Tampons werden von Millionen Menschen jeden Monat benutzt – oft über viele Jahre. Man könnte denken, dass ihre Anwendung deshalb ganz selbstverständlich ist. Trotzdem passiert es immer wieder, dass ein Tampon unangenehm sitzt, drückt oder sogar weh tut. Ein Tampon sollte eigentlich kaum zu spüren sein: unauffällig, zuverlässig und bequem. Woran liegt es also, wenn man ihn trotzdem unangenehm spürt?
Wenn ein Tampon sich falsch anfühlt
Viele Menschen glauben am Anfang, es sei völlig normal, den Tampon ständig zu spüren. Das ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum. Ein gut positionierter Tampon sollte so unauffällig sein, dass du zwischendurch fast vergisst, dass du gerade deine Periode hast. Spürst du ihn jedoch beim Gehen, Sitzen oder Lachen, dann hat er ganz offensichtlich noch nicht die richtige Position gefunden.
Oft liegt das an Kleinigkeiten. Ein Tampon kann schief sitzen, wenn er zum Beispiel zu gerade nach oben eingeführt wird, denn der Vaginalkanal verläuft nicht wie ein Aufzugschacht, sondern eher leicht nach hinten in Richtung Steißbein.
Manchmal wird ein Tampon auch nicht weit genug hineingeschoben, sodass er halb draußen, halb drinnen verweilt — eine Position, die ungefähr so sinnvoll ist wie eine halb geöffnete Tür. Und dann gibt es natürlich noch den Faktor Größe: Wenn du gerade nur leicht blutest, fühlt sich ein großer Tampon etwa so an, als würdest du Hausschuhe tragen, die drei Nummern zu groß sind.
Die beruhigende Nachricht ist: All diese Dinge sind leicht zu korrigieren.
Das richtige Einführen
Ein guter Startpunkt ist eine Position, in der du dich nicht verkrampft fühlst. Viele sitzen leicht nach vorn gebeugt, andere hocken, wieder andere stellen ein Bein auf den Rand der Badewanne. Hauptsache, du fühlst dich wohl. Ein paar tiefe Atemzüge helfen, die Beckenbodenmuskeln zu entspannen, denn ein verkrampfter Muskel begünstigt Schmerzen beim Einführen.
Der wichtigste Trick ist der Winkel. Wenn du den Tampon einführst, zielst du nicht einfach nach oben wie beim Griff zum oberen Regalbrett, sondern eher leicht nach hinten. Für viele verändert allein dieser Hinweis alles.
Sobald der Tampon im richtigen Winkel sitzt, wird der Rest meist völlig unkompliziert: sauberen Finger nutzen, sanft hineinschieben, und sobald er seinen Einsatzort erreicht hat, verschwindet er praktisch aus deinem Bewusstsein. Nur die Schnur bleibt draußen — und zwar so, dass du sie problemlos wiederfindest, aber nicht so lang, dass sie sich wie eine Verlängerung deiner Kleidung anfühlt.
Falls es nicht beim ersten Versuch klappt, ist das absolut normal. Manche Menschen brauchen ein paar Versuche, manche ein paar Zyklen, und beides ist völlig in Ordnung.
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Die richtige Saugstärke
Wenn du noch nicht viel Erfahrung mit Tampons hast, erscheint es logisch zu denken: „Je größer, desto sicherer.“ Ein Tampon ist jedoch kein Regenschirm. Wenn du bei leichter Blutung einen extrem saugstarken Tampon benutzt, wird er sich kaum mit Flüssigkeit vollsaugen und dadurch trocken bleiben — was beim Entfernen dann unangenehm oder sogar schmerzhaft sein kann. Er kann außerdem drücken, weil er schlicht zu viel Platz einnimmt.
Die Kunst besteht darin, die Saugstärke dem jeweiligen Tag deiner Periode anzupassen. Zu Beginn, wenn die Blutung oft stärker ist, können normale oder stärkere Tampons sinnvoll sein. Gegen Ende, wenn du nur noch leicht blutest, ist eine kleine Größe wesentlich angenehmer. Manchmal dauert es ein paar Zyklen, bis man das perfekte Gefühl dafür entwickelt, aber am Ende wirst du genau wissen, was dein Körper braucht.
Eine einfache Orientierung ist, wie viel Weißfläche du nach einigen Stunden am Tampon siehst: Wenn viel weiße Fläche übrig bleibt, war er zu groß. Wenn du durchblutest, war er zu klein. Alles dazwischen ist ein Lernprozess — und absolut normal.
Das Entfernen
Das Entfernen eines Tampons kann überraschend unspektakulär sein — oder sich wie eine Herausforderung anfühlen, die du nicht bestellt hast. Auch hier spielt die Blutmenge eine entscheidende Rolle. Ein gut durchzogener Tampon gleitet meist problemlos hinaus, während ein trockener Tampon gerne etwas klebt. Das kann sich kratzig anfühlen, aber es ist ein Hinweis darauf, dass du beim nächsten Mal lieber eine kleinere Saugstärke wählst oder etwas länger wartest.
Ruhiges Atmen hilft auch hier. Viele machen den Fehler, beim Entfernen den ganzen Körper anzuspannen — wobei genau das den Prozess unangenehmer macht. Ein entspannter Beckenboden ist ein dankbarer Beckenboden.
Alternativen für alle, die Tampons nicht mögen
Nicht jeder Mensch kommt langfristig gut mit Tampons zurecht. Zum Glück gibt es heute mehr Alternativen denn je. Klassische Binden, die in der Unterwäsche kleben, sind längst nicht mehr die klobigen Polster früherer Jahrzehnte. Sie können unglaublich dünn und angenehm sein oder, je nach Bedarf, besonders saugfähig. Viele tragen sie gerne nachts oder an Tagen, an denen sie sich mit einem Tampon einfach nicht wohlfühlen.
Sehr beliebt geworden sind Periodenunterwäsche und waschbare Stoffbinden — umweltfreundlich, bequem und in vielen Fällen überraschend zuverlässig. Die meisten, die sie ausprobieren, fragen sich irgendwann, warum sie so lange gezögert haben.
Menstruationstassen und Fem Discs schließlich sind die beliebtesten der wiederverwendbaren Lösungen. Sie fangen Blut bis zu zwölf Stunden lang auf, sitzen innen im Körper und können gereinigt und über Jahre hinweg verwendet werden. Viele empfinden sie als überraschend komfortabel, auch wenn die Lernkurve am Anfang etwas steiler ist.
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Wann es Zeit ist, auf deinen Körper zu hören
Auch wenn Tampons ein alltägliches Produkt sind, bedeutet das nicht, dass alle Beschwerden normal sind. Wenn du bei jedem Einführen oder Tragen Schmerzen hast, lohnt sich ein Blick von einer Fachperson. Schmerzen können mehrere Ursachen haben — von Infektionen über Entzündungen bis zu anatomischen Besonderheiten oder Erkrankungen wie Endometriose. All das lässt sich meist gut diagnostizieren und behandeln.
Besonders wichtig ist, auf Warnsignale wie starkes Fieber, Erbrechen, Schwindel oder Ohnmacht zu achten, wenn du einen Tampon trägst. Diese Symptome können auf das seltene, aber ernste toxische Schocksyndrom hinweisen. In so einem Fall gilt: Tampon sofort entfernen und medizinische Hilfe aufsuchen.
Bildquellen
- Schmerzen beim Einführen von Tampon: iStockphoto.com/ Artem Laktikov

