Der Jahreswechsel steht für Neuanfang, Hoffnung und ausgelassene Stimmung. Raketen, Böller und Feuerwerke gehören für viele Menschen untrennbar zu Silvester dazu.
Während wir feiern, erleben zahlreiche (Haus)-tiere diese Nacht jedoch als extreme Belastung. Mit der richtigen Vorbereitung und einfühlsamen Maßnahmen können Tierhalter ihren Lieblingen helfen, die Silvesternacht möglichst ruhig und sicher zu überstehen.
Silvesterstress bei Tieren – so stressig ist es wirklich
Für viele Menschen ist das Silvesterfeuerwerk der Höhepunkt des Jahresabschlusses. Aber was für uns ein kurzer Knall ist, kann für Tiere zur akustischen Bedrohung werden. Hunde, Katzen und Kleintiere verfügen über ein deutlich sensibleres Gehör als Menschen. Laute Geräusche werden intensiver wahrgenommen und sind oft mit grellen Lichtblitzen, Erschütterungen und stechenden Gerüchen verbunden. Diese Kombination sorgt für massiven Stress – besonders, weil Tiere die Ursache der Geräusche nicht verstehen können.
Die Folgen reichen von Unruhe und Zittern über starkes Hecheln, Jaulen oder Verstecken bis hin zu panikartigen Fluchtreaktionen. Jedes Jahr entlaufen unzählige Hunde, weil sie sich in Angst losreißen. Katzen finden nicht mehr nach Hause, Kleintiere reagieren mit Schock oder kompletter Bewegungsstarre. Silvester zählt daher zu den stressreichsten Tagen im Jahr für Haustiere.
Ein weiteres Problem ist die Unberechenbarkeit: Feuerwerk wird nicht nur um Mitternacht gezündet, sondern oft schon Tage davor und danach. Für Tiere bedeutet das eine anhaltende Stressphase.
Silvesternacht in Zahlen: Was Feuerwerk bei Haus- und Wildtieren auslöst
Die Auswirkungen von Silvesterfeuerwerk auf Tiere sind nicht nur gefühlt, sondern lassen sich auch anhand von Zahlen, Erfahrungswerten und jahrelangen Beobachtungen belegen. Tierärztliche Einrichtungen, Tierschutzorganisationen und Wildtierstationen berichten rund um den Jahreswechsel seit Jahren von ähnlichen Mustern – mit teils dramatischen Folgen für Haus- und Wildtiere.
- Tierheime und Tierschutzvereine registrieren in den Tagen rund um Silvester regelmäßig deutlich mehr entlaufene Hunde und Katzen. Suchmeldungen nehmen in dieser Zeit stark zu, weil viele Tiere in Panik flüchten oder sich losreißen.
- Nach Angaben von Tierärzt:innen und Tierärztekammern steigt die Zahl der Notfallbehandlungen in der Silvesternacht signifikant an. Behandelt werden unter anderem Panikverletzungen, Kreislaufprobleme, stressbedingte Symptome sowie Vergiftungen durch aufgenommene Feuerwerksreste.
- Wildtierstationen und Vogelschutzorganisationen berichten jedes Jahr von einer erhöhten Zahl verletzter oder orientierungsloser Wildtiere, insbesondere von Vögeln. Diese verlieren durch Explosionen und Lichtblitze die Orientierung, fliegen gegen Gebäude oder werden Opfer des Straßenverkehrs.
- Feldstudien und Beobachtungen zeigen zudem, dass Vögel durch Feuerwerk massenhaft aufgeschreckt werden und dabei große Mengen Energie verbrauchen – ein ernstzunehmendes Risiko mitten im Winter, wenn Nahrung ohnehin knapp ist.
- Bei Kleintieren wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Hamstern werden laut tierärztlicher Erfahrung starke Stressreaktionen bis hin zu Schockzuständen beobachtet, da sie Lärm weder einordnen noch ihm entkommen können.
- Auch Wildtiere in Siedlungsnähe, etwa Rehe, Füchse oder Igel, reagieren häufig mit panischer Flucht. Naturschutzorganisationen weisen darauf hin, dass es rund um Silvester zu mehr Wildunfällen kommt und sensible Winterruhephasen massiv gestört werden.
Diese Zahlen und Erfahrungswerte machen deutlich: Silvester bedeutet für viele Tiere weit mehr als nur eine unruhige Nacht. Die Belastung ist real, messbar und in vielen Fällen vermeidbar – vorausgesetzt, Tierhalter:innen setzen rechtzeitig auf Vorbereitung und Prävention.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Geräuschtraining als langfristige Vorbereitung auf Stresssituationen
Genau hier setzt der erste und wichtigste Tipp an: Gewöhne dein Tier möglichst frühzeitig an laute und ungewohnte Geräusche. Nicht nur Knallkörper können Angst auslösen und zu gefährlichen Panikreaktionen führen – auch Gewitter, Hupen oder anderer plötzlicher Lärm gehören zu den häufigsten Stressauslösern im Alltag und können unvorhergesehene Reaktionen hervorrufen.
Eine frühzeitige Gewöhnung an unterschiedliche Geräuschkulissen kann die Stressresistenz von Haustieren nachhaltig verbessern. Besonders Hunde profitieren davon, wenn sie bereits im jungen Alter lernen, dass laute Geräusche nicht automatisch eine Bedrohung darstellen. Doch auch erwachsene Tiere lassen sich mit Geduld und gezieltem Training Schritt für Schritt an Lärm heranführen.
Dieses Training kannst du zum Beispiel mit CDs oder digitalen Aufnahmen durchführen, die unterschiedlichste Geräusche enthalten. Wichtig ist, langsam zu beginnen und deinen Liebling zu loben, wenn er auch in unangenehmen Lärmsituationen ruhig und entspannt bleibt. Die Lautstärke sollte schrittweise gesteigert werden – immer mit Blick auf die individuellen Reaktionen deines Tieres.
Idealerweise führst du dieses Training regelmäßig und bis ins hohe Alter durch. Positive Verstärkung durch Lob, Futter oder Spiel stärkt nicht nur die Gelassenheit, sondern auch das Vertrauen und die Bindung zwischen dir und deinem Tier. So wird nicht nur Silvester entspannter – sondern jeder laute Moment im Alltag.
Sicherheit geht vor: Maßnahmen rund um die Silvesternacht
Was kannst du in der Silvesternacht konkret tun? Es empfiehlt sich, Hunde in den Tagen rund um den Jahreswechsel beim Spaziergang angeleint zu lassen und nur in der gewohnten, umliegenden Gegend unterwegs zu sein. Die Gefahr ist groß, dass dein Tier durch einen Knall in Panik gerät, auf die Straße läuft oder sich verletzt.
Besonders am 31. Dezember sollte der letzte Spaziergang früh stattfinden. Sicherheitsgeschirre, reflektierende Leinen und gegebenenfalls doppelte Sicherungen sind sinnvoll. Selbst normalerweise ruhige Hunde können bei plötzlichen Knallgeräuschen unvorhersehbar reagieren.
Freigänger-Katzen solltest du rund um Silvester besser nicht hinauslassen. Auch wenn sie sonst zuverlässig nach Hause kommen, ist das Risiko in dieser Zeit besonders hoch. Viele Katzen verstecken sich aus Angst und finden den Weg nicht mehr zurück. Ein gemütlicher Rückzugsort im Haus, fern von Fenstern und Außengeräuschen, bietet Schutz und Sicherheit.
Bei Hamstern, Kaninchen und anderen Kleintieren ist es ratsam, sie in der Silvesternacht in einen abgedunkelten, ruhigen Raum zu stellen und – wenn möglich – in ihrer Nähe zu bleiben. Rollläden, Decken über dem Gehege und leise Hintergrundmusik können helfen, Lärm und Licht zu dämpfen.
Nähe, Rückzug und Ablenkung – was Tieren wirklich hilft
Du kannst deinem Hund Körperkontakt anbieten und ihn selbst entscheiden lassen, ob er Nähe sucht oder sich lieber „verkriechen“ möchte. Tiere haben unterschiedliche Bewältigungsstrategien: Manche fühlen sich durch Nähe sicherer, andere ziehen sich zurück. Beides solltest du respektieren.
Ablenkung durch Spiele oder Kauartikel kann ebenfalls helfen. Ruhige Beschäftigungen vermitteln Normalität und lenken von äußeren Reizen ab. Besonders bewährt haben sich Schnüffelspiele, Kauspielzeug oder gefüllte Kong-Spielzeuge, die deinen Hund mental beschäftigen, ohne ihn zusätzlich aufzuregen.
Wichtig ist auch dein eigenes Verhalten. Ruhige Stimmen, gleichmäßige Bewegungen und ein entspanntes Auftreten wirken beruhigend auf dein Tier. Übermäßiges Trösten kann hingegen ungewollt die Angst verstärken. Ziel ist es, Sicherheit, Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen.
Beruhigende Düfte und natürliche Unterstützung
Hilfe durch die Nase: Auf unsere vierbeinigen Freunde können speziell für sie entwickelte Duftvernebler eine beruhigende Wirkung haben. Sie senden spezielle Stoffe, sogenannte Pheromone, aus, die bei Stresssituationen wie Umzügen, Gewitter oder Feuerwerk Hunden und Katzen die Anspannung nehmen können.
Diese Pheromone ahmen körpereigene Signale nach, die Tiere mit Geborgenheit und Sicherheit verbinden. Sie wirken sanft und können besonders bei regelmäßigem Einsatz unterstützen. Am besten ist es, den Verdampfer bereits einige Wochen vor dem Ereignis in Betrieb zu nehmen, damit sich dein Tier langsam daran gewöhnen kann.
Auch vertraute Gerüche – etwa Decken, Kissen oder Kleidungsstücke von dir – tragen zur Beruhigung bei. Ergänzend können feste Rituale und ein strukturierter Tagesablauf deinem Tier Halt geben und das Sicherheitsgefühl stärken.
Wenn die Angst überwiegt – professionelle Hilfe annehmen
Mittel gegen die Angst kann auch eine gute Lösung werden: In jeder ApoLife Apotheke gibt es natürliche Präparate, die dem Tier helfen, besser mit Angst und Stress klarzukommen.
„Es gibt viele Wege, um seinem Haustier die lauten Tage nach der stillsten Zeit ein wenig erträglicher zu machen. Die ApoLife Apothekerinnen und Apotheker unterstützen Sie gerne, damit für Haustiere der bestmögliche Rutsch ins neue Jahr gewährleistet ist.“, Mag. Martin R. Geisler, Generalsekretär der ApoLife Apothekengruppe
Bewährt haben sich beispielsweise die bekannten Bachblüten-Notfalltropfen oder -Globuli, die man bei den ersten Anzeichen von Furcht oder ebenso prophylaktisch verabreichen kann.
Diese Präparate eignen sich vor allem bei leichter bis mittlerer Unruhe. Helfen auch die intensivsten Anstrengungen nichts, hat der Tierarzt weitere Möglichkeiten und wird gegebenenfalls wirksame, angstlösende Medikamente verschreiben bzw. im Notfall das Tier vorübergehend leicht sedieren.
Gerade bei stark ausgeprägter Geräuschangst ist eine individuelle tierärztliche Beratung wichtig. So lässt sich ein Plan erstellen, der Tier und Mensch langfristig entlastet.
Bildquellen
- Frau umarmt ihren Hund: iStockphoto.com/ constantinis

