Apfelsorte “Pompur”: Warum du als Allergiker zu ihnen greifen solltest

Äpfel gehören zu den beliebtesten Obstsorten Europas – doch für viele Menschen ist der Biss in einen frischen Apfel alles andere als genussvoll. Juckreiz, Brennen im Mund, geschwollene Lippen oder eine gereizte Zunge sind typische Beschwerden, die innerhalb weniger Sekunden auftreten können. Rund zwei bis drei Prozent der europäischen Bevölkerung sind Schätzungen zufolge von einer Apfelallergie betroffen – eine Zahl, die vor allem im Frühling, wenn Birkenpollen fliegen, deutlich spürbar wird. Und bisher gab es für diese Betroffenen kaum eine Möglichkeit, wieder unbeschwert einen frischen Apfel zu genießen.

Doch nun ändert sich erstmals etwas Grundlegendes: Mit „Pompur“, einer völlig neuen Apfelsorte, die das Ergebnis internationaler Forschung ist, kommen die weltweit ersten offiziell allergikerfreundlichen Äpfel in den Handel. Doch was macht sie so besonders und wo bekommt man sie her?

Apfelallergie – ein weit verbreitetes, oft unterschätztes Problem

Viele Menschen reagieren auf Äpfel mit Symptomen, die für Außenstehende oft harmlos wirken, aber für Betroffene sehr belastend sein können.  Fachleute sprechen hierbei vom oralen Allergiesyndrom. Eine medikamentöse Therapie existiert derzeit nicht – Betroffene können lediglich versuchen, Apfelsorten zu finden, die sie besser vertragen oder müssen komplett auf Äpfel verzichten.

Der Grund für die Beschwerden liegt in einer Kreuzallergie: Die Eiweiße in Birkenpollen ähneln stark jenen im Apfel. Menschen, die gegen Birkenpollen sensibilisiert sind, reagieren deshalb häufig auch auf Apfelproteine – das Immunsystem stuft die harmlose Frucht fälschlicherweise als Bedrohung ein.

In Mitteleuropa, besonders in im DACH-Raum, ist die Birkenpollenallergie weit verbreitet – weshalb auch Apfelallergien hier besonders häufig auftreten. Genau hier setzt ein neu entwickeltes Forschungsprojekt an, das das Potenzial hat, Lebensqualität zurückzubringen: die Apfelsorte „Pompur“.

Die Geburt einer neuen Sorte: 20 Jahre Forschung für einen verträglichen Apfel

Dass „Pompur“ heute in Supermärkten zu finden ist, ist das Ergebnis einer Entwicklungsarbeit, die ihresgleichen sucht. Ein Forschungsteam der TU München, der Hochschule Osnabrück, der Charité Berlin und der Züchtungsinitiative Niederelbe (ZIN) arbeitete fast 20 Jahre daran daran, Sorten zu finden, die deutlich weniger allergieauslösende Proteine enthalten.

Das Ziel war klar, aber anspruchsvoll: Einen Apfel zu züchten, der nicht nur weniger allergen, sondern auch geschmacklich hochwertig, knackig, saftig und lagerfähig ist – also ein vollwertiger Ersatz für die klassischen Sorten im Supermarktregal.

Dazu wurden hunderte Sorten untersucht, gekreuzt und getestet. Die Forscher suchten gezielt nach Apfelbäumen mit:

  • besonders niedrigen Allergengehalten
  • guter Widerstandsfähigkeit
  • hoher Fruchtqualität
  • stabilen Erträgen

Die großen Durchbrüche kamen erst nach vielen Jahren intensiver Analysen. Schließlich blieben zwei Sorten übrig, die alle Bedingungen erfüllten und sich in zahlreichen Testreihen bewährten. Sie wurden unter dem Markennamen „Pompur“ zusammengeführt – eine Dachmarke, die den Fokus auf Verträglichkeit, Qualität und Innovation legt.

 

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Bereits 2022 erhielten diese zwei Sorten das ECARF-Siegel, das Gütesiegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung. Damit wurden sie zu den ersten offiziell zertifizierten allergikerfreundlichen Äpfeln der Welt.

Doch erst 2025 tragen die jungen Bäume genug Früchte, um „Pompur“ in größerem Stil in den Handel zu bringen. Die Markteinführung startete am 15. November 2025 – ein Datum, das die Apfelwelt nachhaltig verändern dürfte.

Das ECARF-Siegel: Warum „Pompur“ wirklich anders ist

Das ECARF-Gütesiegel ist ein streng kontrolliertes Zertifikat, das nur vergeben wird, wenn Produkte nachweislich das Risiko allergischer Reaktionen erheblich reduzieren. Es wird unabhängig vergeben und basiert auf eindeutig definierten Kriterien, die ein wissenschaftlicher Beirat regelmäßig aktualisiert.

Um das Siegel zu erhalten, müssen Apfelsorten wie „Pompur“ folgende Anforderungen erfüllen:

  • Ein definierter Höchstwert allergener Proteine darf nicht überschritten werden.
  • Die Sorteneigenschaften müssen langfristig stabil sein und regelmäßig überprüft werden.
  • Betroffene müssen die Sorte in klinischen Tests gut vertragen haben.
  • Die Züchtung darf keine gentechnische Veränderung enthalten.

Da es bislang keine Apfelsorte gab, die diese Kriterien erfüllen konnte, ist „Pompur“ tatsächlich ein weltweites Novum.

 

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Doch auch wenn die Sorten besonders verträglich sind, bedeutet das keine vollständige Garantie. Allergene sind nie vollständig eliminierbar – aber sie können stark reduziert werden. Entsprechend raten Forscher:innen weiterhin zu einem vorsichtigen Einstieg:

  1. Apfel mit den Lippen berühren
  2. 1–2 Minuten warten
  3. Ein kleines Stück essen
  4. Etwa 10 Minuten beobachten
  5. Erst dann größere Mengen genießen

Genauso verliefen auch die Testreihen der Studien: Die Teilnehmer:innen aßen zunächst 30 Gramm und warteten zehn Minuten. Blieben Beschwerden aus, galt der Apfel als verträglich. Für die meisten Allergiker ist „Pompur“ damit aber deutlich sicherer als jede andere Sorte am Markt – und die erste, die dies auch wissenschaftlich belegen kann.

Herkunft und Verfügbarkeit: Äpfel aus dem „Alten Land“ – aber vorerst nicht in Österreich

Die beiden neuen „Pompur“-Sorten stammen ausschließlich aus dem „Alten Land“, einer traditionsreichen Apfelregion südwestlich von Hamburg. Hier befindet sich die Züchtungsinitiative Niederelbe, die für die Entwicklung und den Anbau verantwortlich ist. Die Region ist für nachhaltigen, hochwertigen Obstbau bekannt – und bietet ideale Bedingungen für junge Apfelbäume.

Mit dem Start des großangelegten Verkaufs am 15. November 2025 sind die Äpfel zunächst nur in Deutschland erhältlich. Der Grund: Die jungen Plantagen liefern bisher nur begrenzte Mengen.

Auf Anfrage betonen die Erzeuger:

„Die Mengen sind noch begrenzt. Wann die Äpfel nach Österreich kommen, können wir derzeit noch nicht sagen.“

Für österreichische Konsumenten bedeutet das: Geduld ist gefragt – wobei erste Händler bereits Interesse zeigen. Wer nicht warten möchte, hat dennoch eine Möglichkeit:
Ein Apfelhof aus Jork verkauft „Pompur“ bereits online direkt an Endkunden – zum Preis von 6,65 bis 7,47 Euro pro Kilo. Für eine innovative neue Sorte ist das ein typischer Einstiegspreis, der mit wachsender Verfügbarkeit vermutlich sinken wird.

Die beiden Sorten bieten unterschiedliche Geschmacksprofile:

Sorte 1: mild, süßlich, sehr saftig

Sorte 2: ausgewogen zwischen Süße und Säure, besonders knackig

Die geschmackliche Qualität ist bewusst hoch gehalten, denn das Ziel war nie nur ein „medizinisches Produkt“, sondern ein alltagstauglicher Apfel für jedermann – mit Genussfaktor.

Warum Allergiker künftig zu „Pompur“ greifen sollten

„Pompur“ bietet gleich mehrere Vorteile, die besonders für Allergikerinnen und Allergiker entscheidend sind:

  • Weniger allergene Proteine: Die Sorten wurden gezielt so gezüchtet, dass sie einen deutlich niedrigeren Anteil jener Proteine enthalten, die das orale Allergiesyndrom auslösen.
  • Wissenschaftlich belegte Verträglichkeit: Das ECARF-Siegel ist ein objektiver Nachweis, dass „Pompur“ eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit für allergische Reaktionen zeigt.
  • Genuss ohne Kompromisse: Die beiden Sorten sind nicht nur funktional, sondern auch geschmacklich überzeugend – groß, knackig, saftig und aromatisch.
  • Sicherheit durch klare Testmethoden: Der empfohlene Selbsttest ermöglicht Allergikern eine vorsichtige Annäherung – ohne Risiko, unvorbereitet eine große Menge zu essen.
  • Aussicht auf wachsende Verfügbarkeit: Auch wenn „Pompur“ vorerst nur in Deutschland erhältlich ist, wird sich das langfristig ändern. Sobald die Plantagen im Alten Land höhere Erträge liefern, ist eine Expansion nach Österreich wahrscheinlich.
  • Innovation aus Europa: In einer Zeit, in der Allergien stetig häufiger werden, setzt „Pompur“ ein wichtiges Zeichen:
    Lebensmittel können durch Forschung sicherer und inklusiver werden.

 

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Ein Apfel, der den Alltag vieler Menschen verändern kann

Für zwei bis drei Prozent der Europäer ist der Apfel bisher ein Problem gewesen – trotz seiner Rolle als Klassiker in der Ernährung. Mit „Pompur“ erscheint nun erstmals eine Sorte, die wissenschaftlich belegt deutlich verträglicher ist und vielen Menschen das zurückgeben könnte, was für andere selbstverständlich ist: den unbeschwerten Genuss eines frischen Apfels.

Die Kombination aus jahrzehntelanger Forschung, strenger Zertifizierung und hochwertiger Obstqualität macht „Pompur“ zu einer Sorte, die tatsächlich eine Lücke im Markt schließt. Für Österreich bleibt die Hoffnung, dass die neue Sorte bald auch hier erhältlich sein wird.

Bis dahin bleibt festzuhalten: „Pompur“ ist nicht nur ein Apfel – er ist ein Meilenstein für Allergiker.

Bildquellen

  • Apfelsorte für Allergiker: iStockphoto.com/ PK24

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