Kapselfibrose: Worauf du bei einer Brustoperation achten solltest

Immer mehr Frauen in Österreich entscheiden sich für ästhetische Brustoperationen. Schätzungen zufolge lassen jährlich rund 5.000 bis 7.000 Österreicherinnen ihre Brüste operativ vergrößern oder rekonstruieren. Die Beweggründe sind vielfältig: Manche möchten ihr Dekolleté harmonisieren, andere nach einer Brustkrebserkrankung ihre Brust wiederherstellen.

Mit der steigenden Nachfrage wächst auch die Verantwortung, sich vor einer Operation gut zu informieren. Wer über eine Brustvergrößerung nachdenkt, sollte sowohl die verschiedenen Methoden als auch die Risiken kennen, um langfristig mit dem Ergebnis zufrieden zu sein. Ein zentrales Risiko, das dabei häufig unterschätzt wird, ist die Kapselfibrose – eine mögliche Komplikation nach dem Einsetzen von Brustimplantaten. Doch wie entsteht diese?

Brustoperation planen: Methoden im Überblick

Eine Brustoperation kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden, abhängig von den individuellen Bedürfnissen, der Anatomie und den gewünschten Ergebnissen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen ästhetischer Brustvergrößerung, Brustrekonstruktion und Bruststraffung.

Bei der Brustvergrößerung erfolgt die Operation in der Regel durch das Einsetzen eines Implantats, während die Brustrekonstruktion häufig nach einer Mastektomie notwendig wird. Moderne chirurgische Techniken ermöglichen sehr präzise Ergebnisse, die sich an der natürlichen Brustform orientieren.

Es gibt verschiedene Zugänge für die Implantation:

  • Axillärer Zugang (über die Achselhöhle): kaum sichtbare Narben, aber etwas komplexer in der Operation.
  • Periareolärer Zugang (über den Brustwarzenhof): oft ästhetisch sehr unauffällig, jedoch mit leicht erhöhtem Risiko für Sensibilitätsstörungen.
  • Inframammärer Zugang (unter der Brustfalte): am häufigsten genutzt, direkte Sicht auf den Implantatbereich, sehr kontrollierbare Ergebnisse.
    Je nach Technik und Platzierung des Implantats (unter dem Muskel oder über dem Muskel) kann das Risiko von Komplikationen, wie z. B. Kapselfibrose, variieren.
  • Dual-Plane-Technik: Eine besonders moderne Methode ist die Dual-Plane-Technik, bei der das Implantat teilweise unter dem Brustmuskel und teilweise unter dem Brustgewebe platziert wird. Vorteile sind ein natürlicher Übergang von Brustwarze zur Brust (besonders bei wenig vorhandenem Eigengewebe), ein reduziertes Risiko für sichtbare Implantatkanten und die Minimierung von Komplikationen wie Kapselfibrose, da das Gewebe das Implantat teilweise abpolstert.
@tannanmd Motiva Ergonomix allows me to achieve natural-looking results without the dual-plane approach. 💜 @Motiva USA #motivaimplants #motivaergonomix #breastimplants #breastaugmentation #breastaug ♬ original sound – Shruti Tannan, MD

Implantate: Rund, tropfenförmig und ergonomisch

Die Wahl des richtigen Implantats ist entscheidend für das spätere Aussehen der Brust und die Zufriedenheit mit der Operation. Es gibt drei Haupttypen:

Runde Implantate:
Runde Implantate sind die klassische Wahl und erzeugen eine gleichmäßige Fülle in der Brust. Sie eignen sich besonders für Frauen, die sich ein volleres Dekolleté wünschen. Ein Vorteil ist, dass sich die Form auch bei leichter Drehung des Implantats kaum verändert.

Tropfenförmige (anatomische) Implantate:
Tropfenförmige Implantate sind an der unteren Brust breiter und oben schmaler, wodurch ein sehr natürliches Erscheinungsbild entsteht. Sie sind besonders beliebt bei Frauen, die einen sanften Übergang von Brustwarze zur Brust wünschen. Die korrekte Ausrichtung ist entscheidend, um Asymmetrien zu vermeiden.

Ergonomische Implantate:
Ergonomische Implantate kombinieren die Vorteile runder und tropfenförmiger Modelle. Sie passen sich der Bewegung des Körpers an, wodurch ein natürlicheres Gewicht und eine dynamische Form entsteht. Bei Bewegung verändert sich die Form leicht, um ein realistisches Erscheinungsbild zu gewährleisten.
Die Entscheidung für das passende Implantat sollte gemeinsam mit dem Chirurgen getroffen werden, basierend auf der Körperform, dem gewünschten Ergebnis und möglichen Risiken.

Implantate: Die Gefahr der Kapselfibrose

Eine der bekanntesten Komplikationen nach Brustimplantationen ist die Kapselfibrose. Sie entsteht, wenn sich das körpereigene Bindegewebe rund um das Implantat verdickt und verhärtet. Dadurch kann die Brust hart werden, sich verformen oder in einigen Fällen starke Schmerzen verursachen. In schweren Fällen ist eine erneute Operation erforderlich, um die Verhärtung zu korrigieren.

Die Ursachen für Kapselfibrose sind vielfältig:

  • Das Immunsystem reagiert auf das Fremdmaterial des Implantats.
  • Infektionen oder Mikroverletzungen während der Operation können die Entstehung begünstigen.
  • Rauchen oder bestimmte Erkrankungen, die die Wundheilung beeinträchtigen, erhöhen das Risiko.

Die Symptome treten meist Monate bis Jahre nach der Operation auf. Sie reichen von leichten Verhärtungen bis zu deutlichen Schmerzen, Spannungsgefühlen und ästhetischen Veränderungen. Die Schweregrade werden in vier Stufen eingeteilt:

Grad I: kaum auffällig, minimale Verhärtung.

Grad II: spürbare Verhärtung, leichte Deformierung.

Grad III: deutliche Verformung der Brust, Schmerzen möglich.

Grad IV: starke Verformung, erhebliche Beschwerden, meist operative Behandlung notwendig.

 

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Komplikationen vermeiden: Vorbeugung und Vorsichtsmaßnahmen

Obwohl Kapselfibrose nicht vollständig verhindert werden kann, gibt es strategische Maßnahmen, um das Risiko zu reduzieren:

  • Wahl des Implantatmaterials: Moderne texturierte Implantate können die Bildung einer harten Kapsel reduzieren.
  • Operative Technik: Sterile Techniken, präzise Platzierung und schonende Gewebebehandlung durch einen erfahrenen Chirurgen verringern das Risiko.
  • Postoperative Pflege: Den Heilungsprozess überwachen, regelmäßige Kontrollen wahrnehmen und bei Warnsignalen wie zunehmender Verhärtung oder Schmerzen sofort reagieren.
  • Massagen und Physiotherapie: Gezielte Massagen können helfen, die Bildung von verhärtetem Gewebe zu verhindern oder zu reduzieren.
  • Gesunder Lebensstil: Nichtrauchen, gesunde Ernährung und Vermeidung von Faktoren, die die Wundheilung beeinträchtigen, unterstützen die Genesung.

Brustoperation: Gut informiert entscheiden

Wer sich für eine Brustoperation entscheidet, sollte alle Chancen und Risiken genau kennen. Die Wahl des passenden Implantats, eine ausführliche Beratung durch einen erfahrenen Chirurgen und das Wissen um mögliche Komplikationen – vor allem Kapselfibrose – sind entscheidend für ein Ergebnis, das wirklich glücklich macht.

Eine Brust-OP kann das Selbstbewusstsein enorm stärken, erfordert aber auch Verantwortung und gute Planung. Dazu gehört nicht nur die Entscheidung selbst, sondern auch die richtige Nachsorge, um Heilung und Optik zu optimieren. Praktische Tipps für die ersten Wochen:

  • Stütz-BH tragen: Hält die Brust stabil, reduziert Schwellungen und unterstützt die Implantate während der Heilung.
  • Hitze vermeiden: Sauna, Solarium oder lange Sonnenbäder sollten in den ersten Wochen tabu sein.
  • Körperliche Schonung: Kein schweres Heben oder anstrengender Sport, bis der Arzt grünes Licht gibt.
  • Regelmäßige Kontrollen: So können mögliche Probleme früh erkannt und behandelt werden.
  • Warnsignale ernst nehmen: Schmerzen, Verhärtungen, Rötungen oder Verformungen sofort dem Arzt melden.

Wer diese Punkte beachtet, minimiert Risiken und unterstützt die Heilung, sodass das Ergebnis nicht nur natürlich aussieht, sondern auch langfristig Freude macht. Eine informierte Entscheidung kombiniert mit bewusster Nachsorge ist der Schlüssel für eine Brust, die sich gut anfühlt und selbstbewusst wirkt.

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