Tag der Mammographie: Neues Labor für Brustbildgebung in Wien eröffnet

Welt-Mammographie-Tag

Mammographietag: Ein Aufruf zur Früherkennung von Brustkrebs

Heute ist der dritte Freitag im Oktober – der Tag der Mammographie, eine wichtige internationale Veranstaltung, die im Rahmen des Brustkrebsmonats immer mehr an Bedeutung gewinnt. Ursprünglich in den USA ins Leben gerufen, soll dieser Tag auf die wichtige Rolle der Mammographie bei der Früherkennung von Brustkrebs aufmerksam machen. In einer Zeit, in der Brustkrebs eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen ist, kann die Früherkennung einen entscheidenden Unterschied machen – sowohl in Bezug auf die Überlebenschancen als auch auf die Behandlungsmöglichkeiten.

Anlässlich dieses wichtigen Monats wurde an der Medizinischen Universität Wien das Christian Doppler Labor für Brustbildgebung eröffnet. Diese innovative Forschungseinrichtung hat sich zum Ziel gesetzt, die Diagnostik von Brustkrebs zu optimieren und gleichzeitig den Komfort für Patient:innen zu steigern.

Brustkrebsstatistiken: Ein alarmierendes Bild

Brustkrebs ist laut der Statistik Austria mit rund 5.700 Neuerkrankungen pro Jahr nach wie vor die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Österreich. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren, aber auch deutlich jüngere Frauen können betroffen sein, da Brustkrebs in jedem Lebensalter auftreten kann.

Trotz des Anstiegs der Erkrankungszahlen in den letzten Jahrzehnten sind die Überlebenschancen heute deutlich besser als früher. Fortschritte in der medizinischen Forschung und Früherkennung – insbesondere durch regelmäßige Mammographien – sowie innovative Therapieansätze haben zu einem Rückgang der Sterblichkeit geführt. Frauen, die heute an Brustkrebs erkranken, stehen zahlreiche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die individuell auf Art und Stadium der Erkrankung abgestimmt sind. Doch es fehlt immer noch an Aufklärung über die Wichtigkeit der Vorsorgeuntersuchungen und der Früherkennung dieser ernsthaften Erkrankung.

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Die Bedeutung der Brustkrebs-Früherkennung

Die Früherkennung von Brustkrebs ist von größter Bedeutung, da die Krankheit häufig asymptomatisch verläuft. Das bedeutet, dass viele Frauen an Brustkrebs erkranken, ohne es überhaupt zu bemerken. Durch regelmäßige Früherkennungsmaßnahmen wie Mammographien können Tumore in einem frühen Stadium entdeckt werden, wenn sie noch klein und lokal begrenzt sind. Die Früherkennung ermöglicht nicht nur einen rechtzeitigen Therapiebeginn, sondern verringert auch die Notwendigkeit invasiver Eingriffe und verbessert die Überlebensraten deutlich. Laut Statistiken steigt dadurch die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung um mehr als 90%. Darüber hinaus stärken regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen das Bewusstsein für die eigene Gesundheit und ermutigen dazu, aktiv Verantwortung für die eigene Brustgesundheit zu übernehmen.

Vorsorge-Empfehlungen: So bleibst du gesund

In Österreich wird Frauen ab dem 40. Lebensjahr empfohlen, regelmäßig eine Mammographie durchführen zu lassen, da mit dieser Methode oft schon kleinste Veränderungen im Brustgewebe entdeckt werden können. Frauen zwischen 45 und 54 Jahren wird eine jährliche Mammographie empfohlen, Frauen ab 55 Jahren können je nach Gesundheitszustand und persönlichen Präferenzen alle zwei Jahre zur Mammographie gehen. Auch jüngere Frauen sollten die Vorsorge nicht vernachlässigen. Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen und die Tastuntersuchung durch die Gynäkolog:in sind wesentliche Bestandteile der Früherkennung und sollten bereits vor dem 40. Lebensjahr in Anspruch genommen werden. Frauen über 40 sollten diese ergänzenden Methoden neben der Mammographie nutzen, um mögliche Lücken in der Diagnostik zu schließen.

Auch die monatliche Selbstuntersuchung der Brust ist ein wichtiger Schritt, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Insbesondere Frauen mit familiärer Vorbelastung oder genetischen Risikofaktoren wie Mutationen der Gene BRCA1 oder BRCA2 sollten verstärkt auf regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen achten, da sie einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt sind.

 

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Was du über die Mammographie wissen solltest

Die Mammographie ist eine der effektivsten Methoden zur Früherkennung von Brustkrebs und spielt eine entscheidende Rolle bei der Diagnose. Sie ist eine Röntgenuntersuchung, bei der die Brust in zwei Ebenen dargestellt wird. Während der Untersuchung wird die Brust zwischen zwei Platten kurz zusammengedrückt, um das Brustgewebe gleichmäßig zu verteilen und eine detaillierte Darstellung zu erhalten. Dieser Druck kann unangenehm sein, ist aber notwendig, um aussagekräftige Bilder zu erhalten. Die Vorteile überwiegen jedoch: Früh entdeckter Brustkrebs lässt sich in der Regel besser behandeln, was die Heilungschancen deutlich erhöht.

Allerdings ist die Mammographie nicht in allen Fällen ausreichend. Insbesondere bei Frauen mit dichtem Brustgewebe ist die klassische Mammographie weniger effektiv. Frauen mit einer genetischen Veranlagung oder Brustkrebserkrankungen in der Familie sollten sich ärztlich beraten lassen, da für sie häufigere Untersuchungsintervalle oder zusätzliche Methoden wie die Magnetresonanztomographie (MRT) sinnvoll sein können. Auch das individuelle Brustkrebsrisiko und der Zustand des Brustgewebes spielen bei der Wahl der optimalen Früherkennungsuntersuchung eine Rolle.

Herausforderungen bei der Mammographie

Trotz der Vorteile der Mammographie stehen viele Frauen vor Herausforderungen, wenn es darum geht, regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen in Anspruch zu nehmen. Eine der häufigsten Hürden ist das mangelnde Bewusstsein für die Bedeutung der Mammographie und unzureichende Informationen darüber, wann mit dem Screening begonnen werden sollte. Aufklärung ist entscheidend, um Frauen zu motivieren, sich aktiv um ihre Brustgesundheit zu kümmern. Auch Zugangsprobleme sind ein Thema: In ländlichen oder unterversorgten Gebieten ist der Zugang zu Mammographie-Einrichtungen oft eingeschränkt, was durch lange Anfahrtswege und fehlende Transportmöglichkeiten noch verschärft wird.

Auch die Kosten der Mammographie können eine große Hürde darstellen, insbesondere in Ländern, wo die Kosten dieser Untersuchungen nicht von der Sozialversicherung übernommen werden. In Österreich können Frauen ab einem Alter von 40 Jahren an einem Brustkrebs-Früherkennungsprogramm teilnehmen, welches kostenfreie Untersuchungen im Abstand von zwei Jahren ermöglicht. Mehr Informationen zum Programm findet man auf: www.frueh-erkennen.at.  Es ist wichtig, über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten informiert zu sein, die den Zugang zu diesen lebenswichtigen Untersuchungen erleichtern.

Schließlich kann die Angst vor einer möglichen Diagnose viele Frauen davon abhalten, sich untersuchen zu lassen. Daher ist es wichtig, dass medizinisches Personal und Unterstützungsnetzwerke zur Verfügung stehen, um diese Ängste abzubauen.

Neues Labor für Brustbildgebung in Wien

Am 14. Oktober 2024 wurde an der Medizinischen Universität Wien das Christian Doppler Labor für Brustbildgebung eröffnet. Diese innovative Forschungseinrichtung zielt darauf ab, die Diagnose von Brustkrebs zu verbessern und gleichzeitig den Komfort für Patient:innen zu erhöhen. „Im Monat Oktober, der ganz im Zeichen der Awareness für Brustkrebs steht, unterstreicht die Eröffnung dieses CD-Labors unser Engagement für eine Forschung, die die Versorgung und Lebensqualität der Patient:innen in den Mittelpunkt stellt. Mit ihrer Arbeit werden die Wissenschafter:innen dazu beitragen, Bildgebungsverfahren für die Früherkennung schonender, präziser und effektiver zu machen. Damit wollen wir das Vertrauen in die Brustkrebsdiagnostik stärken und noch mehr Frauen dazu bringen, die so wichtigen Untersuchungen in Anspruch zu nehmen.“, so Michaela Fritz, Vizerektorin für Forschung und Innovation der Medizinischen Universität Wien.

Das CD-Labor wird von namhaften Unternehmen wie Siemens Healthcare Diagnostics GmbH, Bracco Imaging S.p.A., ALSIX GmbH und b-rayZ AG unterstützt. Diese Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil der Forschung, da sie den Wissensaustausch und die Entwicklung neuer Technologien fördert. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher betont die gesellschaftliche Bedeutung des Projekts: „Die Früherkennung von Brustkrebs leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Dieses CD-Labor setzt auf die Erforschung neuer, patientenfreundlicher Technologien sowie auf die Untersuchung gesundheitsökonomischer Aspekte“.

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Verbesserung der Diagnose durch KI

Unter der Leitung des Radiologen und Nuklearmediziners Pascal Baltzer verfolgt das Christian Doppler Labor (CD-Labor) mehrere ehrgeizige Ziele zur Verbesserung der Brustbildgebung. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Entwicklung präziser Diagnosetools, die sowohl genauere Ergebnisse als auch ein angenehmeres Erlebnis für die Patient:innen bieten sollen. Das Team konzentriert sich auf die Triple-S-Bildgebung, die die Prinzipien Soft (weich), Safe (sicher) und Smart (klug) vereint, um technologische Innovationen voranzutreiben.

Besonderes Augenmerk liegt auf der Optimierung der Mammographie, die nach wie vor eine der wichtigsten Methoden zur Früherkennung von Brustkrebs ist. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz soll helfen, die Diagnose zu verfeinern und die Genauigkeit zu erhöhen. Darüber hinaus arbeitet das Team an der Verbesserung der Magnetresonanztomographie (MRT), indem es eine tragbare Brustspule entwickelt, die Untersuchungen in Rückenlage ermöglicht und somit den Komfort für die Patient:innen erheblich verbessert.

Ein weiteres Ziel ist die Reduktion von Kontrastmitteln in der Bildgebung. Kontrastmittel sind in der bildgebenden Diagnostik wichtig, können jedoch allergische Reaktionen, Nebenwirkungen und Risiken für Patient:innen mit eingeschränkter Nierenfunktion verursachen. Darüber hinaus können sie die Kosten von Untersuchungen erhöhen und bei manchen Patient:innen Angst oder Unbehagen auslösen.

Werde aktiv: Die Rosa Schleife als besonderes Zeichen

Am Tag der Mammographie, der jedes Jahr am dritten Freitag im Oktober im Rahmen des Brustkrebs-Awareness-Monats stattfindet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich aktiv zu beteiligen und auf die Bedeutung der Früherkennung aufmerksam zu machen. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist es, einen Termin für eine Mammographie zu vereinbaren, insbesondere wenn du über 40 Jahre alt bist oder ein erhöhtes Risiko hast. Informiere auch Freunde und Familie über die Vorteile der regelmäßigen Brustkrebsvorsorge und ermutige sie, ebenfalls einen Termin zu buchen.

Zahlreiche Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, sich über Brustkrebs und seine Prävention zu informieren. Sie sind nicht nur informativ, sondern auch eine gute Gelegenheit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Viele Vereine organisieren im Oktober spezielle Informationskampagnen, bei denen Expert:innen über Brustgesundheit aufklären und Fragen beantworten. Das Tragen der rosa Schleife ist eine einfache Möglichkeit, Solidarität zu zeigen und Gespräche über dieses wichtige Thema anzuregen. Wer noch mehr tun möchte, kann lokale Brustkrebsorganisationen unterstützen, indem er an Spendenaktionen teilnimmt oder sich ehrenamtlich an Aufklärungskampagnen beteiligt.

 

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