroid-Injektion gezielt helfen. Diese Methode wird direkt in das Narbengewebe injiziert, um Entzündungen zu reduzieren und das überschüssige Narbengewebe abzubauen.
Die Behandlung erfordert mehrere Sitzungen über Monate hinweg und sollte von eine:r erfahrenen Dermatolog:in durchgeführt werden. Wer also dicke oder wulstige Narben hat, sollte diese Option ernsthaft in Betracht ziehen – allerdings immer unter ärztlicher Aufsicht.
3. Lasertherapie
Laserbehandlungen sind inzwischen Standard in der Dermatologie. Durch Lichtimpulse werden Kollagenfasern in der Haut neu strukturiert. Das Ergebnis: die Narbe wird flacher, Verfärbungen werden reduziert, und die Haut wirkt glatter.
Lasertherapie eignet sich für viele Narbenarten, von Akne-Narben bis zu Operationsnarben. Ein Nachteil: Die Behandlung ist nicht billig und erfordert oft mehrere Sitzungen. Dafür kann sie aber sichtbare Ergebnisse liefern, die andere Methoden nicht erreichen.
4. Dermale Filler
Eingesunkene Narben, wie sie nach schwerer Akne auftreten können, lassen sich mit dermalen Fillern aufpolstern. Die injizierbaren Gele, meist basierend auf Hyaluronsäure, gleichen Unebenheiten aus und lassen die Haut glatter erscheinen.
Die Wirkung ist sofort sichtbar, hält aber nur einige Monate bis ein Jahr an, weshalb Wiederholungen nötig sein können. Wer sich für diese Methode entscheidet, sollte sich an einen zertifizierten Dermatologen oder Dermatologin wenden.
5. Chemische Peelings
Chemische Peelings sind ein Klassiker der Hautpflege, der auch bei Narben seine Wirkung entfaltet. Durch das Abtragen der obersten Hautschicht wird die Zellerneuerung angeregt, wodurch die Haut glatter und gleichmäßiger wirkt.
Wenn du empfindliche oder dunklere Haut hast, ist es wichtig, einen Profi zu fragen, weil manche Säuren die Haut reizen können. Vorteil: Nach einem Peeling nimmt die Haut Pflegeprodukte wie Cremes oder Seren besonders gut auf.
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6. Subcision und Punch-Exzision
Für tiefere, eingesunkene Narben bieten Subcision und Punch-Exzision effektive Lösungen. Bei der Subcision wird mit einer kleinen Nadel das Narbengewebe unter der Haut gelöst, sodass die Haut sich wieder anheben kann.
Die Punch-Exzision ist eine chirurgische Methode, bei der die Narbe herausgeschnitten und die Wunde anschließend genäht wird. Diese Verfahren sind besonders bei stark eingesunkenen oder tiefen Aknenarben wirksam, erfordern aber erfahrene Fachkräfte und eine gewisse Erholungszeit.
7. Microneedling
Microneedling ist eine innovative Methode, die auf Kollagenproduktion setzt. Kleine Nadeln erzeugen winzige Kanäle in der Haut, die den natürlichen Heilungsprozess stimulieren. Das Ergebnis: das Hautbild wird feiner, Narben werden weniger sichtbar und die Haut gewinnt an Elastizität.
Microneedling kann in Kombination mit Seren oder Hyaluronsäure besonders effektiv sein. Zahlreiche Kosmetik- und Dermatologiekliniken bieten diese Behandlung an – ein echter Geheimtipp für Menschen, die sanft, aber wirksam gegen Narben vorgehen möchten.
8. Cremes und Salben
Neben all den Hightech-Methoden dürfen klassische Cremes nicht vergessen werden. Verschreibungspflichtige Cremes, etwa mit Retinoiden oder Steroiden, können den Heilungsprozess unterstützen, Schwellungen reduzieren und die Haut glätten.
Auch frei verkäufliche Produkte können bei leichten Narben eine sichtbare Wirkung zeigen. Wichtig ist dabei Geduld: Tägliche Anwendung und Sonnenschutz sind entscheidend, damit sich die Haut regenerieren kann.
Methoden, die leider kaum wirken
Nicht alles, was im Internet oder in Ratgebern als „Wundermittel“ angepriesen wird, hält auch, was es verspricht. Manche Hausmittel oder virale Tipps sind nicht wissenschaftlich belegt – und können im schlimmsten Fall sogar die Haut reizen. Hier ein Überblick über Methoden, die sich für die Narbenpflege als weitgehend unwirksam erwiesen haben:
1. Vitamin-E-Cremes
Vitamin E wird seit Jahrzehnten als Wundermittel für Narben propagiert. Studien zeigen jedoch ein ernüchterndes Bild: Bei vielen Menschen verändert das Auftragen von Vitamin E das Erscheinungsbild der Narbe kaum oder gar nicht. In einigen Fällen kann es sogar zu Kontaktdermatitis führen, also Rötungen, Juckreiz oder allergischen Reaktionen.
2. Narbenmassage
Die Idee hinter der Narbenmassage klingt logisch: Durch mechanischen Druck soll die Durchblutung gefördert und das Narbengewebe „weicher“ werden. In der Realität fehlen jedoch belastbare wissenschaftliche Belege, dass Massagen tiefer liegende oder stark sichtbare Narben dauerhaft verbessern. Für manche Menschen kann die Massage die Haut zusätzlich reizen, besonders bei frischen Narben.
3. Zwiebelextrakt-Cremes
Cremes mit Zwiebelextrakt (oft unter dem Markennamen „Onion Extract“) gelten als Klassiker der Selbstbehandlung. Auch wenn sie die Haut kurzfristig geschmeidig machen, konnten Studien kaum nachweisen, dass sie Narben wirklich verkleinern oder die Farbe langfristig verbessern. Sie eignen sich bestenfalls als unterstützende Pflege, nicht als eigentliche Behandlung.
Tipps für eine erfolgreiche Narbenpflege
Wenn du das Beste aus deiner Narbenpflege herausholen willst, gibt es ein paar einfache Regeln, die du beachten solltest:
- Geduld haben: Narben brauchen Zeit – oft mehrere Monate, bis du wirklich Veränderungen siehst.
- Sonnenschutz: UV-Strahlen können Narben dunkler machen. Trage täglich Sonnenschutz auf, auch wenn es bewölkt ist.
- Regelmäßige Anwendung: Ob Gel, Creme oder Pflaster – nur konsequentes Anwenden bringt sichtbare Ergebnisse.
- Professionelle Beratung: Gerade bei Keloiden oder tiefen Narben solltest du auf die Expertise eine:r Dermatolog:in setzen.
- Kombination nutzen: Oft ist eine Mischung aus medizinischen Behandlungen und sanfter Hauspflege am effektivsten – so deckst du alle Aspekte der Heilung ab.
Narben sind ein Teil des Lebens – und trotzdem müssen sie nicht das Selbstbewusstsein mindern. Mit der richtigen Pflege lassen sich viele Narben sichtbar verbessern.
Bildquellen
- Narbenpflege: iStockphoto.com/ SolStock

