Urlaubs-Impfungen: Diese solltest du bei Tropenreisen unbedingt machen

Ein Urlaub in der Ferne verspricht Sonne, Sand, Abenteuer – und manchmal leider auch… Viren. Wer sich auf den Weg in tropische Länder macht, denkt meist an Kokosnüsse, Korallenriffe oder Currys – aber nicht an Hepatitis. Dabei kann eine Reise ohne passende Impfungen schneller zur Gesundheitsfalle werden, als dir lieb ist. Besonders eine Infektion mit Hepatitis A oder B ist eine unschöne „Urlaubs-Erinnerung“, die man definitiv nicht im Gepäck haben möchte.

Das Tückische? Hepatitis kommt oft leise. Die ersten Symptome wirken harmlos – wie eine kleine Grippe oder ein verdorbener Magen. Doch was sich harmlos ankündigt, kann zu einer ernsten, im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohlichen Erkrankung werden. Darum gilt: Wer verreist, sollte auch seine Leber schützen.

Wenn der Urlaub auf die Leber schlägt: So äußert sich Hepatitis

Eine akute Hepatitis zu erkennen, ist gar nicht so einfach – denn die Beschwerden sind zu Beginn oft diffus:

• Übelkeit, Appetitlosigkeit
• Schmerzen in Gelenken, Muskeln oder im Oberbauch
• Leichtes Fieber, Hautausschläge
• Verändertes Geschmacksempfinden oder Geruchssinn

Besonders auffällig wird es erst, wenn die Leber stärker betroffen ist. Eine Vergrößerung der Leber äußert sich durch Druckschmerzen unter dem rechten Rippenbogen. Kommt es zu einem Rückstau des Gallenfarbstoffs Bilirubin ins Blut, verfärben sich Haut und Augen gelb (Gelbsucht). Oft tritt dann auch ein unangenehmer Juckreiz auf – verursacht durch eingelagerten Gallensäuren in der Haut.

Die gute Nachricht:
Eine akute Hepatitis heilt in vielen Fällen von selbst innerhalb von sechs Monaten aus – allerdings nicht immer folgenlos und vor allem nicht immer unbemerkt.

Die schlechte Nachricht:
Chronische Hepatitis – besonders die Typen B, C und D – sind tückisch, weil sie langfristig die Leber schwer schädigen können. Im Frühstadium ähneln die Symptome noch der akuten Form. Später kommen dazu:

• „Spider naevi“ – kleine Gefäßspinnen auf der Haut
• Rötungen an Handflächen und Fußsohlen
• Glänzende Lippen und Zunge
• Juckreiz und langanhaltende Gelbsucht
• Hormonveränderungen: etwa Brustwachstum beim Mann oder Zyklusstörungen bei Frauen
• Unbehandelt drohen Leberzirrhose oder sogar Leberkrebs – insbesondere bei Hepatitis B oder Hepatitis C in Kombination mit Alkoholmissbrauch

Hepatitis A & B: So kannst du dich schützen

Die wichtigsten Urlaubsimpfungen für Tropenreisen? Ganz klar: Hepatitis A und B. Hier lohnt sich ein genauer Blick, denn die Impfungen unterscheiden sich deutlich:

Hepatitis A – Die klassische Reisehepatitis

So steckt man sich an:
Fäkal-orale Übertragung, also über verunreinigte Lebensmittel oder Trinkwasser. Häufig in Ländern mit schlechterer Hygiene.

So verläuft die Erkrankung:
Beginn mit grippeähnlichen Symptomen, danach oft Gelbsucht. Kein chronischer Verlauf – aber der Krankheitsverlauf kann bei Erwachsenen schwer sein. Bei Menschen über 40 Jahren oder mit vorgeschädigter Leber kann es sogar lebensbedrohlich werden.

Das Impfschema:

• Zwei Impfungen im Abstand von mindestens sechs Monaten
• Lebenslanger Schutz
• Kombi-Impfung mit Hepatitis B möglich
• Besonders empfohlen für: Tropenreisende, Menschen in Gesundheitsberufen, Einsatzdienste

Hepatitis B – Die gefährlichere Schwester

So steckt man sich an:
Übertragung durch Blut, Sexualkontakte, bei Verletzungen oder von Mutter zu Kind. Besonders riskant bei medizinischen Eingriffen oder unsterilen Tätowierungen im Ausland.

So verläuft die Erkrankung:
Oft asymptomatisch – aber nicht harmlos! Hepatitis B kann chronisch werden und langfristig Leberzirrhose oder Leberkrebs auslösen. Etwa 20–30 % der chronisch Infizierten entwickeln schwere Folgeerkrankungen.

Das Impfschema:

• Standardimpfung im Kindesalter (3., 5. und 11.–12. Monat)
• Auffrischung im Jugendalter (7.–15. Lebensjahr)
• Nachholimpfung für Erwachsene möglich: 3 Dosen im Abstand von 0, 1 und 6 Monaten
• Auffrischung alle 10 Jahre bei bestimmten Berufsgruppen oder Risikoverhalten
• Kombiimpfung mit Hepatitis A möglich

Wichtig:
Die Impfung gegen Hepatitis B ist in vielen Ländern Teil des kostenlosen Impfprogramms. Auch Erwachsene können sich problemlos nachimpfen lassen – idealerweise vor einer Reise!

Weitere Tropen-Impfungen, die du kennen solltest

Hepatitis ist nicht die einzige Gefahr in tropischen Ländern. Je nach Reiseziel, Aufenthaltsdauer und Lebensstil während der Reise können weitere Impfungen sinnvoll oder sogar notwendig sein. Hier eine Auswahl der gängigsten Tropenimpfungen:

• Typhus:
  Schutz vor bakteriellen Darminfektionen – besonders bei Reisen in Indien, Südostasien oder Afrika. Empfohlen bei einfachen Unterkünften oder Reisen in ländliche Regionen.
• Gelbfieber:
  Virale Infektion, durch Mücken übertragen. Impfung ist in einigen Ländern Pflicht. Einmalige Impfung bietet lebenslangen Schutz.
• Tollwut:
  Empfohlen bei längeren Aufenthalten oder Tierkontakt (z. B. Hunde, Affen). Besonders wichtig bei Reisen mit Kindern oder Naturaufenthalten.
• Japanische Enzephalitis:
  Wird durch Mücken übertragen, v. a. in Südostasien. Impfung empfohlen bei längeren Aufenthalten in ländlichen Gebieten.
• Cholera:
  Wird über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel übertragen. Trinkbare Schluckimpfung möglich – vor allem bei Einsätzen in Krisenregionen oder sehr einfachen Verhältnissen.

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Wo lauern welche Risiken? Tropenkrankheiten nach Region

Nicht jedes Reiseziel birgt die gleichen Gesundheitsrisiken – und nicht jede Impfung ist überall notwendig. Je nach Klima, Hygiene-Standard und Verbreitung von Krankheitserregern unterscheiden sich die Empfehlungen deutlich:

Süd- und Südostasien (z. B. Indien, Thailand, Vietnam, Indonesien):
Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut, Japanische Enzephalitis, Dengue- und Zika-Fieber (kein Impfstoff), Malaria (nicht impfbar, aber Prophylaxe möglich)

Afrikanische Länder südlich der Sahara:
Hepatitis A und B, Gelbfieber (Impfpflicht in vielen Ländern!), Typhus, Tollwut, Meningokokken-Meningitis (v. a. im sog. „Meningitisgürtel“ von Senegal bis Äthiopien), Malaria

Mittel- und Südamerika (z. B. Brasilien, Peru, Kolumbien, Mexiko):
Hepatitis A und B, Gelbfieber (v. a. Amazonasgebiet), Typhus, Dengue- und Zika-Fieber, Tollwut, Malaria in ländlichen Regionen

Nordafrika & Naher Osten:
Hepatitis A (häufig!) und B, Typhus (v. a. bei einfachen Reisebedingungen), Tollwut vereinzelt, Malaria nur in bestimmten Gebieten (z. B. Sudan, Jemen)

Karibik (z. B. Dominikanische Republik, Haiti, Kuba):
Hepatitis A und B, Dengue- und Zika-Viren, Tollwut bei Tierkontakt, vereinzelt Typhus

Tipp: Auch klassische Badeziele wie Ägypten, Marokko oder Thailand können hohe Hepatitis-A-Risiken bergen – besonders bei Straßenküche, Buffets oder Eiswürfeln aus Leitungswasser.

Lieber impfen als leiden: Reiseapotheke mit Impfpass

Wer auf große Fahrt geht, sollte nicht nur an Flipflops und Sonnenbrille denken, sondern auch an seinen Impfpass. Denn Impfschutz ist keine Last – sondern ein unsichtbarer Reisebegleiter, der dich vor echten Gesundheitsrisiken schützt.

Dazu ein paar Tipps zur Vorbereitung:

Frühzeitig starten:
Manche Impfungen brauchen mehrere Dosen und Wochen bis zum vollständigen Schutz. Plane daher mindestens 6–8 Wochen vor Reisebeginn deine Impfberatung.

Impfschema kontrollieren:
Lass deinen Impfpass von einer Apotheke oder Ärztin/einem Arzt prüfen – eventuell ist eine Auffrischung nötig.

Kombinationsimpfungen nutzen:
Spart Zeit und Spritzen. Viele Reiseimpfungen gibt es in Kombi – etwa Hepatitis A+B.

Vor Ort vorsichtig bleiben:
Impfung schützt, aber keine 100 %. Daher auch auf Hygiene, sicheres Essen, Wasserqualität und Mückenschutz achten.

Tropenreisen sollen bereichern – nicht belasten. Deshalb gilt: Wer vorbereitet reist, reist entspannter. Und wer sich gegen Hepatitis und andere Tropenkrankheiten impfen lässt, hat nicht nur weniger Sorgen, sondern auch mehr vom Urlaub. Denn das beste Urlaubsmitbringsel ist immer noch: gute Gesundheit.