CrossFit vs. Krafttraining: So unterschiedlich sind die Workouts

CrossFit-Workout

Wer heute ein Fitnessstudio betritt, findet meist ein vertrautes Bild: Menschen trainieren konzentriert mit Gewichten und arbeiten ihre Übungen in geordneter Reihenfolge ab. Wer dabei zu viel herumspringt, mit Gewichten herumfuchtelt oder sie gar unsanft ablegt, erntet schnell missbilligende Blicke. Trittst du jedoch in eine CrossFit-Box, erwartet dich eine völlig andere Szenerie: Hier schleudern Athletinnen und Athleten Medizinbälle gegen Wände, springen auf Holzkisten – und lassen Langhanteln polternd auf den Boden krachen. Klingt chaotisch? Tatsächlich steckt dahinter ein klares System. Doch wie genau funktioniert es – und worin unterscheidet sich CrossFit vom klassischen Krafttraining?

Was ist KrossFit überhaupt?

Klassisches Krafttraining ist der traditionsreiche Weg, Kraft und Muskulatur aufzubauen. Seine Wurzeln liegen im Bodybuilding und Powerlifting. Die Abläufe sind klar strukturiert: Man wählt gezielt eine Muskelgruppe, führt mehrere Sätze derselben Übung aus, steigert im Laufe der Zeit das Gewicht und arbeitet so Schritt für Schritt an Kraft und Volumen. Alles ist planbar – von der Anzahl der Wiederholungen bis zur Länge der Pausen.

CrossFit entstand dagegen Anfang der 2000er-Jahre in den USA mit einer völlig anderen Philosophie: Bereite dich auf das Unvorhersehbare vor. Statt eines festen Plans gibt es das „Workout of the Day“ (WOD), das jeden Tag neu zusammengestellt wird. Mal steht olympisches Gewichtheben auf dem Programm, mal ein Zirkel aus Seilspringen, Rudern und Burpees, mal eine Kombination aus allem. Ziel ist nicht, in einer Disziplin zu glänzen, sondern in möglichst vielen gleichzeitig solide zu sein – Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination.

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Planung vs. Überraschung

Die Trainingsstruktur unterscheidet sich fundamental. Wer klassisch trainiert, weiß oft schon Wochen im Voraus, welche Übungen wann anstehen. Montag vielleicht Bankdrücken, Schulterdrücken und Bizepscurls, Mittwoch Kniebeugen und Kreuzheben. Die Progression ist linear: Mehr Gewicht, mehr Wiederholungen, saubere Technik.

Im CrossFit dagegen herrscht eine Art sportlicher Überraschungseffekt. Oft erfährt man erst kurz vor Beginn, was genau zu tun ist. Heute könnten es 21-15-9 Thruster und Klimmzüge sein, morgen ein 5-Kilometer-Lauf, übermorgen ein komplexer Gewichthebezirkel. Das macht das Training abwechslungsreich und verhindert Monotonie – verlangt aber auch, dass man bereit ist, sich auf Ungeplantes einzulassen.

Ist CrossFit intensiver?

Ein weiterer Unterschied liegt in der Art der Belastung. Im klassischen Krafttraining geht es Satz für Satz darum, das Maximum an Kraft in einer kontrollierten Bewegung herauszuholen. Zwischen den Sätzen folgt eine ausgedehnte Pause, um die Muskeln vollständig zu regenerieren.

Beim CrossFit hingegen bleiben die Pausen oft minimal oder entfallen ganz. Mehrere Übungen werden direkt hintereinander absolviert, was die Herzfrequenz dauerhaft hoch hält und das Training zu einer Mischung aus Kraft- und Ausdauereinheit macht. Wer neu einsteigt, bemerkt schnell: Die Anstrengung im CrossFit ist nicht nur muskulär, sondern auch kardiovaskulär – und kann den Körper anfangs regelrecht überrumpeln.

Technik und Sicherheit

Das Thema Technik sorgt oft für Diskussionen zwischen den Lagern. Im klassischen Krafttraining bleibt genug Zeit, um Bewegungen in Ruhe zu erlernen und unter kontrollierten Bedingungen auszuführen. Im CrossFit jedoch müssen selbst komplexe Bewegungen wie das olympische Gewichtheben oft unter Zeitdruck und Ermüdung bewältigt werden. Das kann – wenn Technik oder Beweglichkeit fehlen – das Verletzungsrisiko erhöhen.

Ein erfahrener CrossFit-Coach achtet daher darauf, dass Athletinnen und Athleten erst dann an die Belastungsgrenze gehen, wenn sie die Bewegungen sauber beherrschen. Leider wird dieser Aspekt nicht überall konsequent umgesetzt, was den Ruf des Sports mitunter trübt.

@dr.red.dpt Replying to @kaungfi being competitive, pushing to to pain, ignoring injuries, ego lifting, bad coaches…. Those cause injuries. Is that excluse to crossfit? Nope. #crossfit #injury #backpain #pt ♬ original sound – Red’s PT

Gemeinschaft vs. Individualität

Vielleicht der größte Unterschied abseits der Trainingsmethoden ist das soziale Umfeld. Klassisches Krafttraining ist oft eine stille, individuelle Angelegenheit. Man steckt die Kopfhörer ins Ohr, konzentriert sich auf seine Sätze und bleibt weitgehend in seiner eigenen Welt.

CrossFit hingegen lebt von der Gruppendynamik. Man trainiert gemeinsam, feuert sich gegenseitig an, leidet und jubelt zusammen. Dieses Gemeinschaftsgefühl sorgt dafür, dass viele trotz der Härte des Trainings dabeibleiben – und es macht aus Sport nicht selten ein soziales Ereignis.

Messbare Erfolge

Auch bei der Frage, was als Erfolg gilt, unterscheiden sich die Ansätze. Im klassischen Krafttraining sind es vor allem steigende Gewichte, mehr Wiederholungen und sichtbares Muskelwachstum. Beim CrossFit zählt ebenso, ob man eine bestimmte Übung schneller schafft, eine längere Strecke in kürzerer Zeit zurücklegt oder ein komplexes Gewichtheben mit sauberer Technik meistert. Die Zielskala ist breiter, aber auch weniger auf einen einzelnen Parameter fixiert.

Für wen eignet sich CrossFit?

Ob man nun besser zum klassischen Krafttraining oder zum CrossFit passt, hängt stark von den eigenen Zielen und der Persönlichkeit ab. Wer gezielt Muskelmasse aufbauen oder sich in einer einzelnen Kraftdisziplin verbessern möchte, findet im klassischen Training die idealen Bedingungen. Wer hingegen Spaß an Abwechslung, Wettkampfcharakter und ganzheitlicher Fitness hat, wird beim CrossFit glücklich.

Interessanterweise schließen sich die beiden Methoden nicht aus. Viele Sportler:innen kombinieren klassisches Krafttraining mit ein bis zwei CrossFit-Einheiten pro Woche, um sowohl gezielt Muskeln aufzubauen als auch Ausdauer und Beweglichkeit zu fördern. So profitieren sie von den Vorteilen beider Welten.

Bildquellen

  • CrossFit-Workout: IStockphoto.com/ pixdeluxe

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