Kennst du das? Du putzt jeden Tag brav deine Zähne – vielleicht sogar morgens, mittags und abends, so wie es dir seit der Kindheit beigebracht wurde. Trotzdem hattest du schon Karies oder der Zahnarzt musste dir erklären, dass sich Zahnfleischentzündungen gebildet haben. Das fühlt sich frustrierend an, oder?
Die gute Nachricht: Du bist damit nicht allein. Die schlechte Nachricht: Zähneputzen allein reicht eben nicht immer aus, um die Mundgesundheit wirklich zu schützen.
Eine aktuelle repräsentative Umfrage des Mundhygienespezialisten TePe zeigt, dass es in der täglichen Pflege erhebliche Lücken gibt – und zwar genau dort, wo die Zahnbürste nicht hinkommt: in den Zahnzwischenräumen. Und genau hier entscheidet sich oft, ob du gesund bleibst oder Karies und Parodontitis riskierst.
Mundhygiene: Die Zahnbürste ist kein Alleskönner
Über 50 % der Befragten überschätzen die Leistung ihrer Zahnbürste. Sie gehen davon aus, dass diese 70 bis 80 % aller Zahnoberflächen reinigt, aber tatsächlich erreicht sie aber nur etwa 60 %. Nur rund jede bzw. jeder Achte weiß das korrekt einzuschätzen.
Die restlichen 40 % der Zahnoberflächen liegen zwischen den Zähnen – genau dort, wo die Zahnbürste nicht hinkommt. Hier sind Interdentalbürsten unverzichtbar: Sie reinigen die engen Zwischenräume sowie Vertiefungen gründlich und ergänzen so die klassische Zahnbürste. Erst die Kombination beider Methoden sorgt dafür, dass alle fünf Seiten eines Zahns frei von bakterieller Plaque bleiben.
Warum die Zahnzwischenräume so oft vernachlässigt werden
Obwohl die Vorteile der Interdentalreinigung bekannt sind, reinigen 57 % der Befragten ihre Zahnzwischenräume nicht täglich. Die Gründe sind vielfältig:
- Vergesslichkeit (37 %)
- Reinigung nur „bei Bedarf“ (33 %)
- fehlende Lust (27 %)
- Glaube, es sei überflüssig (22 %)
- als kompliziert empfunden (17 %)
- Zeitmangel (15 %)
Dabei nennen die Befragten durchaus klare Motive für die Reinigung: 74 % möchten ihre Mundgesundheit erhalten, 62 % genießen danach ein sauberes Gefühl, 51 % sehen es als Selbstfürsorge und 47 % verbinden es mit gesteigertem Wohlbefinden. Dennoch bleibt es oft beim guten Vorsatz.
Wissenslücken bei der Aufklärung
Die Umfrage verdeutlicht auch, wie groß der Informationsbedarf ist: Lediglich 11 % fühlen sich sehr gut, 31 % immerhin gut über die richtige Zahnzwischenraumpflege informiert. Dabei bleibt die Zahnarztpraxis für 52 % die wichtigste Informationsquelle.
Als besonders gründlich gelten aus Sicht der Befragten Zahnseide (28 %) und Interdentalbürsten (26 %). Doch nur etwa ein Viertel nutzt tatsächlich Interdentalbürsten – obwohl sie wissenschaftlich nachweislich die gründlichste Methode darstellen. Zahnseide ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Zahnzwischenräume so eng sind, dass keine Bürste hineinpasst.
Ein weiteres Problem: Nur 40 % der Interdentalbürsten-Anwender reinigen täglich. Zudem greifen fast die Hälfte (46 %) lediglich zu einer einzigen Bürstengröße. Dabei sind die Zahnzwischenräume individuell verschieden – oft werden zwei bis drei verschiedene Größen benötigt.
Welche Hilfsmittel kommen zum Einsatz?
Die Befragung zeigt ein buntes Bild der verwendeten Hilfsmittel:
- Zahnseide: 43 %
- Interdentalbürsten: 26 %
- Dental Picks: 15 %
- Flosser: 13 %
Dabei zeigt sich ein klarer Unterschied zwischen den Generationen: Jüngere Menschen (18–34 Jahre) greifen häufiger zur Zahnseide, während ältere Personen eher auf die Zahnbürste allein vertrauen. So sehen 16 % die Bürste als ausreichend an – ein Irrtum, der vor allem in der Altersgruppe ab 45 verbreitet ist. Besonders in den Wechseljahren leiden jedoch Frauen unter Zahn- und Zahnfleischproblemen, wie zahlreiche Studien zeigen.
View this post on Instagram
Mundgesundheit und Allgemeingesundheit – eine unterschätzte Verbindung
Die Mehrheit der Befragten (68 %) ist sich bewusst, dass die Mundgesundheit Auswirkungen auf den gesamten Körper hat. Krankheiten wie Zahnfleischentzündungen (78 %), Karies (69 %) und Parodontitis (67 %) werden dabei am häufigsten genannt.
Doch die tiefergehenden Zusammenhänge sind weniger bekannt: Nur 24 % sehen einen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 7 % auf Diabetes und 5 % auf Alzheimer. Dabei ist wissenschaftlich belegt, dass chronische Entzündungen im Mundraum systemische Erkrankungen begünstigen können.
Nutzerinnen und Nutzer von Interdentalbürsten haben ein deutlich stärkeres Problembewusstsein. 31 % von ihnen sehen den Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen – gegenüber nur 22 % bei Nicht-Anwendern.
Mundgeruch – ein oft unterschätztes Symptom
Auch das Thema Mundgeruch hängt eng mit der Mundhygiene zusammen: 78 % der Befragten nennen unzureichende Zahnpflege als Hauptursache, gefolgt von Rauchen (64 %), Magenproblemen (59 %), Zahnfleischentzündungen (58 %) und Zungenbelag (54 %).
Tatsächlich ist der Magen nur selten verantwortlich: Nur in etwa 4 % der Fälle liegt die Ursache im Verdauungstrakt. Viel häufiger steckt eine Parodontalerkrankung dahinter. Entzündungen wie Gingivitis oder Parodontitis – oft verursacht durch vernachlässigte Zahnzwischenräume – machen bis zu 19 % der Mundgeruchsfälle aus.
Professionelle Zahnreinigung: wichtig, aber nicht selbstverständlich
Die Prophylaxe beim Zahnarzt gilt als zentrale Säule der Vorsorge. Die Hauptmotive: Schutz der Mundgesundheit (67 %), Erhalt der Allgemeingesundheit (44 %) und ein gutes Mundgefühl (42 %).
Doch die Umsetzung hinkt hinterher:
- 34 % lassen einmal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen.
- 28 % gehen zweimal oder häufiger pro Jahr.
- 17 % besuchen die Praxis nur alle zwei Jahre oder seltener.
- 18 % verzichten ganz darauf.
Die größten Hürden sind die Kosten, Zweifel am Nutzen und die Einschätzung, es sei unnötig. Interessanterweise gehen Interdentalbürsten-Nutzer häufiger regelmäßig zur Prophylaxe: 36 % von ihnen mindestens zweimal jährlich, gegenüber nur 20 % bei Nicht-Nutzern.
Was kostet gute Zahnpflege?
Viele Menschen sehen Mundhygiene als teure Angelegenheit. Doch die monatlichen Ausgaben halten sich im Rahmen:
- Unter 5 Euro: 28 %
- 5 bis 10 Euro: 37 %
- 10 bis 15 Euro: 16 %
- 15 bis 20 Euro: 7 %
- Über 20 Euro: 5 %
Wer konsequent vorsorgt, spart langfristig: Karies, Parodontitis oder Zahnverlust führen nicht nur zu Schmerzen, sondern auch zu hohen Kosten für Zahnersatz. Dieser kann schnell mehrere tausend Euro kosten – eine Investition, die sich durch gründliche tägliche Pflege und regelmäßige Vorsorge weitgehend vermeiden lässt.
Kleine Maßnahmen – große Wirkung: Mundhygiene ist mehr als nur Putzen
Dr. Ralf Seltmann, Zahnmediziner und Senior Manager Clinical Affairs bei TePe D-A-CH GmbH, bringt es auf den Punkt: “Zweimal täglich systematisch und gründlich mit Fluoridzahncreme Zähneputzen, dazu vorzugsweise abends die Zahnzwischenräume mit passenden Interdentalbürsten reinigen: Das ist die Basis für gute Mundhygiene.”
Wer diese Routine befolgt, reduziert das Risiko für:
- Karies
- Zahnfleischentzündungen
- Parodontitis
- Zahnverlust
Damit schützt man nicht nur Zähne und Zahnfleisch, sondern stärkt auch die allgemeine Gesundheit. Mundgesundheit beginnt also im Alltag – und jeder hat es selbst in der Hand, ob aus kleinen Nachlässigkeiten später große Probleme werden.
View this post on Instagram
Bildquellen
- Karies trotz Zähneputzen: iStockphoto.com/ LaylaBird

