Ein Aufenthalt im F.X. Mayr-Retreat im Bleib Berg fühlt sich an, als würde man den Pausenknopf im Leben drücken. Es ist für viele dort der Moment, an dem Körper und Kopf zum ersten Mal seit Monaten zur Ruhe kommen kann und das Bleib Berg schafft Raum für Erholung, die tiefer geht als ein Wellness-Wochenende. Hier geht es nicht (nur) darum, weniger zu essen – sondern darum, bewusster zu leben und den Körper zu entlasten.
Bevor die eigentlichen Anwendungen beginnen, geht es um eines: verstehen, was Detox im medizinischen Sinne wirklich bedeutet – und was nicht. Wir haben mit Dr. Georg Stossier über die wichtigsten Elemente der Kur im Bleib Berg gesprochen.
Detox – Was es wirklich ist (und was nicht)
Der Begriff „Detox“ wird häufig inflationär verwendet: für Säfte, Tees, Pulver oder kurze „Quick-Fixes“. Doch im Kontext der F.X.-Mayr-Medizin hat er eine präzise Bedeutung. Detox steht hier nicht für ein radikales Entgiften, sondern für das Entlasten – des Verdauungssystems, der Leber, des Stoffwechsels und vor allem des vegetativen Nervensystems.
Gleichzeitig wird im Bleib Berg Wert darauf gelegt, dass Detox nicht als Verzicht, sondern als Regulation verstanden wird: weniger Stress, weniger Reizüberflutung, weniger Zucker, weniger bis gar keinen Kaffee – dafür mehr Struktur, Klarheit und Aufmerksamkeit für den eigenen Körper.
Ein weiterer Baustein ist die Unterstützung des Säure-Basen-Haushalts. Gerade in den ersten Fastentagen können Baseninfusionen und das wichtige Supplement Bicarbonat helfen, Ketone und Säurelast abzufangen.
Auch kleine Fastenbeschwerden wie Kopfschmerzen lassen sich dadurch oftmals deutlich geringer ausfallen. Das gesamte Konzept ist darauf ausgelegt, den Körper in der Balance zu halten – nicht ihn zu überfordern. Ein Grund, weshalb die Ärzt:innen im Retreat nicht nur begleiten, sondern täglich überprüfen und anpassen.
Leberwickel mit Heukissen – Wärme, die tief wirkt
Kaum eine Anwendung wird von Gästen beim F.X. Mayr-Retreat so oft gelobt wie der klassische Leberwickel. Im Bleib Berg wird er mit einem warmen Heukissen durchgeführt, das sanft auf der rechten Bauchseite liegt. Die Wärme dringt tief ins Gewebe ein, fördert die Durchblutung der Leber und unterstützt deren Fähigkeit, Stoffwechselprodukte abzubauen. Die zusätzliche Durchblutung unterstützt diesen Prozess und wirkt gleichzeitig entlastend auf das gesamte Verdauungssystem.
Der Effekt ist zweifach: zum einen körperlich, zum anderen neurovegetativ. Während die Leber besser arbeiten kann, schaltet der Parasympathikus spürbar in den Vordergrund – jener Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Regeneration zuständig ist.
Wärme am Bauch wirkt beruhigend, lösend, fast meditativ. Viele Gäste berichten, dass der Leberwickel der Moment des Tages ist, an dem sich „alles setzt“ – und viele schlafen dabei auch ein.
Bauchmassagen – Aktivierung von Lymphe, Verdauung und Stoffwechsel
Die Bauchbehandlung ist eines der wichtigsten diagnostischen und therapeutischen Elemente im F.X.-Mayr-Retreat – und oft eine Überraschung für die, die zum ersten Mal eine Fastenkur machen. Die Ärzt:innen ertasten Verspannungen, Verschiebungen, Druckpunkte und den Zustand des Darms. Gleichzeitig wirkt die Behandlung therapeutisch:
„Sie regt die Durchblutung der Verdauungsorgane und den Lymphfluss an, fördert Entgiftung und Ausscheidung von Stoffwechselrückständen. Alles, was an Zellmüll anfällt, wird über die Lymphbahnen abtransportiert“, Dr. Georg Stossier.
Der Lymphfluss steht dabei im Mittelpunkt, denn gerade beim Fasten nimmt die Lymphaktivität zu, weil der Körper verstärkt Zellmaterial recycelt.
„Die Bauchbehandlung regt die Lymphaktivität an und unterstützt die Ausscheidung. Ärzte können beobachten, wie sich der Verdauungsapparat während der Kur verändert.“
Ein entscheidender Punkt, denn der Bauch reagiert sensibel auf Stress, Ernährung, Schlaf und Stoffwechselveränderungen. Wenn sich etwas nicht optimal entwickelt, kann das medizinische Team eingreifen. „Sollte etwas in die falsche Richtung gehen, wird die Therapie angepasst. Die Bauchbehandlung dient also sowohl der Therapie als auch als diagnostisches Instrument.“
Funktionelle Myodiagnostik – Der Körper als diagnostischer Kompass
Ein weiterer essentieller Baustein im Bleib Berg ist die Funktionelle Myodiagnostik (FMD), auch bekannt als Applied Kinesiology. Hierbei handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren, bei dem Muskelreflexe genutzt werden, um funktionelle Störungen im Körper aufzuspüren. Die Ärzt:innen testen einzelne Muskelgruppen auf Stärke oder Schwäche, während bestimmte Reize gesetzt werden – etwa Berührungen, Akupunkturpunkte, Organareale oder spezifische Bewegungen.
Die Idee dahinter: Muskeln reagieren unmittelbar auf Belastungen, Dysbalancen und Störungen im Körper. Ein verspannter Darmbereich, ein überlastetes Organ, ein blockiertes Gelenk oder eine Stressreaktion kann sich in einer veränderten Muskelantwort zeigen. Im F.X. Mayr-Retreat dient die FMD dazu, die Kur noch individueller abzustimmen: Welche Nahrungsmittel verträgt jemand besonders gut? Welche Bauchzonen reagieren sensibel? Welche Organsysteme brauchen Unterstützung?
Kauen – Die unterschätzte Form des Detox
Detailfragen wie die richtige Kauanzahl mögen zunächst banal wirken. Doch im F.X. Mayr-Retreat sind sie essenziell. Kauen bedeutet nicht nur mechanisches Zerkleinern, sondern Aktivieren: von Speichelenzymen, Magenfunktion, Darmperistaltik und Sättigungsgefühl. Viele Menschen essen heute im „Autopilot-Modus“, hastig, gestresst, ohne Bewusstsein. Im Retreat wird dieses ungesunde Muster durchbrochen.
Ein Brotstück – im Bleib Berg „Kautrainer“ genannt- 30-mal zu kauen ist nicht Selbstzweck, sondern Training. Es entschleunigt, schärft den Geschmack, verhindert Blähungen und verbessert die Nährstoffaufnahme. Zudem stabilisiert es das vegetative Nervensystem, denn langsames Kauen wirkt wie ein Signal an den Körper: „Alles ist gut, du hast Zeit.“
Ein weiterer Vorteil: Wer gründlich kaut, produziert mehr Speichel – und damit mehr Amylase, Lipase und andere Enzyme, die die Vorverdauung entlasten. Gerade während einer Fastenkur, in der die Mahlzeiten klein, aber nährstoffreich sind, ist dieser Effekt wertvoll.
Sport – wie viel ist während dem Fasten erlaubt?
Bewegung ist ebenfalls ein Baustein, der eng mit Ernährung verknüpft ist. Doch zu intensiver Sport ist laut Dr. Stossier kontraproduktiv:
„In einem Kaloriendefizit ist moderate Bewegung erwünscht, mit einer Herzfrequenz von 100–120/min, um Kreislauf und Durchblutung zu fördern und den Stoffwechsel zu unterstützen. Übermäßiger Sport während des Fastens würde Stress verursachen und Muskelabbau fördern.“
Damit kein Muskelabbau entsteht, wird während des Retreats nur sanfte Bewegung integriert und Proteinzufuhr individuell angepasst. Bitterstoffe unterstützen gleichzeitig den Verdauungstrakt: „Bitterstoffe fördern Magensäureproduktion, Leberentgiftung und die Aktivität der Verdauungsenzyme. Wir nutzen alkoholfreie Bittertropfen, um den Alkohol zu vermeiden.“, ergänzt Georg Stossier.
Stress und Arbeit: Was man im Bleib Berg lassen sollte
Zu guter Letzt spielt auch der psychische Faktor eine große Rolle. „Man sollte bewusst Pausen einlegen, offline sein, um Erholung zu ermöglichen.“ Viele Gäste sind zu Beginn überrascht, wie intensiv die Wirkung des „Digital Detox“ ist – und wie stark der Körper davon profitiert. Stossier betont zudem: „Eine Kur sollte mindestens sieben Tage dauern, idealerweise zwei Wochen stationär plus zwei Wochen zu Hause, um neue Gewohnheiten zu etablieren.“ Deshalb ist es so wichtig, sich die Tage bewusst frei zu nehmen – falls natürlich möglich.
Detox im Bleib Berg ist ein Gesamtprogramm, kein Trend
Detox im Bleib Berg bedeutet also nicht Abnehmen oder schnelle Effekte. Es bedeutet, dem Körper Zeit zu geben, seine eigenen Regenerationsmechanismen freizuschalten: durch Wärme, durch Berührung, durch gezielte Diagnostik, durch bewusste Ernährung und durch ein Umfeld, das Ruhe zulässt. Leberwickel, Bauchmassagen, bewusstes Kauen und Funktionelle Myodiagnostik sind keine isolierten Anwendungen, sondern Bausteine eines Systems, das Körper und Geist wieder in Balance bringt.
Und genau deshalb geht man aus einem F.X. Mayr-Retreat selten nur erleichtert, sondern verändert.

