Die Psychologie des Bartes
Vielleicht mehr als jede andere äußere Eigenschaft verkörpern Bärte das Bild von robuster Männlichkeit. Sie grenzen Männer deutlich von Frauen ab, verschleiern Gesichtsausdrücke und Emotionen, bieten zusätzlichen Schutz vor Witterungseinflüssen und sorgen für Wärme. Während viele evolutionäre Theoretiker der Ansicht sind, dass Bärte ursprünglich als Zeichen von Dominanz, Männlichkeit und Aggression entstanden sind, stellt sich die Frage, welche Botschaften sie in der modernen Welt senden. Insbesondere, welche sozialen Informationen vermittelt Bartwuchs aus psychologischer Sicht?
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Warum tragen Männer Bärte?
Männer lassen sich aus verschiedenen Gründen einen Bart wachsen: Einige wollen maskuliner erscheinen, andere suchen nach einem besonderen Lebensgefühl oder möchten ihren persönlichen Stil unterstreichen. Manche erhoffen sich dadurch Vorteile im Beruf oder beim Dating, während andere einfach experimentieren. Psychologisch betrachtet kann das Tragen eines Bartes das Selbstbewusstsein stärken und das Verhalten anderer beeinflussen. Viele Männer bemerken, dass sie aufgrund ihres Bartes respektvoller behandelt werden, weniger Konflikte haben und schneller Platz gemacht bekommen. Außerdem berichten sie, dass sie eher von selbstbewussten Frauen angesprochen werden, da der Bart als Symbol für Schutz und Stärke wahrgenommen wird. Der Bart kann daher sowohl positive Aufmerksamkeit in sozialen Situationen als auch im Partnerschaftsbereich erzeugen.
Zeichen von Reife und Attraktivität
Da man bei kleinen Kindern und Frauen selten Bärte sieht, gilt Gesichtsbehaarung als Zeichen männlicher Reife. Einigen Studien zufolge werden Bärte sowohl von Männern als auch von Frauen mit Reife und höherem sozialen Status assoziiert. Männer mit langen und gepflegten Bärten werden als reifer und maskuliner wahrgenommen als Männer ohne Bart. In einer weiteren Studie, bei der Frauen Bilder von Männern mit rasierten Gesichtern, leichtem und schwerem Stoppelbart sowie einem einen Monat lang gewachsenen Bart bewerteten, zeigte sich folgendes Ergebnis: Frauen fanden Männer ohne Bart am wenigsten attraktiv. Leichter und schwerer Stoppelbart wurde eher mit kurzen Abenteuern in Verbindung gebracht, während Frauen, die nach einem langfristigen Partner suchten, mehr Interesse an Männern mit einem größeren Bart zeigten. Einige Frauen gaben an, dass Männer mit Vollbart einen ausgeprägteren Beschützerinstinkt ausstrahlen. Männer mit Vollbart sollen demnach also eher Schutz bieten und sich durchsetzen können.
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Neigung zu langfristigen Beziehungen
Eine Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Archives of Sexual Behaviour, befragte 414 heterosexuelle Männer und fand heraus, dass jene mit Gesichtsbehaarung weniger an kurzfristigen Partnerschaften interessiert sind, dafür aber eine stärkere Neigung zu langfristigen romantischen Beziehungen und Familiengründung zeigen. Frühere Studien zeigten auch, dass Frauen Männer mit Bärten als solche mit besseren Erziehungsfähigkeiten wahrnehmen. Familienorientierte Männer neigen laut Psycholog:innen möglicherweise eher zum Tragen von Bart, weil Bärte mit Reife und Verantwortungsbewusstsein assoziiert werden. Diese Eigenschaften könnten ihnen helfen, sich als vertrauenswürdig und stabil zu präsentieren.
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Bartwuchs genetisch bedingt
Auch wenn ein Mann keinen Vollbart trägt, sagt das nichts über seine Reife, sein Verantwortungsbewusstsein oder seine Fähigkeiten in der Erziehung aus. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Männer in der Lage sind, einen dichten Vollbart wachsen zu lassen. Der Bartwuchs wird maßgeblich durch genetische Veranlagung und den Hormonspiegel, insbesondere Testosteron, beeinflusst. Viele Männer erleben erst in ihren späten Teenagerjahren oder Zwanzigern einen dichten Bartwuchs. Gesundheitliche Probleme oder Mangelernährung können ebenfalls den Bartwuchs beeinträchtigen, ebenso wie die Beschaffenheit von Haaren und Haut. Letztendlich beeinflusst der Bartwuchs nur, wie wir von anderen wahrgenommen werden, und sollte nicht als Maßstab für bestimmte Charaktereigenschaften dienen.
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