Hormone im Bluttest: Darauf sollte man als Frau achten

Hormontests Frauen

Schlaflose Nächte, plötzliche Hitzewallungen und eine Energie, die gegen Mittag bereits im Keller ist. Viele Frauen kennen diese Symptome, besonders in den Wechseljahren oder während der Schwangerschaft. Was oft als “normal” abgetan wird, kann jedoch auf hormonelle Dysbalancen hinweisen, die sich gezielt behandeln lassen. Aber wie findest du heraus, ob deine Hormone tatsächlich verrückt spielen?

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Testosteronmangel betrifft auch Frauen und kann zu Libidoverlust, chronischer Müdigkeit und Muskelabbau führen – besonders nach den Wechseljahren sinkt der Spiegel um bis zu 50%
  • Speicheltests sind oft präziser als Bluttests, da sie nur die biologisch aktiven Hormone messen, während im Blut viele Hormone an Transportproteine gebunden und somit inaktiv sind
  • Hormontests in Österreich kosten zwischen 50 und 300 Euro, abhängig vom Testumfang
  • Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend – Sexualhormone solltest du idealerweise am Zyklustag 3-5 testen lassen, Cortisol und Testosteron am besten morgens
  • FSH-Werte über 25 IU/L und Östradiol unter 20 ng/l sprechen für die Menopause, wenn die letzte Regelblutung mindestens ein Jahr zurückliegt

Hormone: Die unsichtbaren Dirigenten deines Körpers

Hormone sind biochemische Botenstoffe, die wie ein ausgeklügeltes Kommunikationssystem in deinem Körper funktionieren. Sie werden in verschiedenen Drüsen produziert und über das Blut zu ihren Zielorganen transportiert, wo sie präzise Befehle übermitteln.

Die wichtigsten Hormonproduzenten bei Frauen sind dabei die Eierstöcke, die Schilddrüse, die Nebennieren und die Hypophyse – eine kleine, aber mächtige Drüse in deinem Gehirn.

Dabei produzieren die Eierstöcke Östrogen und Progesteron, und steuern so nicht nur deinen Menstruationszyklus, sondern auch Knochen, Herz und Gehirn. Die Schilddrüse reguliert hingegen deinen Stoffwechsel, während die Nebennieren Stresshormone wie Cortisol und auch geringe Mengen an Testosteron freisetzen.

Testosteronmangel in den Wechseljahren

Und auch Testosteron ist für Frauen wichtig – gerade in den Wechseljahren. Wie Östrogen oder Progesteron wird dabei die Hälfte des Testosterons in den Eierstöcken produzierten, die andere Hälfte in den Nebennieren.

Es entscheidet über deine Libido, Muskelkraft, Knochendichte und sogar für deine Stimmung. So zeigen Studien, dass Frauen mit höheren Testosteronspiegeln weniger unter Stressinkontinenz leiden, da das Hormon die Beckenbodenmuskulatur stärkt.

Diese Symptome deuten auf Testosteronmangel hin

Doch wie erkennst du, ob hinter deinen Beschwerden tatsächlich ein Testosteronmangel steckt?

Typische Anzeichen sind chronische Müdigkeit, die auch nach dem Schlaf nicht verschwindet, ein kompletter Libidoverlust und eine allgemeine Kraft- und Antriebslosigkeit. Viele Frauen bemerken auch, dass sie trotz gleicher Ernährung und Bewegung Muskelmasse verlieren und schneller zunehmen.

Diese Hormone sind in der Schwangerschaft wichtig

Und auch jenseits der Wechseljahre ist es wichtig, Hormontests durchzuführen. Vor allem bei einer Schwangerschaft sind regelmäßige Untersuchungen an der Tagesordnung. Kein Wunder: denn während der Schwangerschaft durchläuft dein Körper eine wahre Hormon-Achterbahnfahrt.

So erkennt der Bluttest das Schwangerschaftshormon hCG etwa bereits 6-8 Tage nach der Befruchtung – deutlich früher und zuverlässiger als jeder Urintest. Das hCG steigt in den ersten Schwangerschaftswochen exponentiell an und verdoppelt sich etwa alle 48-72 Stunden.

Aber hCG ist nicht das einzige wichtige Hormon: Progesteron sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut optimal auf die Einnistung vorbereitet, während Östradiol das Wachstum der Gebärmutter unterstützt. Ist der Spiegel zu niedrig, kann es zu Fehlgeburten kommen. Eine frühzeitige Kontrolle durch einen Hormontest ist also wichtig.

Blut oder Speichel: Welcher Hormontest ist besser?

Doch ganz gleich, ob du deine Wechseljahres-Hormone oder Schwangerschaftswerte testen lässt – die Wahl der richtigen Testmethode entscheidet über die Aussagekraft deiner Ergebnisse. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Blut oder Speichel.

Speicheltests messen nur die freien, biologisch aktiven Hormone, während Bluttests auch die an Proteine gebundenen, inaktiven Hormone erfassen. Für Sexualhormone wie Östradiol, Progesteron und Testosteron sind Speicheltests deshalb oft aussagekräftiger.

Für Schilddrüsenhormone und Hypophysenhormone wie FSH und LH bleibt jedoch der Bluttest der Goldstandard, da diese Hormone hauptsächlich in gebundener Form transportiert werden.

Das Timing macht den Unterschied

Doch auch die beste Testmethode nützt nichts, wenn der Zeitpunkt nicht stimmt.

Möchtest du dich etwa auf PCOS testen lassen, dann solltest du dich etwa an einem der Zyklustage 3-5 testen lassen. Cortisol und Testosteron sollten hingegen am besten zwischen 7 und 9 Uhr Morgens gemessen werden, da beide Hormone einen ausgeprägten Tagesrhythmus haben.

Hormontests in Österreich: Anbieter und Kosten im Überblick

In Österreich bieten verschiedene Anbieter Hormontests an. Bei deinem Hausarzt oder Gynäkologen kostet ein Standard-Hormonstatus meist zwischen 50 und 150 Euro. Auf diesen Kosten bleibst du allerdings nur selten sitzen: bei medizinischer Indikation übernimmt die Krankenkasse die Rechnung. Direktlabore wie Synlab oder Labormed bieten Tests ohne Überweisung an, sind aber meist teurer.

Bei einem Speicheltest ist es sogar noch einfacher – oft musst du das Haus dafür gar nicht verlassen. Denn spezialisierte Online-Anbieter wie FEMNA bieten Speicheltests für zu Hause ab etwa 100 Euro an, inklusive detaillierter Auswertung und Beratung.

Fazit: Hormontests für Frauen

Hormonelle Dysbalancen sind keine Einbildung, sondern messbare Realitäten, die deine Lebensqualität massiv beeinträchtigen können. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Test zur richtigen Zeit bekommst du klare Antworten und kannst gezielt gegensteuern.

Lass dich nicht mit “Das ist normal in deinem Alter” abspeisen, sondern lasse dich testen. Dein Körper sendet Signale – du musst nur lernen, sie zu deuten.

FAQs zu Hormontests für Frauen

Ab welchem Alter sollte ich meine Hormone testen lassen?

Spätestens ab 35 Jahren bei unerfülltem Kinderwunsch oder ab 45 Jahren bei ersten Wechseljahres-Symptomen ist ein Hormonstatus sinnvoll. Bei anhaltenden Zyklusstörungen auch schon früher.

Kann ich Hormone auch während der Pilleneinnahme testen lassen?

Die Pille verfälscht die meisten Hormonwerte erheblich, daher ist ein Test nur eingeschränkt aussagekräftig. Für aussagekräftige Ergebnisse solltest du die Pille mindestens 3 Monate absetzen.

Wie schnell wirkt eine Testosterontherapie bei Frauen?

Die ersten Effekte auf Libido und Energie spürst du meist nach 4-8 Wochen, die volle Wirkung entfaltet sich aber erst nach 3-6 Monaten. Geduld ist hier wichtig.

Sind hohe Testosteronwerte bei Frauen gefährlich?

Ja, ein Testosteronüberschuss kann zu Akne, verstärktem Haarwuchs im Gesicht und Haarausfall am Kopf führen. Bei PCOS sind die Testosteronwerte oft erhöht und müssen behandelt werden.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für Hormontests?

Bei medizinischen Beschwerden wie starken Wechseljahres-Symptomen oder unerfülltem Kinderwunsch übernehmen die österreichischen Krankenkassen meist die Kosten für Basis-Hormontests beim Arzt.

Bildquellen

  • hormontest-frauen: ©iStockphoto.com/ Anchiy

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