Wenn du schon länger im Fitnessstudio unterwegs bist oder dich intensiv mit Bodybuilding beschäftigst, hast du sicher schon von Peptiden gehört. Sie sollen den Muskelaufbau beschleunigen, die Fettverbrennung ankurbeln und die Regeneration nach harten Trainingseinheiten verbessern. Klingt nach einem Traum für alle, die ihre Ergebnisse maximieren wollen. Aber was steckt wirklich hinter diesen kleinen Eiweißketten, die momentan in aller Munde sind – und kann man sie wirklich einfach als Pulver oder Kapseln einnehmen, ohne Spritzen?
Was sind Peptide?
Peptide sind im Grunde kurze Ketten von Aminosäuren, den Bausteinen von Proteinen. Während Proteine aus dutzenden oder gar hunderten Aminosäuren bestehen, sind Peptide deutlich kürzer – meist bestehen sie aus zwei bis fünfzig Aminosäuren. Das macht sie klein, handlich und vielseitig im Körper einsetzbar.
In unserem Organismus erfüllen Peptide zahlreiche Aufgaben. Sie wirken als Signalmoleküle, regulieren Hormone, stärken das Immunsystem und helfen, Schäden an Zellen zu reparieren. Man findet sie nicht nur im Körper, sondern auch in proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Milchprodukten oder Hülsenfrüchten.
Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln nutzen diese Erkenntnis clever: Sie isolieren Peptide oder stellen sie künstlich her und bieten sie in Pulver- oder Kapsel-Form an. Die Einnahme ist denkbar einfach – ein Shake nach dem Training oder morgens im Smoothie – ganz ohne Nadeln.
Wie Peptide beim Muskelaufbau helfen können
Bodybuilder:innen haben meist zwei Ziele: Muskelaufbau und Fettabbau. Genau hier sollen Peptide ihre Wirkung entfalten. Einige von ihnen können die Ausschüttung von Wachstumshormon (HGH, Human Growth Hormone) stimulieren. HGH ist bekannt dafür, Muskelwachstum zu fördern, die Fettverbrennung zu beschleunigen und die Regeneration nach dem Training zu verbessern.
Die Idee hinter Peptiden ist also, die körpereigene HGH-Produktion anzuregen, ohne auf synthetisches HGH zurückgreifen zu müssen. Besonders interessant sind hier die sogenannten Wachstumshormon-Sekretagogen und Wachstumshormon-freisetzende Peptide. Sie sollen die Muskeln direkt ansprechen, den Stoffwechsel ankurbeln und die Regeneration beschleunigen.
Viele Fitness-Enthusiast:innen betrachten Peptide deshalb als natürliche Alternative zu anabolen Steroiden. Sie bestehen aus Aminosäuren, die der Körper ohnehin kennt, und lassen sich einfach in den Alltag integrieren. Man muss keine Spritzen setzen und keine illegalen Substanzen besorgen – das macht Peptide besonders attraktiv für Sportler:innen, die auf eine „saubere“ Leistungssteigerung setzen.
Welche Peptide sind als Supplements interessant?
Im Bodybuilding dreht sich alles um Wachstum, und deshalb stehen vor allem zwei Peptid-Typen im Fokus: GHRH-Peptide (Growth Hormone Releasing Hormones) und GHRP-Peptide (Growth Hormone Releasing Peptides).
GHRH-Peptide wie Sermorelin, CJC-1295 oder Tesamorelin sollen die Ausschüttung von HGH fördern und so den Muskelaufbau unterstützen.
GHRP-Peptide wie Ipamorelin, GHRP-6 oder Hexarelin sollen ähnliche Effekte haben, können aber zusätzlich den Appetit anregen und die Regeneration beschleunigen.
Obwohl die meisten Studien bisher vor allem die injizierbaren Formen untersucht haben, bieten mittlerweile viele Hersteller Pulver und Kapseln an, die oral eingenommen werden können. Die Wirkung ist hier möglicherweise etwas schwächer, dafür entfällt die invasive Spritze, was viele Athlet:innen als Vorteil sehen.
Vorteile von Peptid-Supplements
Die potenziellen Vorteile von Peptiden liegen auf der Hand. Sie könnten helfen, die Muskelproteinsynthese zu steigern, die Fettverbrennung zu verbessern und die Regeneration nach harten Trainingseinheiten zu beschleunigen. Außerdem ist der „natürliche“ Ansatz verlockend: keine Spritzen, keine illegalen Steroide und trotzdem die Möglichkeit, den Körper gezielt zu unterstützen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass die wissenschaftliche Basis für orale Peptid-Supplements noch dünn ist. Vieles, was im Internet propagiert wird, basiert auf Erfahrungsberichten, nicht auf großen klinischen Studien.
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Risiken und Nebenwirkungen
Auch wenn Peptide als „natürlich“ gelten, sind sie nicht völlig risikofrei. Mögliche Nebenwirkungen können ein gesteigerter Appetit, Wassereinlagerungen oder Schwankungen im Blutzuckerspiegel sein. Langfristig könnte eine dauerhafte Einnahme die Insulinempfindlichkeit verringern.
Ein weiteres Problem: Nahrungsergänzungsmittel werden nicht so streng reguliert wie verschreibungspflichtige Medikamente. Das bedeutet, dass Qualität und Wirkstoffgehalt stark variieren können. Manche Produkte enthalten weniger Wirkstoff als angegeben, andere sind verunreinigt. Wer sich für Peptide entscheidet, sollte deshalb unbedingt auf seriöse Hersteller und Labor-getestete Produkte achten.
Wer sollte Peptide meiden?
Schwangere oder stillende Frauen, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Herzproblemen, Diabetes oder hormonellen Störungen und junge Sportler:innen unter 18 Jahren sollten Peptide meiden. Auch wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte Rücksprache mit einem Arzt halten, bevor er Peptide in sein Supplement-Programm aufnimmt.
Mythen über Peptide
In der Fitnesswelt kursieren einige Missverständnisse. Peptide sind keine Steroide, sondern Aminosäureketten, die natürlich im Körper vorkommen. Sie erhöhen auch nicht automatisch den Testosteronspiegel – entsprechende Effekte sind bisher nur in Tierversuchen dokumentiert. Und Geduld ist gefragt: Erste sichtbare Ergebnisse zeigen sich oft erst nach acht bis zwölf Wochen, insbesondere in Kombination mit regelmäßigem Krafttraining.
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Die richtige Einnahme
Peptid-Supplements werden meist als Pulver angeboten, das man in Wasser, Shakes oder Smoothies mischt. Manche Produkte gibt es auch in Kapseln oder Tablettenform. Expert:innen empfehlen, Peptide morgens oder nach dem Training einzunehmen, um die körpereigene HGH-Ausschüttung optimal zu unterstützen.
Dabei gilt: Mehr ist nicht unbedingt besser. Eine zu hohe Dosierung steigert nicht automatisch die Effekte, kann aber das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen. Am besten kombiniert man Peptide mit einem gut strukturierten Krafttraining und ausreichend Proteinzufuhr, um die Wirkung zu maximieren.
Bildquellen
- Peptide für Muskelwachstum: iStocphoto.com/ svetikd

