Dein:e Ärzt:in empfiehlt ein Blutbild – aber reicht das kleine, oder solltest du besser das große machen lassen? Viele stehen vor dieser Frage und wissen nicht, ob sie für ein paar Euro mehr die ausführlichere Variante wählen sollten. Dabei ist die Antwort oft gar nicht so kompliziert: Es kommt darauf an, was gerade in deinem Körper los ist und welche Hinweise dein Arzt sucht.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Ein kleines Blutbild zählt die drei Hauptzelltypen im Blut – rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten)
- Das große Blutbild geht deutlich tiefer ins Detail, und schlüsselt die weißen Blutkörperchen in ihre verschiedenen Untertypen auf
- Die Kosten für ein kleines Blutbild in Österreich liegen meist zwischen 20 und 50 Euro, wobei medizinisch notwendige Untersuchungen in der Regel von der Krankenkasse übernommen werden
- Schmerzen bei der Blutabnahme sind minimal und lassen sich durch entspannte Körperhaltung, Ablenkung und erfahrenes Fachpersonal weiter reduzieren
- Nüchtern zur Blutabnahme erscheinen ist oft wichtig, um verfälschte Werte zu vermeiden
Kleines Blutbild: Der Gesundheitscheck im Schnelldurchlauf
Das kleine Blutbild ist wie ein erster Gesundheits-Scan deines Körpers. Es erfasst die drei wichtigsten Zelltypen in deinem Blut und zeigt auf einen Blick, ob diese im Normalbereich liegen. Es misst also die Anzahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten), den Hämoglobinwert, das Hämatokrit sowie die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten).
Diese grundlegende Untersuchung wird häufig bei Routinekontrollen, Vorsorgeuntersuchungen oder wenn du Symptome wie anhaltende Müdigkeit, Schwäche oder Infektanzeichen hast, durchgeführt.
Dein Arzt oder deine Ärztin kann damit schnell einschätzen, ob deine Blutbildung funktioniert, dein Immunsystem aktiv ist und deine Blutgerinnung intakt ist. Weitere Details zu den einzelnen Laborwerten findest du in den offiziellen österreichischen Gesundheitsinformationen.
Großes Blutbild: Wenn es genauer werden muss
Das große Blutbild geht da schon mehr ins Detail. Es enthält alle Parameter des kleinen Blutbildes, schlüsselt aber zusätzlich die weißen Blutkörperchen in ihre verschiedenen Subtypen auf – Lymphozyten, Monozyten, Neutrophile, Eosinophile und Basophile.
Diese differenzierte Betrachtung ist besonders wertvoll, wenn bereits Auffälligkeiten im kleinen Blutbild aufgetaucht sind oder der Verdacht auf spezifische Erkrankungen besteht. So können chronische Entzündungen, allergische Reaktionen oder hämatologische Erkrankungen präziser diagnostiziert werden.
Die Werte des Blutbilds unter der Lupe
Obwohl großes und kleines Blutbild sich in Kosten und Detail unterscheiden, messen sie doch größtenteils die gleichen Werte. Doch was sagen diese überhaupt unseren Körper aus?
Erythrozyten: Die Sauerstoff-Taxis deines Körpers
Die roten Blutkörperchen sind die fleißigen Transporteure in deinem Kreislauf. Sie bringen Sauerstoff zu jeder einzelnen Zelle und holen das verbrauchte Kohlendioxid wieder ab.
Gemessen werden dabei nicht nur ihre Anzahl (normal: 4,3 bis 5,9 Millionen pro Mikroliter), sondern auch der Hämoglobinwert – das eisenhaltige Protein, das den Sauerstoff bindet – sowie der Hämatokrit, also der prozentuale Anteil der roten Blutkörperchen am Gesamtblutvolumen.
Zu niedrige Werte deuten häufig auf eine Anämie hin, während erhöhte Werte beispielsweise bei Sauerstoffmangel im Gewebe auftreten können. Jede Abweichung hat ihre eigene Geschichte zu erzählen und sollte mit deinem Arzt oder deiner Ärztin besprochen werden.
Leukozyten: Deine körpereigene Abwehr
Während Erythrozyten für den Transport zuständig sind, kümmern sich die weißen Blutkörperchen um die Verteidigung.
Ein normaler Wert liegt bei ihnen zwischen 4.000 und 10.000 Zellen pro Mikroliter, doch diese Zahl schwankt je nach Tageszeit, Stress oder körperlicher Aktivität. Bei Infektionen, Entzündungen oder Immunreaktionen steigt ihre Anzahl oft deutlich an – ein Zeichen dafür, dass dein Körper gegen Eindringlinge kämpft.
Zu niedrige Leukozytenwerte können dagegen auf Virusinfektionen, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen des Knochenmarks hinweisen. Im großen Blutbild wird diese Information noch verfeinert, da die verschiedenen Leukozyten-Subtypen unterschiedliche Aufgaben erfüllen und spezifische Hinweise auf die Art der Erkrankung geben.
Thrombozyten: Die stillen Heiler
Neben Sauerstofftransport und Immunabwehr gibt es noch eine dritte lebenswichtige Funktion im Blut: die Wundheilung: dafür sind die Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, zuständig.
Sie sind winzig, aber unverzichtbar – Ihre Hauptaufgabe ist es, Blutungen zu stoppen, indem sie Wunden verschließen und die Gerinnung in Gang setzen. Normale Werte liegen zwischen 150.000 und 400.000 pro Mikroliter.
Zu wenige Thrombozyten können zu erhöhter Blutungsneigung führen, während zu viele das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen. Veränderungen in diesem Bereich solltest du ernst nehmen und ärztlich abklären lassen.
So bereitest du dich auf großes und kleines Blutbild vor
Medizinische Details sind die eine Sache. Doch wie bereitest du dich am besten auf die Blutabnahme vor?
Wann du nüchtern sein solltest
Ob du nüchtern zur Blutabnahme erscheinen musst, hängt von der Art der Untersuchung ab. Zwar ist Fasten für ein reines Blutbild meist nicht zwingend erforderlich, sollte dein Arzt allerdings zusätzlich Blutzucker oder Fettwerte messen wollen, musst du nüchtern sein. Am besten fragst du vorab in der Praxis nach, um auf Nummer sicher zu gehen.
Trage bequeme Kleidung mit lockeren Ärmeln, damit die Venenpunktion problemlos durchgeführt werden kann. Vermeide am Morgen der Blutabnahme allerdings immer intensiven Sport oder übermäßigen Stress, da beides deine Blutwerte beeinflussen kann.
Schmerzfrei durch die Blutabnahme
Obwohl du also vielleicht Hungern musst, solltest du dir vor Schmerzen keine Gedanken machen. Moderne Blutabnahmetechniken und gut geschultes Personal machen den Pieks zu einer Sache von wenigen Sekunden. Eine entspannte Sitz- oder Liegeposition hilft enorm – verkrampfte Muskeln machen die Venensuche schwieriger und können den Schmerz verstärken.
Ablenkung ist dein Freund: Schau weg, atme tief durch oder erzähle dem medizinischen Personal von deinem letzten Urlaub. Bei schwierigen Venen können Wärme und sanftes Klopfen die Durchblutung verbessern und die Punktion erleichtern.
Weitere Hilfsmittel findest du in den EU-Richtlinien zur Blutabnahme.
Wenn die Angst mitkommt
Schwieriger ist es da schon, mit der Angst vor Nadeln und Blut umzugehen. Doch auch hier bist du nicht alleine: Wissen nimmt die Angst – wenn du verstehst, was passiert und warum, verliert die Situation ihren Schrecken. Sprich offen mit dem Personal über deine Sorgen. Die meisten sind darauf eingestellt und können gezielt auf deine Bedürfnisse eingehen.
Manche Menschen finden es hilfreich, eine vertraute Person mitzubringen oder vorher Entspannungsübungen zu machen. Denk daran: Millionen von Blutabnahmen laufen täglich problemlos und nahezu schmerzfrei ab.
Was kosten große und kleine Blutbilder?
In Österreich kostet ein kleines Blutbild privat bezahlt meist zwischen 20 und 50 Euro, abhängig von Labor und Praxis. Das große Blutbild sowie zusätzliche Spezialuntersuchungen können entsprechend teurer ausfallen. Diese Kosten variieren je nach Umfang der Analyse und ob weitere Parameter bestimmt werden.
Wann die Krankenkasse zahlt
Doch nicht jeder muss diese Kosten aus eigener Tasche bezahlen. So werden medizinisch notwendige Blutuntersuchungen, die von deinem Arzt oder deiner Ärztin verordnet werden, in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse gezahlt. Dazu gehören sowohl Vorsorgeuntersuchungen als auch Bluttests zur Abklärung gesundheitlicher Beschwerden.
Private Zusatzversicherungen können je nach Vertrag weitere Leistungen abdecken oder höhere Komfortleistungen ermöglichen. Informiere dich am besten vorab bei deiner Versicherung über den genauen Leistungsumfang und eventuelle Eigenbeteiligungen.
Fazit: Großes oder kleines Blutbild
Ob du nun ein großes oder kleines Blutbild machen lassen solltest, hängt also von äußeren Umständen ab.
Das kleine Blutbild liefert ein wertvolles Basisinstrument, das schnell und unkompliziert Auskunft über deinen Gesundheitszustand gibt. Das große Blutbild geht hingegen noch einen Schritt weiter und liefert detaillierte Einblicke, wenn genauere Diagnosen nötig sind.
FAQS zu kleinem und großen Blutbild
Muss ich für ein kleines Blutbild wirklich nüchtern sein?
Für ein reines kleines Blutbild ist Nüchternheit meist nicht zwingend notwendig, da die Zellzahlen nicht stark durch Nahrungsaufnahme beeinflusst werden. Werden jedoch zusätzlich Blutzucker- oder Fettwerte bestimmt, solltest du mindestens 8 bis 12 Stunden vorher nichts essen.
Wie lange dauert es, bis die Ergebnisse da sind?
In den meisten Laboren liegen die Ergebnisse eines Blutbildes nach 24 bis 48 Stunden vor. Bei Notfällen oder in Krankenhäusern können erste Werte sogar innerhalb weniger Stunden verfügbar sein.
Kann Stress meine Blutwerte verfälschen?
Ja, akuter Stress kann tatsächlich die Leukozytenzahl erhöhen und auch andere Parameter beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, vor der Blutabnahme etwa 5 bis 10 Minuten ruhig zu sitzen und tief durchzuatmen.
Was bedeutet es, wenn meine Werte leicht außerhalb des Normbereichs liegen?
Leichte Abweichungen sind häufig und nicht automatisch besorgniserregend – sie können durch harmlose Faktoren wie Flüssigkeitsmangel, vorübergehende Infekte oder Tageszeit entstehen. Dein Arzt oder deine Ärztin wird die Werte im Kontext deiner Symptome und Krankengeschichte bewerten.
Übernimmt die Krankenkasse auch ein großes Blutbild?
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für ein großes Blutbild, wenn es medizinisch notwendig ist – etwa bei Verdacht auf spezifische Erkrankungen oder auffälligen Werten im kleinen Blutbild. Vorsorgeuntersuchungen ohne konkreten Anlass müssen manchmal privat bezahlt werden.
Bildquellen
- Großes vs. kleines Blutbild: iStockphoto.com/ eclipse_images

