Das angepriesene Anti-Stress-Mittel
Der Alltag ist oft ein einziges Rennen – volle Terminkalender, ständige Benachrichtigungen und ein Kopf, der selbst abends nicht abschalten will. Kommt dir das bekannt vor? Seit jeher suchen Menschen nach einem Weg, mehr Ruhe in ihr Leben zu bringen. Auf Social Media schwören nun viele Wohlfühl-Experten auf eine Pflanze aus der ayurvedischen Heilkunst, die den ganzen Stress wegzaubern soll: Ashwagandha. Doch steckt hinter dem Hype wirklich ein Wundermittel für mehr Gelassenheit?
Ayurvedische Wunderwurzel, die Pferdekräfte verspricht
Ashwagandha, auch bekannt als Withania somnifera, wächst in den heißen Regionen Indiens, des Nahen Ostens und Nordafrikas. Ihr Name bedeutet „Geruch des Pferdes“ und bezieht sich auf den erdigen Duft der Wurzeln – und vielleicht auch auf ihre Fähigkeit, dem Körper Kraft zu verleihen, wie ein Pferd.
In der ayurvedischen Medizin gilt Ashwagandha als Wunderpflanze, die dem Körper hilft, besser mit Stress umzugehen und innere Ruhe zu finden. Aber was macht diese Pflanze so besonders, und warum ist sie auch im Westen so beliebt?
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Stressbewältigung auf natürliche Weise
Der moderne Lebensstil ist von Stress geprägt. Wir hetzen von Termin zu Termin, jonglieren mit beruflichen und privaten Verpflichtungen und spüren häufig eine innere Unruhe, die uns daran hindert, wirklich abzuschalten. Hier kommt Ashwagandha ins Spiel.
Zahlreiche Studien legen nahe, dass die Pflanze eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem hat und den Körper dabei unterstützt, besser mit Stress umzugehen.
Ashwagandha beeinflusst die Aktivität der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse), die für die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol verantwortlich ist. So soll die Wurzel helfen, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen.
So profitiert dein Körper und deine Fitness
Stress ist nicht nur ein Kopfproblem – er belastet auch unseren Körper. Hier kommt Ashwagandha ins Spiel: Als „Adaptogen“ hilft es dem Körper, sich besser an Stress anzupassen und seine Auswirkungen zu mindern. Es entspannt die Muskeln, senkt den Blutdruck und lindert Erschöpfung.
Kein Wunder, dass es oft von Athleten eingenommen wird, um die Regeneration zu fördern und die Leistung zu steigern. In letzter Zeit wird Ashwagandha sogar auf Social Media als Wundermittel für Muskelwachstum gefeiert.
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Ashwagandha und die psychische Gesundheit
Auch der Geist profitiert von den Vorteilen dieser Pflanze. Zahlreiche Studien belegen, dass die Pflanze positive Auswirkungen auf psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depression haben kann.
In einer Untersuchung gaben Teilnehmer:innen, die 600 mg Ashwagandha pro Tag über mehrere Wochen einnahmen, an, eine signifikante Reduktion ihrer Angstsymptome zu erfahren. Auch Menschen mit leichten Depressionen berichteten von einer Verbesserung ihres emotionalen Wohlbefindens.
Doch wie genau wirkt Ashwagandha im Gehirn? Ashwagandha wirkt antioxidativ und bekämpft schädliche freie Radikale. Es beeinflusst wichtige Gehirnstoffe wie Serotonin und Dopamin, was hilft, die Stimmung zu stabilisieren und das Wohlbefinden zu steigern.
Der Einfluss auf den Schlaf
Schlaf ist einer der wichtigsten Faktoren für die Erhaltung unserer mentalen und physischen Gesundheit. Aber wer kennt es nicht: Nach einem stressigen Tag ist es schwer, abzuschalten und in einen tiefen, erholsamen Schlaf zu fallen. Ashwagandha hat sich in mehreren Studien als hilfreich erwiesen, um die Schlafqualität zu verbessern.
Besonders Menschen, die unter Schlafstörungen aufgrund von Angst oder stressbedingten Sorgen leiden, berichten von positiven Erfahrungen. Die beruhigende Wirkung von Ashwagandha scheint dabei nicht nur die Einschlafzeit zu verkürzen, sondern auch die Tiefschlafphasen zu verlängern – ein Zustand, der für die Regeneration des Körpers unerlässlich ist.
Diesen Risiken musst du dir bewusst sein
Trotz all seiner Vorteile hat Ashwagandha auch eine Schattenseite. Einige Menschen können Magenprobleme wie Übelkeit oder Durchfall erleben. Schwangere und stillende Frauen sollten vorsichtig sein, da es möglicherweise hormonelle Veränderungen auslösen kann.
Außerdem kann Ashwagandha die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen, vor allem solche, die das Immunsystem oder die Schilddrüse betreffen. Denk daran, vor der Einnahme eine Ärztin oder einen Arzt zu konsultieren, besonders wenn du gesundheitliche Probleme hast oder Medikamente nimmst.
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@doktor.oechler Antwort auf @FrontpageTV ♬ Originalton – Dr. Martin Oechler
So nimmst du Ashwagandha ein
Die Einnahme von Ashwagandha ist einfach, da du es in verschiedenen Formen findest: als Pulver, Kapseln, Extrakt oder Tee. In der ayurvedischen Praxis wird oft das Pulver verwendet, das du in Wasser oder Milch rühren kannst. Wenn du es praktisch magst, sind Kapseln eine gute Wahl, da sie standardisierte Mengen an Ashwagandha-Extrakt enthalten.
Die Dosierung variiert je nach Produkt, liegt aber meist zwischen 250 und 600 mg pro Tag. Es ist eine gute Idee, mit einer kleineren Dosis zu starten und diese nach Bedarf zu erhöhen.
Ganz gleich, ob du dich für Pulver, Kapseln oder Tee entscheidest – finde die Form, die am besten zu deinem Alltag passt, und starte in deinem eigenen Tempo, um die beruhigende Kraft von Ashwagandha zu erleben und von seinen Vorteilen zu profitieren.