PMS-Kilos: Ist es normal, während der Periode zuzunehmen?

Während der Periode zugenommen

Du wachst morgens auf, fühlst dich irgendwie aufgebläht, dein Lieblingsjeansbund kneift und die Waage zeigt plötzlich zwei Kilo mehr als noch vor drei Tagen. Doch bevor du in Panik verfällst – es ist höchstwahrscheinlich nicht das, was du denkst: kein plötzlicher Fettzuwachs, sondern das, was rund 90 Prozent aller menstruierenden Frauen erleben – Wassereinlagerungen, Hormonschwankungen und der ganz normale Zykluswahnsinn.

Die hormonelle Achterbahnfahrt

Um zu verstehen, warum sich dein Gewicht während der Periode verändert, müssen wir über Hormone sprechen. Diese kleinen chemischen Botenstoffe beeinflussen alles – von deiner Stimmung bis zu deinem Schlaf, deinem Appetit und sogar deinem Wasserhaushalt.

Kurz vor der Periode stürzen zwei Hauptakteure dramatisch ab: Östrogen und Progesteron. Das signalisiert deinem Körper: „Okay, Zeit für die Menstruation!“ Gleichzeitig bringen diese Hormone normalerweise deinen Flüssigkeitshaushalt ins Gleichgewicht. Wenn sie schwanken, speichert dein Körper plötzlich mehr Wasser.

Das Ergebnis? Wassereinlagerungen in Beinen, Bauch, Brüsten oder Gesicht. Du fühlst dich aufgedunsen, deine Ringe sitzen enger, die Lieblingsjeans zwickt – und die Waage spielt verrückt. Im Durchschnitt liegt die zyklusbedingte Gewichtszunahme zwischen 1,5 und 2,5 Kilogramm.

Aber keine Sorge: Das ist kein echtes Fett. Es ist schlicht Wasser, das dein Körper nach der Periode innerhalb weniger Tage wieder ausscheidet.

Blähungen, Krämpfe und Verdauungsbeschwerden

Die PMS-Blähungen haben gleich mehrere Ursachen. Einerseits spielen wieder die Hormone eine Rolle: Sie beeinflussen, wie viel Gas sich im Darm bildet und wie schnell dein Verdauungssystem arbeitet. Progesteron, das vor der Periode ansteigt, verlangsamt die Verdauung. Dadurch bleibt Nahrung länger im Darm, was zu einem Völlegefühl führen kann.

Wenn dann noch Östrogen absinkt, kommt es zusätzlich zu Wassereinlagerungen im Bauchraum. Das alles summiert sich zu diesem typischen „Ich sehe aus, als wäre ich im dritten Monat“-Gefühl – obwohl du eigentlich nur ein paar Tage vor deiner Periode stehst.

Und als wäre das nicht genug, gesellen sich oft noch Bauchkrämpfe hinzu. Verantwortlich sind sogenannte Prostaglandine, chemische Substanzen, die dafür sorgen, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, um ihre Schleimhaut abzustoßen. Das ist der eigentliche Grund für die Menstruationsschmerzen.

Leider wirken Prostaglandine auch auf den Darm – was entweder zu Verstopfung oder Durchfall führen kann. Kein Wunder also, dass du dich während deiner Periode manchmal wie ein wandelnder Luftballon fühlst.

@healthyemmie One of the many reasons why you’re bloated on your period 🩸 #womenshealth #pms #bloating #menstrualcycle #periods ♬ original sound – Healthy Emmie

Die Heißhungerattacken

Du hast dir fest vorgenommen, dich gesund zu ernähren, und dann passiert es: Kurz vor deiner Periode bekommst du unbändigen Heißhunger auf Schokolade, Chips oder Pasta. Du bist nicht allein – und es ist keine Frage mangelnder Disziplin, sondern Biochemie.

Denn kurz vor der Menstruation sinkt der Östrogenspiegel, was wiederum den Serotoninspiegel im Gehirn beeinflusst. Serotonin ist der „Glücksbote“ unter den Neurotransmittern – und wenn er fällt, sehnt sich dein Körper nach allem, was ihn kurzfristig wieder glücklich macht. Rate mal, was das ist? Genau: Kohlenhydrate und Zucker.

Hinzu kommt, dass in dieser Phase der Progesteronspiegel ansteigt – ein Hormon, das den Appetit zusätzlich steigert. Die Kombination aus „Ich brauche Glück“ und „Ich habe Hunger“ führt zu dem, was wir landläufig als PMS-Heißhunger kennen.

Und das ist auch völlig in Ordnung. Es spricht nichts dagegen, dem Körper in dieser Zeit kleine Freuden zu gönnen – im Gegenteil. Versuche nur, sie bewusst zu genießen: Dunkle Schokolade, ein warmes Porridge mit Obst oder Nüsse sind zum Beispiel perfekte Kompromisse zwischen Genuss und Balance.

Magnesium und der Flüssigkeitshaushalt

Ein weiteres kleines, aber entscheidendes Detail im Zykluskarussell ist Magnesium. Dieses Mineral spielt eine zentrale Rolle im Flüssigkeitshaushalt, bei der Muskelfunktion und sogar für dein Nervensystem.

Kurz vor und während der Periode sinkt der Magnesiumspiegel oft ab. Das kann zwei Dinge bewirken: Erstens Wassereinlagerungen, weil dein Körper versucht, das Gleichgewicht zu halten. Zweitens Heißhunger auf Zucker, da ein Magnesiummangel die Energieproduktion stört und dich müde macht.

Die Lösung? Achte darauf, magnesiumreiche Lebensmittel in deine Ernährung einzubauen, wie:

  • Haferflocken
  • Bananen
  • Spinat
  • Nüsse 
  • dunkle Schokolade

Wenn du oft unter PMS leidest, kann es sogar helfen, Magnesium als Nahrungsergänzung einzunehmen – natürlich in Absprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.

Wenn Sport plötzlich unmöglich scheint

Während der Periode Sport treiben? Viele winken ab – verständlich, denn Krämpfe, Müdigkeit und Blähungen sind nicht gerade motivierend. Doch gerade das Auslassen von Bewegung kann die Gewichtszunahme verstärken.

Das liegt daran, dass Sport nicht nur Kalorien verbrennt, sondern auch den Wasserhaushalt reguliert, die Durchblutung verbessert und Glückshormone freisetzt. Ein sanftes Training – wie Yoga, Spazierengehen oder leichtes Radfahren – kann also Wunder wirken.

Außerdem reduziert Bewegung die Ausschüttung von Prostaglandinen, also genau jener Stoffe, die Menstruationsschmerzen verursachen. Wer also während der Periode auf sanfte Aktivität setzt, tut sich langfristig etwas Gutes – körperlich und mental.

Dennoch: Sei liebevoll mit dir. Wenn du dich völlig erschöpft fühlst, darfst du selbstverständlich auch mal einfach nichts tun. Selbstfürsorge ist in dieser Phase mindestens genauso wichtig wie Bewegung.

Tipps gegen Wasser, Hunger und Stimmungsschwankungen

Hier sind einige einfache, aber effektive Strategien, um dich während deiner Periode besser zu fühlen:

  1. Trinke viel Wasser. Je mehr du trinkst, desto weniger Wasser speichert dein Körper.
  2. Reduziere Salz und stark verarbeitete Lebensmittel. Salz bindet Wasser im Gewebe – lieber frisch kochen und würzen mit Kräutern.
  3. Magnesium- & kaliumreich essen. Beide unterstützen den Flüssigkeitshaushalt und helfen gegen Blähungen.
  4. Sanfte Bewegung. Ein Spaziergang, leichtes Yoga oder Dehnübungen können Krämpfe und Wasserstau lindern.
  5. Wärme! Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad entspannt die Muskeln und beruhigt.
  6. Iss bewusst. Kleine, regelmäßige Mahlzeiten mit komplexen Kohlenhydraten und gesunden Fetten halten den Blutzuckerspiegel stabil.
  7. Schlaf und Entspannung. PMS kann Stress verstärken, und Stress wiederum fördert Wassereinlagerungen.

Die psychologische Komponente

Viele Menschen verfallen in leichte Panik, wenn die Waage plötzlich ein paar Kilo mehr anzeigt. Doch gerade während der Periode ist das die schlechteste Zeit, um sein Gewicht zu kontrollieren.

Denn diese Zahl spiegelt nicht deine „wahre“ Körperzusammensetzung wider. Sie misst nur das Gesamtgewicht – und das kann durch Wasser, Nahrungsvolumen oder sogar veränderte Darminhalte stark schwanken.

Wenn du regelmäßig dein Gewicht trackst, tu dir selbst den Gefallen und wiege dich nicht in der PMS-Phase. Warte ein paar Tage nach dem Ende deiner Periode – dann ist dein Hormonhaushalt wieder im Gleichgewicht, und das Ergebnis ist viel aussagekräftiger.

Und wenn du trotzdem mal in den Spiegel schaust und denkst: „Ich sehe irgendwie anders aus“ – erinnere dich daran, dass das kein Urteil über deinen Körper ist, sondern nur ein temporärer Zustand. Dein Körper leistet in dieser Zeit Großes. Er verdient also Mitgefühl, nicht Kritik.

@_emmagilligan_ Let me remind you 👇🏼 You’re NOT gaining fat 👉🏼 it’s mostly water + slower digestion You’ve NOT lost progress 👉🏼 your muscle is still there, don’t let your mind play tricks on you You’re NOT lazy 👉🏼 your energy is being redirected inward right now, it’s okay to flow with that Don’t let your mind bully your body ❤️‍🩹 Wearing @womensbest – their limited edition birthday capsule launches tomorrow 24 hours to go, code EMMAG to save 🥳✨💖 #notabeforeandafter #scaleweightmeansnothing #menstrualcycle #mentalhealthmatters #dontcompareyourself #cyclesyncing #healthybodyhealthymind #balancedlifestyle ♬ original sound – Camino Real Chevrolet

Bildquellen

  • Während der Periode zugenommen: iStockphoto.com/ Prostock-Studio

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