Du wünschst dir einen runden Po, ohne dabei den typischen Bodybuilder-Look anzustreben? Damit bist du nicht allein. Viele Menschen trainieren gezielt ihre Glutes im Gym und hoffen gleichzeitig, dass ihre Beine schlank bleiben, statt massiv und muskulös zu werden. Schließlich ist genau dieser Look es, den wir von unzähligen Fitness-Influencerinnen kennen. Aber ist das überhaupt realistisch? Die kurze Antwort: Ja und nein – denn ob es gelingt, hängt von einer Reihe von Faktoren ab, die weit über das reine Training hinausgehen.
Die Anatomie des Po-Muskels
Bevor wir uns der Frage widmen, wie man den Po isoliert aufbaut, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Anatomie. Die Gesäßmuskulatur besteht aus drei Hauptmuskeln: dem Gluteus maximus, dem Gluteus medius und dem Gluteus minimus. Während der Maximimus für die Größe und Form des Po verantwortlich ist, stabilisieren Medius und Minimus die Hüfte und unterstützen Bewegungen wie das Abspreizen des Beins.
Viele der klassischen Po-Übungen – Squats, Ausfallschritte, Romanian Deadlifts – beanspruchen automatisch auch die Oberschenkelmuskulatur. Jede Bewegung, bei der das Hüftgelenk gestreckt oder gebeugt wird, aktiviert zusätzlich Quadrizeps und Hamstrings. Das bedeutet, dass das Training des Gluteus immer auch die Beine beeinflusst. Der Körper funktioniert nicht nur auf einer Ebene, in der Muskeln an einer Stelle wachsen, während andere unbeeinflusst bleiben.
Warum nicht jeder den „Influencer-Po“ bekommt
Einer der größten Stolpersteine für realistische Erwartungen ist die Genetik. Nicht alle Körper sind gleich gebaut, und das zeigt sich besonders im Gesäßbereich. Breitere Beckenknochen sorgen automatisch für eine rundere Form, die Verteilung der Muskelfasern beeinflusst, wie schnell und stark der Gluteus wächst, und die natürliche Fettverteilung bestimmt maßgeblich die Rundung des Po. Manche Menschen lagern Fett eher am Unterkörper ein, andere am Bauch oder an Armen und Schultern.
Wenn du also jemanden siehst, der scheinbar mühelos einen runden Po hat, während die Beine schlank bleiben, steckt oft einfach gute Genetik dahinter. Social-Media-Influencer:innen haben häufig genau diese Voraussetzungen – zusätzlich unterstützt durch die richtige Pose, Beleuchtung und manchmal digitale Bearbeitung oder plastische Chirurgie.
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Fett vs. Muskel
Ein häufiger Irrtum: Ein voller Po ist automatisch muskulös. In Wahrheit besteht die sichtbare Form bei vielen Menschen aus einer Mischung von Muskelmasse und Fettgewebe. Muskeln geben dem Po Straffheit, Form und Kraft, während Fettpolster für die Weichheit und Rundung sorgen. Wer extrem schlank ist, kann selbst mit starkem Gluteus nicht automatisch einen „vollen“ Po haben. Umgekehrt kann ein Po, der durch Fettpolster rund wirkt, bei genauerem Hinsehen weniger trainiert sein, als es aussieht.
Das bedeutet: Selbst das perfekteste Glute-Workout wird nicht unbedingt den „Instagram-Po“ erzeugen, wenn die genetische Fettverteilung nicht passt.
Kann man den Po isoliert trainieren?
Die gute Nachricht: Ja, es gibt Übungen, die die Gesäßmuskeln stärker beanspruchen als die Beine, auch wenn sie nicht vollkommen isoliert sind. Hip Thrusts, Glute Bridges und Kickbacks aktivieren den Gluteus maximus gezielt, während Abduktionsübungen den Gluteus medius formen und stabilisieren.
Kettlebell Swings hingegen verbinden Po- und Core-Training mit moderater Beinbelastung. Um Wachstum zu erzielen, muss man progressive Überlastung anwenden, also nach und nach mehr Gewicht, Wiederholungen oder Trainingsintensität steigern. Ohne stetige Herausforderung bleiben die Muskeln auf dem Status quo.
Warum „Po ohne Beine“ oft unrealistisch ist
Die Versprechen vieler Fitness-Influencer:innen oder „Po-only-Workouts“ sollten mit Skepsis betrachtet werden. Muskeln arbeiten in Ketten – die Glutes sind immer mit Quadrizeps, Hamstrings und Core-Muskeln verbunden. Eine vollständige Isolation ist physiologisch kaum möglich.
Außerdem spielt Genetik eine entscheidende Rolle: Knochenstruktur, Muskelfaserverteilung und Fettverteilung setzen natürliche Grenzen. Und nicht zuletzt muss man Social Media als das sehen, was es oft ist: Inszenierung. Posen, Beleuchtung, Kleidung und Filter erzeugen einen Po, der in Realität gar nicht existiert.
Kurz gesagt: Einen runden Po ohne irgendeine Form der Beinbeteiligung zu formen, ist oft nicht machbar. Man kann jedoch sehr wohl einen straffen, geformten Po entwickeln, ohne dass die Beine stark zunehmen.
Strategien für einen isolierten Po-Aufbau
Auch wenn Perfektion nicht garantiert ist, gibt es effektive Ansätze, um den Po gezielt zu trainieren. Der Schlüssel liegt in der Priorisierung von glute-spezifischen Isolationsübungen, die die Beine nur moderat belasten, wie zum Beispiel:
- Einbeinige Hip Thrusts
- Glute Bridges
- Hip Extensions
- Kickbacks
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Bänder oder Kabelzüge erlauben eine gezielte Aktivierung des Gluteus medius und maximus, ohne die Quadrizeps stark zu beanspruchen.
Wichtig ist, die Intensität progressiv zu steigern. Wer immer dasselbe Gewicht oder dieselben Wiederholungen verwendet, wird langfristig kaum Muskelwachstum sehen. Gleichzeitig spielt die Ernährung eine Rolle: Ein gewisser Fettanteil am Unterkörper trägt zur Rundung bei. Wer extrem schlank ist, wird selbst mit starkem Muskelaufbau keinen voll wirkenden Po haben.
Wer sich auf langfristige Ergebnisse konzentriert, sollte außerdem Geduld haben. Kleine, konstante Fortschritte führen über Monate zu einem straffen, ästhetischen Po, auch wenn die Beine weitgehend schlank bleiben.
Warum manche Menschen schneller Ergebnisse sehen
Es gibt Menschen, bei denen der Aufbau eines runden Pos leichter fällt. Das liegt oft an einer Kombination aus genetischer Veranlagung und Trainingserfahrung. Manche lagern natürlicherweise Fett am Po ein, was die Rundung verstärkt. Andere haben von Natur aus mehr schnellkräftige Muskelfasern im Gluteus, was den Muskelaufbau erleichtert. Influencer:innen profitieren zudem von jahrelangem Training, professionellen Coaches und einer Portion Inszenierung – all das zusammen erzeugt den „perfekten Po“.
Für den Großteil der Menschen bedeutet das: Erfolge kommen langsamer und realistische Erwartungen sind entscheidend. Wer realistisch trainiert, wird einen straffen, runden Po entwickeln, der stärker und ästhetisch wirkt, ohne dass die Oberschenkel erheblich zunehmen. Der Traum vom „Po-only“ bleibt zwar oft ein Idealbild, aber mit Geduld, Disziplin und einem cleveren Trainingsansatz lässt sich sehr nah an diese Vorstellung herankommen.
Bildquellen
- Glutes aufbauen: iStockphoto.com/ Nikolas_jkd

