Jedes Jahr überraschen uns neue Kaffeespecials – von Pistazien-Latte über Dalgona Coffee bis hin zum trendigen Charcoal Latte und vielen weiteren kreativen Kreationen. Doch welche Überraschungen hält 2026 für Kaffeeliebhaber:innen bereit? Eines ist klar: Kaffee wird noch individueller, aromatischer, natürlicher. Die Expert:innen von J. Hornig zeigen, wohin sich unser Lieblingsgetränk im kommenden Jahr entwickelt.
Cold ist das neue Hot
Cold Brew und Nitro Coffee haben längst ihren Sommerstatus hinter sich gelassen. Eisgekühlte Kaffees sind heute fester Bestandteil der Getränkekarten weltweit – ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben. Die kühlen Varianten bieten nicht nur Erfrischung, sondern eröffnen auch neue Geschmackserlebnisse, die den klassischen Kaffee auf überraschende Weise neu definieren.
Kaffee selbst gestalten
Die sogenannte „Fourth Wave of Coffee“ dreht sich voll und ganz um Individualisierung. Konsument:innen wollen nicht länger einfach das trinken, was auf der Karte steht – sie möchten ihr Getränk selbst gestalten. Stärke, Körper, Aromen, Trinktemperatur, Crema oder keine Crema – alles ist möglich, solange es schmeckt.
Social Media treibt die Trends zusätzlich voran: War 2023 noch die Biscoff-Latte der Renner, begeistert heute der Mushroom Iced Coffee die CoffeeTok-Community. Pilzextrakte verbinden sich mit Cold Brew, versprechen Fokus, Ruhe und einen Hauch Naturverbundenheit – und setzen neue Maßstäbe dafür, wie kreativ und individuell Kaffee sein kann.
Fruit Fermented Coffee
Während Konsument:innen 2026 experimentierfreudiger denn je sind, passiert hinter den Kulissen mindestens genauso viel Innovation. Die Art und Weise, wie Kaffeebohnen nach der Ernte aufbereitet werden, war lange ein eher technischer Prozess. Doch jetzt wird er zur Bühne für Kreativität.
Neben traditionellen Verarbeitungsmethoden wie „washed“ oder „natural“ rücken vor allem anaerobe Fermentationen und co-fermentierte Bohnen in den Fokus. Bei letzterer werden die Kaffeekirschen gemeinsam mit Früchten wie Ananas, Erdbeere oder Maracuja fermentiert. Das klingt ein bisschen nach Frühstücksbowle, ist aber tatsächlich hochpräzises Handwerk.
Das Ergebnis: Kaffees, die schmecken wie Desserts eines Pariser Pâtissiers – komplex, fruchtig, überraschend. Und wichtig: Fruit fermented coffee ist kein aromatisierter Kaffee, sondern ein absolut natürlicher Prozess, der zeigt, wie weit man den Geschmack von Kaffee ohne künstliche Zusätze treiben kann.
„Swizy“ – der Geschmack des Jahres
Und dann wäre da noch ein Wort, das 2026 in der Kaffeewelt einschlägt wie „Pumpkin Spice“ in den USA: Swizy.
Swizy ist eine Kreuzung aus „sweet“ und „spicy“ – und das beschreibt den Trend perfekt. Wer bisher dachte, dass scharf und süß nicht zusammenpassen, wird eines Besseren belehrt. Kaffee wird würzig, aber nicht feurig; süß, aber nicht klebrig. Schärfe trifft milde Süße, und heraus kommen Geschmacksprofile, die an Schokolade mit Chili, Honig mit einem Hauch Pfeffer oder cremiges Sesam-Tahini erinnern.
Baristas experimentieren mit Zutaten wie:
- Chili-Infusionen
- rosa Pfeffer
- Sesamcreme
- Tahini-Milch
- Honignoten
@with.chelle Are you brave enough to try this Chili Mocha? 🌶️☕ Infused with fresh chili pepper, this fiery cup will delight your senses in the best way possible. 🔥Ingredients 🔥 1 red chili pepper (Fresno) chocolate syrup 1/3 c heavy whipping cream 1/2 c milk of choice 1 shot of espresso optional: cocoa powder Chop one red chili pepper and soak in heavy cream and chocolate for about five minutes. Strain, then whip into a spicy sweet chocolate cream. Best served over ice. Create a delicious mocha for best results. ➡️ Follow @with.chelle for more coffee recipes! Enjoy! – #coffeetok #coffeerecipe #icedlatte #coffeeathome ♬ why by plave sped up ver – 82turnz
Für sommerliche Varianten kommen frische, leichte Aromen hinzu: Yuzu, die japanische Zitrusfrucht, sorgt für elegante Frische, während Litschi eine floral-fruchtige Süße mitbringt. Das ergibt Coffee-Drinks, die nicht nur schmecken, sondern auch aussehen, als wären sie dafür gemacht, fotografiert zu werden.
Für alle, die es natürlicher mögen, erleben Datteln und Ahornsirup ein Comeback – als vollmundige, erdige Süßungsmittel mit Charakter. Egal ob warm oder kalt: Swizy macht Kaffee wieder spannender.
Functional Coffee
Kaffee war noch nie nur ein Getränk, aber 2026 wird er endgültig zur Selfcare-Routine. Verständlich, denn der moderne Alltag ist oft stressig, schnell, fordernd. Warum also nicht ein Getränk nutzen, das ohnehin täglich konsumiert wird, um mehr Balance zu schaffen?
Funktioneller Kaffee wird 2026 zu einem der größten Wachstumssegmente der Branche. Produkte, die Energie liefern und gleichzeitig Wohlbefinden fördern, liegen voll im Trend. Auf den Speisekarten tauchen plötzlich Drinks auf wie:
- Collagen-Latte
- Protein-Coffee
- Adaptogen-Mischungen mit Ashwagandha oder Reishi
- Anti-Stress Cappuccinos
- Immune Booster Espressos
Was früher nur in Fitnessforen diskutiert wurde, findet man heute an jedem hippen Kaffee-Hotspot: Man trinkt Kaffee nicht nur, um leistungsfähig zu sein, sondern um ausgeglichen, konzentriert und resilient zu bleiben.
Dass die Grenzen zwischen Nahrungsergänzung, Wellness, Functional Food und Café-Getränk verschwimmen, zeigt, wie sehr sich unser Kaffee-Mindset verändert hat.
@healthwithcory ☕️ Coffee Upgrades 📝 Just a few clarifications here 👇 1️⃣ The rosemary would be best brewed with the grounds itself. 2️⃣ Some of the additions like protein powder are much better to be blended in vs stirred. 3️⃣ A banana actually can go in coffee if blended and it “can” be hot coffee, but iced coffee would work much better in this case! #coffee #healthy #healthychoice #healthychoices #healthyeating ♬ original sound – Cory Rodriguez
Die Fifth Wave of Coffee
Während die Technik rund um Kaffee immer ausgefeilter wird, passiert gleichzeitig etwas Überraschendes: Die Menschen sehnen sich nach echten Begegnungen. Vielleicht liegt es an den vielen To-go-Bechern, an Automatenkaffee oder daran, dass man online zwar viel konsumiert, aber wenig erlebt. Jedenfalls wird 2026 das Jahr, in dem der Kaffee wieder persönlicher wird.
In vielen Cafés übernehmen Baristas nicht mehr die Rolle der anonymen Espresso-Maschinen-Betreuer, sondern werden zu Gastgeber:innen. Sie beraten, erklären, inspirieren. Sie wissen, welche Bohne woher kommt, wie sie aufbereitet wurde und was sie geschmacklich besonders macht. Und sie teilen dieses Wissen gerne – in kleinen Tastings, bei Mini-Workshops oder ganz einfach im Gespräch am Tresen.
All das führt dazu, dass viele Expert:innen bereits eine neue Ära am Horizont sehen: die „Fifth Wave of Coffee“. Während die bisherigen Wellen von Massenmarkt, Espresso-Kultur, Qualität und Individualisierung geprägt waren, dreht sich die neue Welle um Gastfreundschaft und zwischenmenschliche Nähe.
Bildquellen
- Coffee-Trends 2026: iStockphoto.com / LightStock

