L-Arginin: Kann es den Blutdruck senken?

L-Arginin: Die Wirkung auf den Blutdruck

Stell dir vor, du könntest deinen Blutdruck auf natürliche Weise senken, ohne auf Medikamente angewiesen zu sein. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Es gibt tatsächlich eine spannende Möglichkeit, die du vielleicht noch nicht auf dem Schirm hattest: L-Arginin. Diese Aminosäure ist nicht nur in unserer täglichen Ernährung zu finden, sondern wird auch von unserem Körper selbst produziert. Doch wie genau kann L-Arginin deinen Blutdruck beeinflussen?

Das Wichtigste auf einen Blick:

  • L-Arginin senkt nachweislich den Blutdruck durch Gefäßerweiterung via Stickstoffmonoxid
  • Eine Mindestdosis von 4 Gramm täglich über 4–12 Wochen ist für spürbare Effekte erforderlich
  • Kritische Wechselwirkungen mit Blutdruckmedikamenten (z. B. ACE-Hemmern) erfordern zwingend ärztliche Überwachung
  • Natürliche Quellen wie Nüsse und Lachs sind sicherer als Supplemente und oft ausreichend wirksam
  • Risikogruppen (Herpes-Patienten, Nierenkranke) müssen auf L-Arginin verzichten oder es streng medizinisch kontrolliert einsetzen

Wie funktioniert L-Arginin?

L-Arginin ist eine semi-essenzielle Aminosäure – das bedeutet, dass unser Körper sie zwar selbst herstellen kann, wir sie aber auch über die Nahrung aufnehmen sollten, um optimale Gesundheit zu gewährleisten.

Besonders wichtig für den Blutdruck ist dabei die Rolle der Aminosäure bei der Produktion von Stickstoffmonoxid. Denn der Körper wandelt L-Arginin mithilfe eines Enzyms in Stickstoffmonoxid um.

Stickstoffmonoxid wirkt dabei als Vasodilatator, was bedeutet, dass es die glatte Muskulatur der Blutgefäße entspannt und somit die Gefäße erweitert. Dadurch kann das Blut leichter fließen, was wiederum den Blutdruck senken kann.

Warum L-Arginin den Blutdruck senken kann

Jene Erweiterung der Blutgefäße durch Stickstoffmonoxid bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. Wie bereits erwähnt verbessert es die Durchblutung, was nicht nur den Blutdruck senkt, sondern auch die allgemeine Herz-Kreislauf-Gesundheit unterstützt.

Zudem verhindert Stickstoffmonoxid die Verklumpung von Blutplättchen und das Anhaften von weißen Blutkörperchen an den Gefäßwänden. Zusätzlich hemmt es das Wachstum der Gefäßmuskulatur, reduziert schädliche Sauerstoffradikale und schützt vor der Oxidation des “schlechten” Cholesterins.

Eine ausreichende Zufuhr von L-Arginin ist daher entscheidend. Denn die Menge des gebildeten Stickstoffmonoxids hängt stark von der Verfügbarkeit von L-Arginin ab.

Je mehr L-Arginin dem Körper also zur Verfügung steht, desto mehr Stickstoffmonoxid kann produziert werden und desto besser können die positiven Effekte zur Geltung kommen.

Erkenntnisse aus der Wissenschaft

Auch jenseits dieser theoretischen Verbindungen gibt es zahlreiche wissenschaftliche Studien, die die Wirkung von L-Arginin auf den Blutdruck untersucht haben.

So ergab etwa eine Review aus dem Jahr 2021, dass eine tägliche L-Arginin-Supplementierung den diastolischen Blutdruck (Druck zwischen den Herzschlägen) um etwa 2,6 mmHg und den systolischen Blutdruck (Druck während des Herzschlages) um etwa 6,4 mmHg senken kann. 

Eine Meta-Analyse von 22 randomisierten klinischen Studien aus dem Jahr 2022 bestätigt diese Ergebnisse und zeigt signifikante Senkungen des systolischen (-6,4 mmHg) und diastolischen (-2,64 mmHg) Blutdrucks nach L-Arginin-Supplementierung.

Interessanterweise zeigte eine klinische Studie aus dem Jahr 2017, dass eine Kombination aus L-Arginin und B-Vitaminen die Gefäßfunktion und den Blutdruck signifikant verbesserte. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass L-Arginin nicht nur alleine, sondern auch in Kombination mit anderen Nährstoffen besonders effektiv sein kann.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Wie bei jedem Supplement ist es wichtig, die Sicherheit und mögliche Nebenwirkungen zu berücksichtigen. L-Arginin sollte nicht ohne ärztliche Empfehlung eingenommen werden, da es Wechselwirkungen mit verschiedenen Medikamenten haben kann (zum Beispiel Blutverdünner, Diuretika, Nitroglycerin, Bluthochdruckmedikamente, Potenzmittel, Diabetesmedikamente).

Personen mit Herzinfarkt, Allergien, Asthma, Herpes oder Nierenerkrankungen sollten L-Arginin meiden.

Eine Überdosierung von L-Arginin kann Übelkeit und Verdauungsbeschwerden verursachen, jedoch gilt eine tägliche Einnahme bis zu 10.000 Milligramm als sicher. Dennoch solltest du die Dosierungsempfehlungen der jeweiligen Hersteller beachten und bei Unsicherheiten eine Ärzt:in konsultieren.

Anwendungsdauer und Dosierung

Wenn du nicht zu diesen Risikogruppen gehörst, kannst du L-Arginin auch langfristig zu dir nehmen. Solltest du damit allerdings deinen Blutdruck senken wollen, empfiehlt die Wissenschaft mindestens 4 Gramm pro Tag als signifikante Dosis.

Zudem ist es wichtig zu wissen, dass die orale Einnahme von L-Arginin eine langsamere und kontinuierliche Wirkung im Vergleich zur intravenösen Verabreichung zeigt. Du solltest dich also gedulden, wenn du dich für diese natürliche Methode entscheidest.

Ernährung und L-Arginin-Quellen

Doch eine Supplementierung über Nahrungsergänzungsmittel ist nicht immer von Nöten. Denn L-Arginin ist in vielen verschiedenen Lebensmitteln enthalten, darunter Kürbiskerne, Erdnüsse, Mandeln, Pinienkerne, Linsen, Haselnüsse, Garnelen, Rindfleisch, Hähnchenbrust und Lachs.

Eine ausgewogene Ernährung mit L-Arginin-reichen Lebensmitteln allein kann also bereits einem Mangel vorbeugen und den Blutdruck positiv beeinflussen.

Fazit: Durch L-Arginin zu niedrigerem Blutdruck

Wenn du nach einer natürlichen Methode suchst, deinen Blutdruck zu senken, könnte L-Arginin genau das Richtige für dich sein. Denn diese Aminosäure unterstützt die Produktion von Stickstoffmonoxid, welches die Blutgefäße erweitert und die Durchblutung verbessert.

FAQs zu L-Arginin und Blutdruck

Wie senkt L-Arginin den Blutdruck?

L-Arginin wandelt sich im Körper zu Stickstoffmonoxid um, das Blutgefäße erweitert und den Gefäßwiderstand reduziert. Studien belegen eine Senkung des systolischen Drucks um bis zu 6,4 mmHg und des diastolischen um 2,6 mmHg.

Welche Dosis ist wirksam?

Mindestens 4 Gramm täglich über 4–12 Wochen zeigen signifikante Effekte. Höhere Dosen (>10g/Tag) können jedoch Übelkeit verursachen und sollten ärztlich überwacht werden.

Ist L-Arginin mit Blutdruckmedikamenten kombinierbar?

Nein – gefährliche Wechselwirkungen sind möglich, besonders mit ACE-Hemmern, Blutverdünnern oder Nitropräparaten. Konsultieren Sie immer Ihren Arzt vor der Einnahme.

Genügen natürliche Lebensmittel?

Ja: Bereits 100g Walnüsse liefern 2,3g L-Arginin, und Fisch/Hülsenfrüchte decken den Bedarf meist. Supplemente sind nur bei therapieresistentem Bluthochdruck oder Mangel nötig.

Für wen ist L-Arginin riskant?

Personen mit Herpes, Nierenleiden oder nach Herzinfarkt: Arginin kann Virusreaktivierung fördern oder Kreislauf belasten. Auch Schwangere benötigen medizinische Freigabe.

Bildquellen

  • L-Arginin: istock

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