Panikattacke stoppen: 5 effektive Sofort-Tipps

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Sich auf Panikattacken vorbereiten

Stell dir vor, du bist mitten in einem ganz normalen Tag, und plötzlich stürzt dich ein Sturm aus Panik in ein Chaos aus Herzklopfen, Atemnot und Zittern. Panikattacken können so plötzlich und unerwartet auftreten, dass es sich anfühlt, als ob der Boden unter einem wegbricht. Minuten vergehen wie Stunden, während man versucht, sich in diesem Gefühlsstrudel zurechtzufinden. Viele Menschen fühlen sich in solchen Momenten hilflos und überfordert. Doch bevor du dich von der Panik überwältigen lässt, gibt es einige bewährte Techniken, die dir helfen können, die Kontrolle zurückzugewinnen und die Intensität der Attacke zu verringern. Auch wenn du Panikattacken nicht immer vorhersehen kannst, kann ein gut durchdachter Plan, wie du in solchen Momenten reagieren solltest, dir helfen, dich sicherer und gefestigter zu fühlen und die Attacken besser zu bewältigen.

Wieso treten Panikattacken auf?

Eine Panikattacke tritt auf, wenn der Körper plötzlich in einen Zustand intensiver Angst versetzt wird, als wäre er in Alarmbereitschaft. Dies kann durch Stress, belastende Situationen oder auch ohne erkennbaren Grund geschehen. Während einer Panikattacke hat man oft das Gefühl, das Herz würde rasend schnell schlagen, man bekommt Atemnot, zittert oder fühlt sich schwindelig. Manchmal hat man auch das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren oder sogar einen Herzinfarkt zu erleiden. Diese Symptome treten schnell auf und erreichen meist innerhalb weniger Minuten ihren Höhepunkt. Die Symptome sind meistens so stark, dass man sich wie in einer schweren Krise fühlt, obwohl sie in der Regel nach kurzer Zeit wieder abklingen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man sich in einer solchen unerwarteten Situation verhält. Hier sind fünf Schritte, die dir helfen, die Panikattacke schnell zu überwinden.

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1. Bleibe, wo du bist

Während einer Panikattacke versuchen wir oft, schnell aus der Situation herauszukommen oder hektisch einen sicheren Ort zu suchen. Oft hilft es aber mehr, wenn du versuchst, dort zu bleiben, wo du bist. Wenn du zum Beispiel Auto fährst und eine Panikattacke auftritt, ist es ratsam, so schnell wie möglich sicher anzuhalten und das Auto zu parken. Sobald du angehalten hast, halte einen Moment inne und konzentriere dich auf deine Gedanken. Erinnere dich daran, dass dein Verstand auf diese Gedanken und die Angst reagiert und dass das Gefühl der Panik eine normale, wenn auch unangenehme Reaktion deines Körpers auf Stress ist. Dein Körper aktiviert sein Alarmsystem, obwohl es vielleicht gar nicht nötig ist, und diese Reaktion ist oft übertrieben. Akzeptiere, dass du dich in einer schwierigen Situation befindest und versuche, den Anfall durchzustehen. Es ist wichtig, dich daran zu erinnern, dass Panikattacken vorübergehen. Die intensiven Gefühle, die du erlebst, sind vorübergehend und lassen mit der Zeit nach.

2. Lerne, deine Atmung zu kontrollieren

Menschen neigen während einer Panikattacke häufig zum Hyperventilieren. Das bedeutet, dass sie tiefer als normal atmen, was zu Atemnot, Schwindel, Desorientierung und Brustschmerzen führen kann. Wenn man lernt, die Atmung zu verlangsamen, kann man die unangenehmen körperlichen Symptome vermeiden und den Panikkreislauf durchbrechen. Als besonders hilfreich hat sich die 4-7-8-Atemtechnik erwiesen. Dabei atmest du durch die Nase ein, während du bis 4 zählst, hältst den Atem 7 Sekunden lang an und atmest dann langsam durch den Mund aus, während du bis 8 zählst. Diese Technik verlangsamt den Herzschlag, fördert die Sauerstoffaufnahme und hilft, das Nervensystem zu beruhigen. Wichtig ist, dass du versuchst, die Atmung bewusst tief in den Bauch zu lenken. Das hilft, den Kreislauf zu stabilisieren und das Gefühl der Kontrolle wiederzuerlangen. Auch wenn es anfangs schwierig ist, sich auf die Atmung zu konzentrieren, kann es mit etwas Übung sehr effektiv sein.

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3. Lenke deinen Fokus um

Während einer Panikattacke kann dein Verstand von einer Flut negativer Gedanken überwältigt werden, die sich oft um Katastrophen oder den Tod drehen. Diese Gedanken können die Panik noch verstärken und dich in einem Teufelskreis aus Angst und Stress gefangen halten. Anstatt dich auf diese beängstigenden Gedanken zu konzentrieren, kann es hilfreich sein, deine Aufmerksamkeit bewusst auf etwas anderes zu lenken. Versuche, deine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten, das dich interessiert oder tröstet, zum Beispiel auf eine schöne Blume, ein beruhigendes Bild oder einen vertrauten Gegenstand. Diese Ablenkung kann dir helfen, aus dem Strudel negativer Gedanken herauszukommen und einen Moment der Ruhe zu finden. Eine weitere effektive Methode ist die kreative Visualisierung. Stelle dir einen Ort oder eine Situation vor, die dich entspannt oder dir ein Gefühl des Wohlbefindens vermittelt. Das kann ein ruhiger Strand sein, ein gemütliches Zimmer oder ein Ort aus deiner Kindheit, an den du positive Erinnerungen hast. Wenn du dir dieses Bild vorstellst, konzentriere dich ganz darauf und versuche, die Details so lebendig wie möglich vor deinem inneren Auge zu sehen. Diese Technik hilft dir nicht nur, dich von der Panik abzulenken, sondern kann auch dazu beitragen, deine Symptome zu lindern, indem sie deinem Gehirn signalisiert, dass du dich in einer sicheren und angenehmen Umgebung befindest.

4. Körperliche Bewegung

Panikattacken führen oft zu einer enormen Anspannung des Körpers. Die Muskeln werden steif und man hat das Gefühl, sich kaum bewegen zu können. Um die aufgestauten Spannungen abzubauen, kann es hilfreich sein, den Körper gezielt in Bewegung zu bringen. Leichte, einfache Bewegungen wie das Ausschütteln der Arme, das Strecken oder das Gehen auf der Stelle können bereits ausreichen, um die körperliche Anspannung zu reduzieren. Auch die progressive Muskelentspannung, bei der du einzelne Muskelgruppen bewusst anspannst und wieder locker lässt, kann helfen, körperliche Anspannung abzubauen und dich zu beruhigen. Wenn möglich, kannst du auch einen kurzen Spaziergang an der frischen Luft machen. Bewegung fördert die Durchblutung, hilft den Stresspegel zu senken und lenkt vom inneren Chaos ab. Schon das Gehen signalisiert deinem Körper, dass du aktiv etwas tust, um die Situation zu verbessern, was ein Gefühl der Kontrolle zurückgeben kann.

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5. Positive Selbstgespräche

Während einer Panikattacke wird der Kopf oft von negativen, beängstigenden Gedanken überschwemmt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen in einer solchen Situation denken, dass etwas Schlimmes passieren wird – sei es ein Herzinfarkt, Ohnmacht oder ein völliger Kontrollverlust. Diese Gedanken verstärken die Angst und führen dazu, dass die Panikattacke länger anhält oder intensiver wird. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, hilft es, bewusst positive und beruhigende Selbstgespräche zu führen. Sage dir Dinge wie: „Ich bin sicher. Das ist nur eine Panikattacke. Sie geht vorüber. Ich habe es schon einmal überstanden und werde es auch diesmal schaffen“. Diese Selbstgespräche helfen, die negativen Gedanken zu neutralisieren und verhindern, dass sich die Angst weiter aufbaut. Ein weiterer hilfreicher Gedanke kann sein, sich bewusst zu machen, dass eine Panikattacke physiologisch begrenzt ist. Der Körper kann nicht ewig in diesem Zustand der Übererregung bleiben. Die Panikattacke geht also vorüber – in der Regel nach 10 bis 30 Minuten.

 

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