Du hast leichten Hunger und brauchst einen Snack. Doch anstatt zum üblichen Proteinriegel zu greifen, ziehst du ein Stück Parmesan aus der Tasche, beißt hinein – es macht dich nicht nur satt, sondern auch richtig energiegeladen. Für Jessie Inchauspé, besser bekannt als die Glucose Goddess, ist genau das Alltag. Auf Instagram erzählt die französische Biochemikerin, dass sie jede Woche ein Kilo Parmesan verputzt und immer ein Stück für den kleinen Hunger zwischendurch parat hat. Aber könnte Käse wirklich die bessere Proteinquelle sein als der klassische Proteinriegel?
Proteine – und woher sie kommen
Protein ist für deinen Körper unverzichtbar: Es baut Muskeln auf, repariert Gewebe, unterstützt das Immunsystem und sorgt dafür, dass du dich satt fühlst. Kein Wunder, dass Proteinriegel, Shakes und Pulver in den letzten Jahren zu absoluten Dauerbrennern im Supermarktregal geworden sind. Viele versprechen 20 bis 30 Gramm Protein pro Portion, sind praktisch zu transportieren und in unzähligen Geschmacksrichtungen erhältlich.
Aber nicht alles, was glänzt, ist Gold. Proteinriegel enthalten oft eine ganze Reihe von Zusatzstoffen, von Emulgatoren über Süßstoffe bis hin zu versteckten Zuckerarten. Wenn du auf natürliche Lebensmittel achtest oder stark verarbeitete Produkte meiden willst, ist das ein Problem.
Hier kommt Käse ins Spiel. Parmesan, Cheddar, Edamer oder Hüttenkäse liefern ebenfalls Protein – und das auf natürliche Weise. Aber kann Käse den Proteinriegel in Sachen Nährwert wirklich schlagen?
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Parmesan im Vergleich zu Proteinriegeln
Wer Parmesan liebt, könnte überrascht sein: 80 Gramm Parmesan liefern zwischen 25 und 30 Gramm Protein – genau so viel, wie viele Proteinriegel versprechen. Gleichzeitig enthält diese Portion rund 330 bis 400 Kalorien, 20 bis 30 Gramm Fett und fast keine Kohlenhydrate. Für Menschen, die sich keto- oder low-carb-orientiert ernähren, klingt das verlockend.
Doch bevor du die Proteinriegel in die Tonne wirfst, lohnt ein genauer Blick auf die Nährstoffbilanz. Parmesan ist nicht nur proteinreich, sondern auch reich an gesättigten Fettsäuren und Natrium. Eine 80-Gramm-Portion enthält 12 bis 16 Gramm gesättigte Fette – fast die gesamte Tagesmenge, die Frauen empfohlen wird, und mehr als die Hälfte für Männer. Wer hier übertreibt, riskiert Herz-Kreislauf-Probleme.
Zudem enthält Parmesan viel Salz, was problematisch sein kann, wenn du Bluthochdruck hast oder eine natriumarme Ernährung einhalten musst.
Trotzdem sprechen einige Argumente stark für Käse als Proteinquelle: Parmesan, Cheddar oder Edamer enthalten nur wenige Zutaten – idealerweise nur Milch, Salz und Lab. Keine künstlichen Aromen, Süßstoffe oder Emulgatoren.
Außerdem liefert Käse eine ordentliche Portion Kalzium, das für Knochen und Zähne wichtig ist. Parmesan ist sogar ein sogenanntes „vollständiges Protein“, das alle neun essentiellen Aminosäuren enthält – genau wie Fleisch, Fisch oder Eier. Und nicht zuletzt sorgt die Kombination aus Fett und Protein dafür, dass du länger satt bleibst, während Proteinriegel mit Zucker oft nur kurzfristige Energie liefern.
Fettärmere Käsesorten
Wenn du ein Auge auf den Fettgehalt hast, gibt es glücklicherweise auch leichtere Alternativen. Käsesorten wie Hüttenkäse, Skyr oder Mozzarella liefern ebenfalls ordentlich Protein, enthalten dabei aber deutlich weniger Fett und gesättigte Fettsäuren als Parmesan.
200 Gramm Hüttenkäse liefern zum Beispiel rund 20 Gramm Protein, sind dabei fettarm und lassen sich vielseitig kombinieren – ob pur, im Salat oder auf Vollkornbrot. Auch Skyr oder fettarmer Mozzarella punkten mit einem hohen Proteinanteil bei moderatem Kalorienwert. So kannst du die Vorteile von Käse als Proteinquelle genießen, ohne dass die Fettbilanz aus dem Ruder läuft.
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Wann ist Käse die bessere Wahl?
Wenn du einen natürlichen, unverarbeiteten Snack suchst, kann Käse eine sehr gute Wahl sein. Besonders praktisch ist er für unterwegs: Ein kleines Stück Käse im Rucksack oder in der Tasche kann den Hunger stillen, ohne dass du auf stark verarbeitete Produkte zurückgreifen musst.
Für Sportlerinnen und Sportler, die Protein gezielt für Muskelaufbau oder Regeneration benötigen, kann Käse ebenfalls eine Alternative sein – allerdings solltest du die Gesamtbilanz von Fett, Salz und Kalorien im Auge behalten. Wenn du clever bist, kombinierst du Käse mit anderen Proteinquellen, etwa Hüttenkäse mit Obst, Parmesan über Linsenpasta oder Edamer mit Vollkornbrot. So bekommst du nicht nur Protein, sondern auch Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe.
Auch pflanzliche Alternativen wie Tempeh, Edamame oder Linsenpasta liefern eine ordentliche Portion Protein und eignen sich gut, um Käse in einer ausgewogenen Ernährung zu ergänzen. Hanf- oder Kürbiskerne lassen sich auf Mahlzeiten streuen und sorgen für einen kleinen, aber spürbaren Proteinboost.
Proteinriegel: Was steckt drinnen?
Bevor wir Käse zum Sieger erklären, sollte man fairerweise auch die Vorteile von Proteinriegeln betrachten. Sie sind praktisch für unterwegs, besonders wenn dein Alltag hektisch ist. Außerdem liefern sie eine exakt portionierte Menge Protein pro Riegel, was für gezieltes Muskelaufbau- oder Regenerationstraining praktisch ist. Manche Riegel sind sogar mit Vitaminen oder Mineralstoffen angereichert.
Allerdings lohnt sich ein genauer Blick auf die Zutatenliste. Viele Riegel enthalten Zuckeralkohole, künstliche Süßstoffe und stark verarbeitete Proteine. Wer bewusst auf natürliche Ernährung achtet, sollte hier also vorsichtig sein.
Ein Proteinriegel geht auch mal
Und ja, auch Proteinriegel dürfen ab und zu auf deinem Speiseplan stehen – vor allem, wenn du Lust auf etwas Süßes hast und damit Schokolade oder andere Snacks ersetzen willst. Wichtig ist nur, auf die Qualität zu achten: Wähle Riegel ohne zugesetzten Zucker, mit hochwertigen Proteinen und ohne ungesunde Fette wie Palmöl. So kannst du dir den kleinen Genuss gönnen, ohne dass es deiner gesunden Ernährung im Alltag schadet.
Bildquellen
- Käse statt Proteinriegel: iStockphoto.com

