Magnesium Bisglycinat oder Glycinat: Gibt es einen Unterschied?

Hochdosiert. Leichtere Verdauung. Effizientere Aufnahme. Wer verschiedene Magnesium-Supplements vergleicht, stößt unweigerlich auf zwei Mittel mit genau den gleichen Vorteilen: Magnesium Bisglycinat und Magnesium Glycinat. Doch was steckt hinter den unterschiedlichen Namen? Und unterscheiden sich die beiden Supplements wirklich voneinander?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Magnesium Bisglycinat und Magnesium Glycinat bezeichnen exakt dieselbe chemische Verbindung – nur der Name unterscheidet sich
  • Die Bioverfügbarkeit liegt bei 80-90%, während Magnesiumoxid nur 4% erreicht laut aktueller Studienlage
  • Zwei Glycin-Moleküle umhüllen ein Magnesium-Ion und ermöglichen die außergewöhnlich gute Aufnahme im Darm
  • Das enthaltene Glycin wirkt zusätzlich beruhigend auf das Nervensystem und kann die Schlafqualität verbessern
  • Anders als andere Magnesiumformen verursacht es keine Verdauungsbeschwerden oder den typischen Durchfall

Magnesium Bisglycinat oder Glycinat: Die Verwirrung steckt im Namen

Falls du dich je gefragt hast, ob Magnesium Bisglycinat und Magnesium Glycinat verschiedene Supplements sind, können wir dich beruhigen: Es ist exakt dasselbe. „Bisglycinat” ist der chemisch korrekte Begriff, „Glycinat” wird nur häufiger verwendet. Egal, wie es auf der Verpackung steht – es wirkt identisch.

Der Grund für diese Namensverwirrung liegt in der chemischen Struktur. Magnesium Bisglycinat ist eine spezielle Form, bei der zwei Glycin-Moleküle an ein Magnesiumatom gebunden sind. Diese zwei Glycin-Moleküle erklären auch das “Bis” im Namen – denn “Bis” bedeutet auf Lateinisch “zweimal”.

Manche Hersteller verwenden die verkürzte Form “Glycinat”, andere die technisch präzise Bezeichnung “Bisglycinat”. Magnesium Glycinat und Magnesium Bisglycinat bezeichnen im Grunde dasselbe Supplement. „Bisglycinat” weist auf zwei Glycinmoleküle hin, die an ein Magnesiummolekül gebunden sind, was in der Nomenklatur oft zu Verwirrung führt.

Was macht diese Magnesiumform so besonders?

Während wir nun wissen, dass beide Namen dasselbe Produkt bezeichnen, stellt sich die nächste Frage: Warum gilt ausgerechnet diese Form als optimal? Die Antwort liegt in einem cleveren chemischen Trick namens Chelatierung.

Bei der Chelatierung wird das Magnesium-Ion von zwei Glycin-Molekülen wie von kleinen Armen umschlossen. Das Ergebnis? Eine besonders stabile, organische Verbindung, die vom Körper richtig gut aufgenommen werden kann. Bioverfügbarkeit nennt man das – und die ist hier richtig hoch.

Diese spezielle Struktur bringt gleich mehrere Vorteile mit sich. Das verbessert die Absorption, da Magnesium wie eine Aminosäure aufgenommen wird, was eine besonders magenfreundliche Aufnahme ermöglicht. Dein Darm erkennt die Verbindung nicht als Mineralstoff, sondern als Aminosäure – und Aminosäuren kann er deutlich effizienter aufnehmen.

Der Glycin-Bonus: Mehr als nur bessere Aufnahme

Neben der hervorragenden Bioverfügbarkeit bietet diese Magnesiumform noch einen weiteren Vorteil: das Glycin selbst. Glycin ist mehr als nur ein kleines Aminosäurechen. Es unterstützt den Schlaf, beruhigt das Nervensystem, hilft beim Zellaufbau und kann sogar entzündungshemmend wirken.

Diese beruhigende Wirkung ist wissenschaftlich gut dokumentiert. Studien legen nahe, dass Glycin das Nervensystem beruhigt, indem es an GABA-Rezeptoren bindet, die Entspannung fördern und Stress reduzieren. GABA ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter in unserem Gehirn – vereinfacht gesagt das körpereigene “Bremspedal” für Stress und Anspannung.

Die Kombination aus Magnesium und Glycin erweist sich gerade für die Schlafqualität als ideal. In klinischen Studien am Menschen hat sich gezeigt, dass die Einnahme von Glycin vor dem Schlafengehen den Schlaf verbessern und die Schläfrigkeit am Tag reduzieren kann. Auch wenn du über die Magnesiumergänzung nicht die volle Glycin-Dosis erhältst, profitierst du dennoch von dieser sanften, schlaffördernden Wirkung.

Verträglichkeit: Sanft zum Magen, freundlich zum Darm

Ein häufiges Problem vieler Magnesiumergänzungen sind Verdauungsbeschwerden. Wer schon mal Magnesiumoxid oder -citrat ausprobiert hat, kennt vermutlich den unerwünschten Nebeneffekt: Durchfall. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil von Magnesium Bisglycinat.

Ganz einfach: Es ist sanft zum Magen und wird gut aufgenommen – ohne Verdauungsstress oder den berühmten „magnesiumtypischen” Durchfall, der bei anderen Formen gerne mal auftritt. Der Grund liegt in der besonderen Art der Aufnahme: Da das chelatierte Magnesium wie eine Aminosäure behandelt wird, umgeht es die typischen Absorptionswege, die bei anderen Formen zu osmotischen Effekten und damit zu Durchfall führen können.

Magnesium Glycinat wird allgemein gut vertragen, besonders im Vergleich zu anderen Magnesiumformen, die abführend wirken können. Diese ausgezeichnete Verträglichkeit macht es zur ersten Wahl für Menschen mit empfindlichem Magen oder Darm.

Wann du Magnesium Bisglycinat einnehmen solltest.

Wie nimmst du Magnesium Bisglycinat am besten ein? Die Dosierung variiert je nach Bedarf und Produkt – oft liegen die Empfehlungen bei 100 bis 300 mg reinem Magnesium pro Tag. Wichtig ist dabei, dass du auf den Gehalt an elementarem Magnesium achtest, nicht auf das Gesamtgewicht der Verbindung.

Aufgrund der entspannenden Wirkung des Glycins empfiehlt sich die Einnahme besonders 30 Minuten vor dem Schlafengehen. So kann die beruhigende Wirkung optimal zur Geltung kommen und deine Nachtruhe unterstützen. Magnesiumglycinat in den üblichen Dosierungen von 3 – 4 Kapseln – 30 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen – zur Beruhigung und Entspannung beitragen.

Fazit: Magnesium Glycinat und Bisglycinat

Du musst dir also keine Gedanken über den Unterschied zwischen Magnesium Bisglycinat und Glycinat machen – es ist ein und dasselbe Supplement. Die hohe Bioverfügbarkeit, die hervorragende Verträglichkeit und die zusätzliche beruhigende Wirkung des Glycins machen es zudem zu einer ausgezeichneten Wahl für deine Magnesiumversorgung.

FAQs zu Magnesium Bisglycinat und Glycinat

Ist Magnesium Bisglycinat teurer als andere Formen?

Ja, aufgrund des aufwendigen Chelatierungsprozesses ist es meist teurer als einfache Formen wie Magnesiumoxid. Die deutlich bessere Bioverfügbarkeit rechtfertigt jedoch den höheren Preis, da du weniger Wirkstoff für denselben Effekt benötigst.

Kann ich Magnesium Bisglycinat dauerhaft einnehmen?

Magnesium Bisglycinat kann gefahrlos dauerhaft angewendet werden. Üblicherweise treten dabei keine Nebenwirkungen auf. Bei langfristiger Einnahme solltest du dennoch gelegentlich deine Blutwerte kontrollieren lassen.

Wann ist die beste Tageszeit für die Einnahme?

Aufgrund der entspannenden Glycin-Wirkung ist die Einnahme am Abend optimal. Du kannst es aber auch über den Tag verteilt einnehmen, falls du höhere Dosierungen benötigst.

Kann Magnesium Bisglycinat mit anderen Supplements kombiniert werden?

Ja, es lässt sich gut mit den meisten anderen Nahrungsergänzungsmitteln kombinieren. Meide nur die gleichzeitige Einnahme mit Calcium in hohen Dosen, da beide Mineralstoffe um dieselben Transporter konkurrieren können.

Wie erkenne ich Qualität bei Magnesium Bisglycinat?

Achte auf die Angabe des elementaren Magnesiumgehalts, pharmazeutische Qualität und den Hinweis auf “chelatiertes” oder “an Aminosäuren gebundenes” Magnesium. Seriöse Hersteller geben auch die genaue chemische Bezeichnung an.

Bildquellen

  • Magnesium Glycinat oder Biglycinad: iStockphoto.com/ andreswd

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