Spezialisierte Bluttests: Diese Krankheiten können sie erkennen

Spezialisierte Bluttests

Alzheimer-Erkrankungen, die bereits 20 Jahre vor den ersten Symptomen erkennt werden, 295 verschiedene Allergene, Krebszellen, die durch innovative Verfahren in symptomfreien Phasen entdeckt werden. Spezialisierte Bluttests können weit mehr, als nur Eisen und Blutwerte feststellen. Doch welche Möglichkeiten eröffnet uns diese Präzisionsdiagnostik wirklich?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Moderne Laborverfahren wie Fluoreszenz-Enzym-Immunoassays (FEIA) ersetzen radioaktive Methoden und ermöglichen präzisere Diagnosen mit geringeren Risiken.
  • Tumormarker-Tests können durch innovative Verfahren bereits in frühen, symptomlosen Phasen Hinweise auf verschiedene Krebsarten liefern
  • Allergie-Bluttests haben sich zu hochkomplexen Multiplextests entwickelt, die bis zu 295 Allergene gleichzeitig nachweisen können
  • Hormonanalysen unterscheiden zwischen gebundenen und freien Hormonen – Speicheltests messen dabei die biologisch aktiven Hormone, während Bluttests die Gesamtmenge erfassen
  • Die Alzheimer-Früherkennung wird durch den neuen Beta-Amyloid-Bluttest möglich, der bereits bis zu 20 Jahre vor Symptombeginn Hinweise liefern kann

Spezialisierte Bluttests und Alzheimer

Bei Bluttests hat sich in den letzten Jahren eine wahre Revolution vollzogen. Was früher Tage oder Wochen dauerte, liefern moderne Blutanalysen heute binnen Stunden – dank automatisierter Analysegeräte, digitaler Auswertungsverfahren und KI-gestützter Mustererkennung.

Ein bemerkenswertes Beispiel für diese Entwicklung ist der weltweit erste zugelassene Alzheimer-Bluttest, der seit Ende 2024 verfügbar ist. Der Aß42/ß40-Ratio-Test kann schädliche Eiweißablagerungen im Blut aufspüren, die bereits bis zu 20 Jahre vor den ersten Vergesslichkeits-Symptomen entstehen.

Und auch jenseits von Alzheimer können moderne Bluttests können heute mit einem einzigen Tropfen Hunderte von Parametern gleichzeitig messen – von Hormonen über Allergene bis hin zu genetischen Markern.

Diese sogenannten Multiplexverfahren haben nicht nur die Geschwindigkeit verbessert, sondern ermöglichen auch die Erkennung subtiler Biomarker-Muster, die früher völlig unentdeckt blieben. So entstehen personalisierte Gesundheitsprofile, die maßgeschneiderte Therapieansätze ermöglichen.

Tumorerkennung durch spezialisierte Bluttests

Und auch die Tumorerkennung hat sich in den letzten Jahren immer weiter verbessert. Dennoch lassen sich einzelne Tumormarker bis heute nicht als alleinige Untersuchung für die Krebsfrüherkennung verwenden.

Anders verhält es sich mit innovativen Ansätzen wie dem PanTum Detect-Bluttest, der zwei spezielle Enzyme – DNaseX (Apo10) und TKTL1 – in Immunzellen nachweist. Diese werden bei vielen Tumoren vermehrt gebildet, und das bereits in frühen, symptomlosen Phasen.

In einer Studie mit über 5.000 als gesund geltenden Teilnehmer:innen bestätigte sich die Effektivität dieses Tests. So wurden bei 124 von 151 positiv getesteten Personen tatsächlich Hinweise auf Krebserkrankungen gefunden. 

Allergietests im Blut: Mehr als nur RAST

Und auch die Allergiediagnostik hat sich von den ursprünglichen radioaktiven RAST-Verfahren der 1970er Jahre zu einer hochmodernen, strahlungsfreien Methoden entwickelt.

Ein revolutionärer Durchbruch sind die neuen Multiplextests, die mit einer einzigen Blutprobe Sensibilisierungen auf bis zu 295 Allergene gleichzeitig detektieren können. Dies stellt besonders bei Kindern einen erheblichen Vorteil dar, aber auch Erwachsene mit komplexen Allergiemustern profitieren von der detaillierten Austestung.

Ein wichtiger Vorteil der modernen Bluttests: Sie können unabhängig von Medikamenteneinnahme, Hautzustand oder Schwangerschaft durchgeführt werden und bergen kein Risiko allergischer Reaktionen wie Hauttests.

Hormonanalyse in Blut und Speichel

Währenddessen steht die Hormondiagnostik vor der Herausforderung, nicht nur die Gesamtmenge der Hormone zu messen, sondern auch deren biologische Aktivität zu bestimmen.

Dabei eignen sich Bluttests ideal für Schilddrüsenhormone (TSH, T3, T4) und das wichtige Hormon Prolaktin, da diese Hormone stabile Messwerte im Serum aufweisen. Die Bestimmung erfolgt meist morgens, da viele Hormone tageszeitlichen Schwankungen unterliegen.

Bei Frauen spielt der Menstruationszyklus eine entscheidende Rolle. Eine Hormonanalyse sollte somit zwischen dem 2. und 5. Zyklustag durchgeführt werden, um aussagekräftige Vergleichswerte zu erhalten.

Speicheltests zeigen ihre Vorteile hingegen bei der Messung von Sexualhormonen wie Östrogen, Progesteron und Testosteron. Da nur die freien, ungebundenen Hormonanteile durch die Speicheldrüsen filtriert werden, spiegelt der Speichel genauer wider, wie viel Hormon tatsächlich in den Zellen wirken kann.

Fazit: Die Rolle von spezialisierten Bluttests

Die spezialisierte Blutdiagnostik hat sich in den letzten Jahren von einfachen Einzelmessungen zu komplexen, hochpräzisen Analyseverfahren entwickelt.

Moderne Labortechnologien ermöglichen es, mit minimaler Blutmenge maximale diagnostische Aussagekraft zu erzielen – sei es bei der Alzheimer-Früherkennung, der Krebsdiagnose oder der Allergie- und Hormonanalyse.

FAQs zu spezialisierten Bluttests

Wie unterscheiden sich moderne Bluttests von den älteren RAST-Verfahren?

Moderne Tests verwenden strahlungsfreie Fluoreszenz-Enzym-Immunoassays (FEIA) statt radioaktiver Substanzen und sind deutlich präziser. Sie können mit einer Blutprobe bis zu 295 verschiedene Allergene gleichzeitig nachweisen, während alte RAST-Tests nur einzelne Allergene testeten.

Können Tumormarker-Tests Krebs zuverlässig in Frühstadien erkennen?

Einzelne klassische Tumormarker eignen sich nicht für die Früherkennungsdiagnostik bei gesunden Menschen ohne Symptome. Innovative Verfahren wie PanTum Detect zeigen jedoch vielversprechende Ergebnisse mit über 82% Genauigkeit. Eine ärztliche Beratung ist vor solchen Tests unbedingt empfehlenswert.

Wann sollte ich einen Speicheltest statt eines Bluttests für Hormone wählen?

Speicheltests sind bei Sexualhormonen (Östrogen, Progesteron, Testosteron) vorteilhaft, da sie nur die biologisch aktiven Hormone messen. Für Schilddrüsenhormone und Prolaktin sind Bluttests der Standard, da diese etablierte Referenzbereiche haben.

Wie genau ist der neue Alzheimer-Bluttest?

Der Beta-Amyloid-Bluttest liefert laut Herstellerangaben gleichwertige Ergebnisse wie Liquor-Analysen oder PET-Scans, ist aber deutlich kostengünstiger und schmerzfreier. Er kann bereits 20 Jahre vor Symptombeginn Hinweise auf Alzheimer-Veränderungen geben.

Sind die Kosten für spezialisierte Bluttests von der Krankenkasse gedeckt?

Das hängt vom Anlass ab: Bei konkreten medizinischen Verdachtsfällen übernehmen Krankenkassen meist die Kosten. Vorsorgliche Tests ohne Beschwerden sind oft individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) und müssen selbst bezahlt werden.

Bildquellen

  • spezialisierte-bluttests: ©iStockphoto.com/ undefined

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