Bodylotion im Gesicht: Kann der Pflege-Trick deiner Haut schaden?

Als die Schauspielerin Simone Ashley beiläufig in einem YouTube-Video verriet, dass sie manchmal einfach Bodylotion im Gesicht verwendet, war das Internet sofort Feuer und Flamme. Für viele klingt das nach dem perfekten Beauty-Hack: Warum teure Cremes kaufen, wenn man sowieso schon eine große Flasche Lotion im Bad hat? Praktisch – und kostensparend. Doch verträgt die empfindliche Gesichtshaut wirklich diesen Trick?

Woher kommt der Hype?

Simone Ashley, bekannt aus der Netflix-Serie „Bridgerton“, wird regelmäßig nach ihren Beauty-Geheimnissen gefragt. In einem Video mit Vogue erwähnte sie beiläufig, dass sie manchmal ihre Bodylotion von La Roche Posay im Gesicht verwendet – besonders dann, wenn gerade keine spezielle Gesichtscreme griffbereit ist.

Social Media reagierte sofort: Unzählige Creator:innen teilten den Hack auf TikTok und Instagram. Ein Produkt für alles – unkompliziert und budgetfreundlich. Doch wie sinnvoll ist das wirklich?

Gesichtshaut ist nicht gleich Körperhaut

Um den Hack einzuordnen, hilft ein Blick auf die Grundlagen. Dermatolog:innen betonen immer wieder, dass Gesicht und Körper sehr unterschiedliche Hautbedürfnisse haben. Die Gesichtshaut ist dünner, empfindlicher und verfügt über mehr Talgdrüsen sowie kleinere Poren. Sie ist dadurch anfälliger für Akne, Rötungen und Reizungen.

Körperhaut ist dicker, robuster und verträgt reichhaltige Inhaltsstoffe sowie stärkere Duftstoffe deutlich besser. Die Haut im Gesicht, besonders an den Augenlidern, ist dagegen viel zarter und empfindlicher. Lotionen, die für dickere Haut entwickelt wurden, können die Gesichtshaut daher schnell überfordern. Auch wenn sowohl Bodylotion als auch Gesichtscreme Feuchtigkeit spenden, unterscheiden sich ihre Zusammensetzung und Textur deutlich.

Was steckt in Bodylotion – und was in Gesichtscreme?

Bodylotion enthält meist reichhaltige Buttern und Öle, wie Sheabutter, Kakaobutter oder Mineralöle, die Feuchtigkeit einschließen. Oft sind sie parfümiert, damit die Haut gut duftet. Das Ziel ist, die Haut am Körper weich und geschmeidig zu machen, auch an rauen Stellen wie Ellenbogen oder Fersen.

Gesichtscremes hingegen sind leichter formuliert und enthalten aktivere Wirkstoffe, die gezielt Hautprobleme adressieren – etwa Hyaluronsäure gegen Trockenheit, Niacinamid gegen Rötungen oder Retinol gegen Falten. Sie sind meist unparfümiert oder nur leicht parfümiert, um Reizungen zu vermeiden, und häufig nicht-komedogen, sodass sie die Poren nicht verstopfen. Ziel ist es, die empfindliche Gesichtshaut zu schützen und Hautprobleme vorzubeugen.

Welche Risiken birgt Bodylotion im Gesicht?

Wer Bodylotion regelmäßig im Gesicht verwendet, riskiert Nebenwirkungen wie:

• verstopfte Poren
• Pickel
• Rötungen
• Reizungen
• Trockenheit und Juckreiz

Besonders problematisch ist die Anwendung bei fettiger oder zu Akne neigender Haut sowie bei Hautkrankheiten wie Ekzemen, Rosacea oder Psoriasis. Selbst Menschen mit sensibler Haut können schnell Irritationen bekommen. Die dicken Öle und Buttern, die im Körperprodukt enthalten sind, können die Poren blockieren, während Duftstoffe und Konservierungsmittel die zarte Haut reizen.

Gibt es Ausnahmen?

Trotz der Risiken ist Bodylotion im Gesicht im Notfall unbedenklich. Wer nur einmal oder zweimal die Gesichtscreme durch Bodylotion ersetzt, muss in der Regel keine bleibenden Schäden befürchten.

Es gibt sogar Lotionen, die weniger problematisch sind, etwa unparfümierte, leichte Varianten ohne viele Zusätze oder Produkte mit Vitaminen wie C, E, A oder B5, die antioxidativ wirken und die Hautbarriere stärken. Vorsicht bei Handcremes oder besonders dicken Bodybuttern, denn sie können deine kleinen Poren im Gesicht leicht verstopfen.

@drdrayzday Using body lotion to moisturize your face. #moisturizer #moisturizing #facecream #dermatologist @Rebecca Gordon ♬ original sound – Dr Dray | Dermatologist

Wann kann der Hack praktisch sein?

Der Hack kann in bestimmten Situationen nachvollziehbar sein. Auf Reisen, wenn man Gepäck sparen möchte und nur ein Produkt dabeihat, kann Bodylotion als kurzfristiger Ersatz dienen. Auch in Notfällen, wenn die Gesichtscreme leer ist, bietet der Trick eine schnelle Lösung. Wer sehr trockene Haut hat, verträgt unter Umständen Bodylotion im Gesicht besser als Menschen mit fettiger oder sensibler Haut.

Tipps für die richtige Gesichtspflege

Wenn du  deine Hautpflege optimieren willst, solltest du einige grundlegende Regeln beachten:

1. Reinige deine Haut sanft mit lauwarmem Wasser; zu heißes Wasser trocknet sie aus.
2. Tupfe dein Gesicht nach dem Waschen vorsichtig ab, um die natürliche Feuchtigkeit zu erhalten.
3. Creme dein Gesicht idealerweise zweimal täglich ein, morgens und abends.
4. Massiere die Creme in sanften, aufwärts gerichteten Bewegungen ein.
5. Enthält deine Feuchtigkeitscreme keinen ausreichenden Lichtschutzfaktor, trage zusätzlich Sonnencreme mit mindestens SPF 30 auf.
6. Wähle die Creme passend zu deinem Hauttyp:

• Trockene Haut: reichhaltige Cremes mit Ceramiden oder Peptiden
• Fettige Haut: leichte Gel- oder Fluid-Texturen
• Empfindliche Haut: unparfümierte, allergiegetestete Produkte

Bodylotion im Gesicht – ein Budget-Hack?

Ein Argument für den Hack ist der Preis: Bodylotions sind oft günstiger und in großen Flaschen erhältlich, während gute Gesichtscremes teurer sind. Doch lohnt es sich wirklich, bei der Gesichtspflege zu sparen?

Auch wenn Bodylotion zunächst wie ein finanzieller Vorteil wirkt, kann sie auf Dauer Hautprobleme verursachen, die später teurer werden könnten als die Investition in eine hochwertige Gesichtscreme. Außerdem ist die Wirksamkeit oft geringer, da Gesichtscremes gezielt für die speziellen Bedürfnisse der Gesichtshaut formuliert sind.

Sollte man sich von Promis inspirieren lassen?

Dass Stars wie Simone Ashley ihre Beauty-Routinen teilen, inspiriert viele Fans. Doch nicht jeder Hack ist auch medizinisch sinnvoll. Schon oft haben Promis ungewöhnliche Pflegetricks verbreitet – von Zahnpasta auf Pickeln bis Kokosöl als Sonnenschutz. Es ist spannend, neue Ideen auszuprobieren, aber man sollte immer den eigenen Hauttyp und die Meinung von Expert:innen berücksichtigen.

Fazit: Kein Dauerlösungsmodell

Simone Ashley hat mit ihrem Geständnis eine Diskussion angestoßen, die zeigt, wie groß der Wunsch nach unkomplizierter, erschwinglicher Hautpflege ist. Doch Bodylotion gehört in erster Linie auf den Körper. Gesichtscremes sind besser auf die besonderen Bedürfnisse der Gesichtshaut abgestimmt. Wer seine Haut langfristig gesund, frisch und strahlend halten möchte, sollte in eine hochwertige Gesichtscreme investieren – auch wenn es verlockend ist, den Shortcut über Bodylotion zu nehmen.