Bluttests können teuer werden, vor allem, wenn deine Krankenkasse nicht zahlt. Doch was genau übernommen wird und wofür du selbst zur Kasse gebeten wirst, hängt von verschiedenen Faktoren wie alter und medizinischem Bedarf ab. Und auch zwischen den verschiedenen Ländern wie Österreich und Deutschland gibt es Unterschiede.
Das Wichtigste auf einen Blick
- In Deutschland werden Bluttests nur bei medizinischer Notwendigkeit oder im Rahmen des Check-ups ab 35 Jahren alle 3 Jahre von der Krankenkasse übernommen
- Österreich bietet ab 18 Jahren eine jährliche kostenlose Gesundenuntersuchung mit Standard-Laborwerten für alle Versicherten
- Präventive Tests ohne Krankheitsverdacht müssen in beiden Ländern meist privat bezahlt werden und kosten zwischen 30 und 130 Euro
- Spezialwerte wie Vitamin D, B12 oder Mineralstoffprofile sind in der Regel keine Kassenleistung und kosten zusätzlich
- Zwischen 18 und 34 Jahren gibt es in Deutschland nur einmalig einen kostenlosen Check-up, bei dem Blutwerte nur bei familiären Risiken untersucht werden
Welche Bluttests die Kasse in Deutschland übernimmt
Das deutsche Gesundheitssystem folgt einem klaren Prinzip: Bluttests werden nur übernommen, wenn eine medizinische Indikation vorliegt oder sie Teil der gesetzlich vorgeschriebenen Vorsorgeuntersuchungen sind. Das bedeutet konkret, dass dein Arzt oder deine Ärztin einen begründeten Verdacht auf eine Erkrankung haben muss, damit die Krankenkasse die Kosten trägt.
Anders verhält es sich bei den standardisierten Gesundheits-Check-ups. Ab dem 35. Lebensjahr hast du alle drei Jahre Anspruch auf eine umfassende Untersuchung, die auch Blutfettwerte und Nüchternblutzucker umfasst.
Der Check-up für junge Erwachsene
Für Menschen zwischen 18 und 34 Jahren ist die Situation restriktiver. Du hast nur einmalig Anspruch auf einen kostenlosen Gesundheits-Check, bei dem Blutuntersuchungen jedoch nur durchgeführt werden, wenn bestimmte Risikofaktoren vorliegen. Dazu gehören familiäre Vorbelastungen für Diabetes, Übergewicht oder bereits diagnostizierter Bluthochdruck.
Konkret bedeutet das: Liegt ein entsprechendes Risikoprofil vor, übernimmt die Krankenkasse das gesamte Lipidprofil (Gesamtcholesterin, LDL- und HDL-Cholesterin sowie Triglyzeride) sowie die Nüchternplasmaglucose-Bestimmung. Ohne diese Risikofaktoren müssen junge Erwachsene die Kosten selbst tragen.
Österreich: Jährliche Gesundenuntersuchung als Standard
Das österreichische System ist deutlich großzügiger: Alle Personen ab 18 Jahren mit Wohnsitz in Österreich haben Anspruch auf eine jährliche, kostenlose Vorsorgeuntersuchung. Diese umfasst standardmäßig eine Blutuntersuchung mit Stoffwechselwerten wie Blutzucker und Blutfetten, Nierenfunktionswerten, Leberwerten und einem kompletten Blutbild.
Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) verschickt jährlich gezielt Einladungen an Personen, die längere Zeit keine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch genommen haben. Du kannst jedoch auch ohne Einladung einen Termin vereinbaren, solange seit deiner letzten Untersuchung mindestens 365 Tage vergangen sind.
Neben der Blutuntersuchung umfasst die österreichische Gesundenuntersuchung auch eine Harnanalyse auf Eiweiß, Glucose, Nitrit, Leukozyten und andere Werte sowie bei Bedarf eine Stuhluntersuchung zur Darmkrebsfrüherkennung.
Wo du in beiden Ländern zahlen musst
Trotz der unterschiedlichen Ansätze haben Deutschland und Österreich eine Gemeinsamkeit: Bei bestimmten Bluttests musst du in beiden Ländern selbst in die Tasche greifen. Diese als Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) oder Zusatzleistungen beworbenen Tests gelten nicht als medizinisch notwendig, du musst sie also privat bezahlen.
Dazu gehören insbesondere:
- Vitamine und Mineralstoffe: Vitamin D, Vitamin B12, Folsäure, Eisen, Zink und andere Mikronährstoffe übernehmen die Kassen nur bei begründetem Verdacht auf einen Mangel. Eine präventive Bestimmung kostet zwischen 15 und 50 Euro pro Wert
- Hormonprofile: Schilddrüsenwerte jenseits des TSH, Geschlechtshormone oder Stresshormone wie Cortisol sind meist keine Standardleistung. Umfassende Hormonanalysen können bis zu 200 Euro kosten
- Spezielle Entzündungsmarker: Parameter wie CRP (C-reaktives Protein) oder Rheumafaktoren werden nur bei konkretem Krankheitsverdacht übernommen
Der Kostenfaktor bei privaten Bluttests
In Deutschland richten sich die Preise nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) und können stark variieren. Einzelne Blutwerte beginnen ab 2,68 Euro, während umfassende Analysen mit mehreren Dutzend Parametern bis zu 500 Euro kosten können. In Österreich sind die Preise ähnlich strukturiert, können aber je nach Bundesland und Anbieter variieren.
Zudem bieten viele Labore und Gesundheitszentren mittlerweile spezielle Paket-Preise an, die günstiger sind als die Einzelabrechnung beim Arzt. Diese Test-Kits für zuhause arbeiten mit denselben zertifizierten Laboren wie Ärzte, kosten aber oft nur die Hälfte und ermöglichen eine Blutentnahme per Fingerstich.
Private Krankenversicherung: Andere Regeln
Anders als bei den gesetzlichen Krankenkassen haben privat-Versicherte oft bessere Chancen auf Kostenerstattung für erweiterte Blutuntersuchungen.
Je nach Tarif werden sogar präventive Tests übernommen, die gesetzliche Krankenkassen ablehnen würden. Du solltest jedoch vor der Untersuchung mit deiner Versicherung klären, welche Leistungen erstattet werden, da auch hier die Bedingungen stark variieren können.
Fazit: Diese Bluttest übernimmt die Krankenkasse
Die Kostenübernahme für Bluttests unterscheidet sich deutlich zwischen Deutschland und Österreich sowie zwischen den verschiedenen Altersgruppen. In Deutschland gilt das Prinzip der medizinischen Notwendigkeit, während Österreich mit der jährlichen Gesundenuntersuchung einen präventiveren Ansatz verfolgt.
Wenn du dir unsicher bist, ob eine Blutuntersuchung von deiner Krankenkasse übernommen wird, frag direkt bei deinem Arzt oder deiner Ärztin nach, bevor die Nadel gesetzt wird. Oft lassen sich auch begründete medizinische Indikationen finden, wenn du konkrete Beschwerden oder Risikofaktoren schilderst. So vermeidest du unangenehme Überraschungen beim Blick auf die Rechnung.
FAQs zu Bluttests und Krankenkasse
Kann ich meinen Vitamin D-Spiegel kostenlos testen lassen?
Nur bei begründetem Verdacht auf einen Mangel übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Präventive Messungen müssen privat bezahlt werden und kosten etwa 15-25 Euro.
Wie oft kann ich den kostenlosen Check-up nutzen?
In Deutschland ab 35 Jahren alle drei Jahre, zwischen 18-34 nur einmalig. In Österreich jährlich ab 18 Jahren ohne Altersbegrenzung.
Was passiert, wenn ich den Check-up öfter machen will?
Zusätzliche Untersuchungen außerhalb der vorgesehenen Intervalle musst du in beiden Ländern privat bezahlen. Die Kosten liegen meist zwischen 50-150 Euro.
Werden Bluttests bei chronischen Krankheiten übernommen?
Ja, bei bestehenden Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma oder Herzerkrankungen sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen Kassenleistung. Die Häufigkeit bestimmt dein behandelnder Arzt.
Lohnt sich eine private Zusatzversicherung für Vorsorge?
Das hängt von deinem individuellen Vorsorgeverhalten ab. Wenn du regelmäßig erweiterte Bluttests machen lässt, können sich die Beiträge durchaus rechnen.
Bildquellen
- Bluttest: iStockphoto.com/ alfexe

