Die Geburt eines Kindes ist ein besonderes Ereignis, das viele Eltern mit Freude, aber auch mit Sorgen begleitet. Eines der wichtigsten Kriterien für die Gesundheit eines Babys ist das Geburtsgewicht.
Babys, die zu schwer sind, können bei der Geburt Probleme bekommen, während zu leichte Babys ebenfalls besondere Aufmerksamkeit benötigen. Kinder mit sehr hohem Geburtsgewicht haben später oft ein höheres Risiko für Übergewicht oder Stoffwechselkrankheiten. Eine neue Studie der Medizinischen Universität Wien zeigt Lösungsansätze auf.
Schwangerschaftsdiabetes und mögliche Probleme
Schwangerschaftsdiabetes ist eine Zuckerkrankheit, die erstmals während der Schwangerschaft auftritt. Sie führt dazu, dass der Blutzucker der Mutter zu hoch ist. Das kann das Wachstum des Babys stark beeinflussen. Babys, die sehr groß werden, können bei der Geburt schwerer durch den Geburtskanal kommen, was Verletzungen und Kaiserschnitte wahrscheinlicher macht.
Auch das spätere Risiko für Übergewicht oder andere Gesundheitsprobleme kann steigen. Deshalb ist es wichtig, Schwangerschaftsdiabetes früh zu erkennen und gut zu behandeln.
Kontinuierliche Glukosemessung: Das sind die Vorteile
Ein Forschungsteam der MedUni Wien hat untersucht, wie Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes besser betreut werden können. In einer Studie mit 375 Frauen an vier großen Kliniken in Wien, Berlin, Jena und Basel wurde getestet, ob eine kontinuierliche Glukosemessung (CGM) Vorteile bringt. Die Teilnehmerinnen wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe nutzte die Echtzeit-Glukosemessung (rt-CGM) über einen Sensor unter der Haut, die andere Gruppe überprüfte den Blutzucker selbst per Fingerstich (SMBG). Beide Gruppen wurden nach den üblichen medizinischen Richtlinien betreut.
Die Ergebnisse waren deutlich: Nur vier Prozent der Frauen, die die kontinuierliche Glukosemessung nutzten, bekamen ein überdurchschnittlich schweres Kind. In der Kontrollgruppe mit Fingerstich-Messung waren es zehn Prozent. Auch das durchschnittliche Geburtsgewicht der Kinder war in der CGM-Gruppe niedriger, was zeigt, dass die Babys häufiger normal groß geboren wurden. Damit kann das Risiko von Geburtsproblemen und langfristigen Gesundheitsrisiken für die Kinder gesenkt werden.
Echtzeit-Überwachung: Vorteile für Mutter und Kind
Die kontinuierliche Glukosemessung funktioniert über einen kleinen Sensor, der unter die Haut gesetzt wird. Die Blutzuckerwerte können jederzeit abgerufen werden.
„Die Patientinnen können ihre Zuckerwerte jederzeit abrufen, wodurch Lebensstilmaßnahmen oder Insulintherapien gezielt angepasst werden können“, erklärt Christian Göbl, Studienleiter an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde der MedUni Wien/AKH Wien.
Interessanterweise zeigte die Studie auch, dass in beiden Gruppen mehr Babys mit unterdurchschnittlichem Gewicht geboren wurden. Das deutet darauf hin, dass ein sehr strenges Blutzuckermanagement möglicherweise auch das Risiko für zu kleine Babys erhöhen kann. Weitere Untersuchungen sind nötig, um die optimalen Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft genau zu bestimmen.
Perspektiven für die Schwangerschaftsbetreuung
Die Studie zeigt, dass die Echtzeit-Glukosemessung die Betreuung von Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes verbessern kann.
„Unsere Ergebnisse sprechen dafür, dass Echtzeit-Glukosemesssysteme die Schwangerschaftsbetreuung verbessern können – insbesondere bei Frauen, die von einer intensiveren Therapie profitieren“, betont Tina Linder, Erstautorin der Studie.
Die digitale Methode hilft nicht nur, Übergewicht beim Baby zu vermeiden, sondern stärkt auch das Bewusstsein der Mütter für ihre Gesundheit. Blutzuckerwerte können schneller überprüft und Therapien gezielter angepasst werden. Künftige Forschung soll zeigen, wie die CGM-Technologie noch besser eingesetzt werden kann und welche Werte ideal sind, um eine gesunde Entwicklung des Babys sicherzustellen.
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- Schwangere Frau: iStockphoto.com/ EyeEm Mobile GmbH

