Viele Männer sind im Verlauf ihres Lebens von einer Erektionsstörung, medizinisch erektile Dysfunktion (ED), betroffen. Potenzprobleme sind nicht nur psychisch und emotional herausfordernd, sondern beeinträchtigen oft auch die Beziehung zur Partnerin beziehungsweise zum Partner.
Eine Erektionsstörung kann dabei verschiedene Ursachen haben, von körperlichen Erkrankungen bis hin zu psychischen Faktoren. Doch sowohl körperlich begründete Potenzprobleme als auch psychosexuelle Probleme können heutzutage jedoch sehr gut behandelt werden. Aber was, wenn keine konservative Behandlungsmethoden, etwa die Einnahme verschiedenster Potenzmittel, nicht oder nicht mehr zum gewünschten Erfolg führen?
Dann könnte für Männer mit solchen therapieresistenten erektilen Dysfunktion eine Penisprothese die Lösung ihrer Probleme sein. Wie sie funktioniert und mit welchen Vorurteilen aufgeräumt werden muss.
Penisprothese: Das sollte man(n) wissen
Das Wort „Prothese“ führt oft zu Missverständnissen, besser ist daher eigentlich von einem Schwellkörperimplantat zu sprechen. Eine Penisprothese ist keine Prothese im herkömmlichen Sinn. Denn durch diese wird nicht etwa der ganze Penis ersetzt, sondern lediglich die nicht mehr richtig funktionierenden Schwellkörper.
Weder das Gefühlsleben noch Orgasmus- und die Ejakulationsfähigkeit werden durch ein Schwellkörperimplantat in irgendeiner Weise negativ beeinflusst. Einzig und allein die Standfestigkeit des Penis ändert sich zum Positiven.
Selbst die Familienplanung muss nach der Implantation einer Penisprothese nicht abgeschlossen sein. Auch mit einem Schwellkörperersatz können in der Regel weiterhin Kinder gezeugt werden, da ja lediglich die verlorengegangene Erektionsfähigkeit ersetzt wird.
Sofern keine anderen Faktoren einen Strich durch die Rechnung machen, kann man also auch mit Penisprothese noch Vater werden.
Wie funktioniert eine Penisprothese?
Grundsätzlich gibt es mehrere Arten von Penisprothesen. Meist werden heute aber hydraulische Penisprothesen implantiert, die den natürlichen Erektionsmechanismus des Penis imitieren. Diese Modelle bestehen im Grunde aus drei Teilen, die über dünne Schläuche miteinander verbunden sind:
In die beiden Schwellkörper des Penis werden im Zuge einer OP zwei längliche Zylinder implantiert, im Unterbauch ein kleiner, mit Kochsalzlösung gefüllter Ballon platziert und in den Hodensack eine kleine Pumpe eingesetzt. Alle Komponenten sind mit dünnen Schläuchen miteinander verbunden und bilden ein geschlossenes System.
Durch die kleine Pumpe kann die Kochsalzlösung später aus dem Reservoir in die Zylinder im Penis gepumpt werden. Das führt dann dazu, dass sich der Penis aufrichtet und steif wird. Nach dem Sex kann dann ein kleines Ablassventils an der Pumpe im Hodensack gedrückt werden. Dann kann die Kochsalzlösung wieder zurück in den Ballon im Bauchraum fließen, die Zylinder leeren sich und die Erektion geht zurück.
Das tägliche Leben mit einer Penisprothese
Mit einer Penisprothese gehen im Alltag im Grunde keinerlei Einschränkungen mit einher. Die oder der Sexualpartner:in wird keinen Unterschied zu einem „normalen“ steifen Glied bemerken. Theoretisch kann man mit einem Schellkörperimplantat sogar so oft und so lange Geschlechtsverkehr haben, wie man möchte.
Dadurch, dass die Prothese in die Schwellkörper implantiert wird, ist sie für Außenstehende auch weder sichtbar noch erkennbar. In der Regel bleibt auch keine sichtbare Narbe zurück. Auch in der Sauna oder der Gemeinschaftsdusche im Sportverein wird also niemand „Verdacht schöpfen“.
Letzte Option – aber eine sehr gute
Eine Operation am „besten Stück“ ist dennoch immer die letzte Option. Denn bei der Implantation wird das Gewebe, dass sich bei einer gesunden Erektionsbildung mit Blut füllt, entfernt. Daher ist auch eine Penisprothese nur dann die richtige Lösung, wenn andere Behandlungen nicht mehr helfen.
Dann aber zeigen viele Studien, dass die Zufriedenheitsrate unter Patienten, denen ein Schwellkörperersatz implantiert wurde – sowohl beim Betroffenen selbst als auch bei der Partnerin oder dem Partner – mit bis zu 98% Zufriedenheit, sehr hoch sind. Zum Vergleich, Sildenafil („Viagra“) erreicht nur Zufriedenheitsraten von 52%.
Erektionsstörungen lassen sich also heute in nahezu allen Stadien erfolgreich behandeln. Bei den ersten Anzeichen oder Veränderungen der Ereketion sollte frühzeitig eine Fachärtzin oder ein Facharzt für Urologie bzw. Andrologie aufgesucht werden.