Du wachst auf, streckst dich, gehst zum Spiegel – und da ist er: ein Pickel, genau dort, wo du ihn am wenigsten gebrauchen kannst. Mitten im Gesicht, rot und pulsierend wie ein Leuchtturm. Du willst ihn loswerden. Sofort. Drücken, kratzen, irgendwie verschwinden lassen. Dabei weißt du, dass du ihn besser in Ruhe lässt – darüber sind sich Hautärzt:innen und Beauty-Expert:innen einig. Aber manchmal ist der Drang einfach stärker. Gibt es also einen Weg, einen Pickel zu Hause auszudrücken – ohne Risiko für Haut und Narbe?
Warum es so schwer ist, einen Pickel in Ruhe zu lassen
Der Wunsch, einen Pickel auszudrücken, ist tief verankert. Es fühlt sich aktivierend an – wie etwas unter Kontrolle bringen. Und tatsächlich gibt es kurzfristig eine gewisse Befriedigung, wenn der Druck nachlässt und das weiße Zeug draußen ist.
Aber genau darin liegt die Gefahr. Denn diese Befriedigung ist flüchtig, während das Risiko bleibt: Entzündungen, Narben, neue Pickel an derselben Stelle. Je öfter du drückst, desto mehr Stress bekommt deine Haut.
Vor allem im sogenannten „Dreieck des Todes“ wird das Drücken schnell riskant. Dieser Bereich – zwischen den Mundwinkeln und dem Nasenrücken – ist besonders sensibel, da hier zahlreiche Blutgefäße verlaufen, die direkt mit dem Gehirn verbunden sind. Wenn sich in diesem Bereich eine Entzündung ausbreitet, kann sie im schlimmsten Fall zu ernsthaften Komplikationen führen, etwa einer Hirnhautentzündung oder einer Venenthrombose.
Dennoch – wenn du wirklich ausdrücken willst, dann besser vorbereitet als planlos.
@dr.mamina I know it’s hard to refrain from popping your pimples because it looks like they are staring straight at you every time you look at the mirror, but please be sure to be clean and safe when doing so! Also, a good spot treatment will blow your mind with how quickly it can reduce the size and/or pain from a pimple 🤝 🎥: @bvtvqi #tiktokpartner #skincareroutine #poppingpimple #pimple #pimplepopping #pimplepopper ♬ original sound – Dr. Mamina Turegano, MD
Diese Methoden sind besser als ausdrücken
Bevor du zur Nadel greifst oder mit den Fingern loslegst, frag dich: Gibt es vielleicht einen anderen Weg?
Ein einfacher Trick ist die Wärmekompresse. Halte ein warmes, feuchtes Tuch für einige Minuten auf die betroffene Stelle. Die Wärme öffnet die Poren, fördert die Durchblutung und erleichtert dem Körper, den Pickel auf natürliche Weise loszuwerden. Manchmal reicht das schon, damit der Pickel sich von selbst öffnet – ohne dass du eingreifen musst.
Auch bestimmte Pflegeprodukte können helfen. In Apotheken und Drogerien gibt es sogenannte Spot Treatments mit Wirkstoffen wie Salicylsäure, Benzoylperoxid oder Schwefel. Diese Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend, trocknen den Pickel aus oder fördern die Hauterneuerung.
Wer lieber auf Hausmittel setzt, kann es mit Teebaumöl versuchen. Es hilft nicht jedem, aber viele schwören auf seine Wirkung.
Wenn du nach all diesen Versuchen trotzdem vor dem Spiegel stehst und der Pickel dich weiterhin provoziert – dann lies weiter.
Der richtige Moment zum Ausdrücken
Nicht jeder Pickel ist „bereit“. Und genau hier liegt der Unterschied zwischen einem kleinen Malheur und einer echten Katastrophe.
Ein Pickel darf nur dann ausgedrückt werden, wenn du klar erkennen kannst, dass er reif ist – das heißt: Du siehst einen weißen Eiterkopf an der Oberfläche. Der Pickel sollte nicht schmerzhaft, tief liegend oder entzündet sein. Zystische Akne, Knötchen unter der Haut oder Furunkel gehören grundsätzlich in die Hände eines Dermatologen.
Wenn du dir nicht sicher bist: lieber abwarten.
Vorbereitung ist alles
Bevor du überhaupt an deine Haut gehst, steht Hygiene an oberster Stelle. Wasche deine Hände gründlich mit Seife und warmem Wasser. Reinige dein Gesicht ebenfalls sorgfältig, am besten mit einem milden Reinigungsgel. Danach kannst du die betroffene Stelle zusätzlich mit einem alkoholgetränkten Wattepad desinfizieren.
Du brauchst außerdem ein steriles Werkzeug – am besten eine sehr feine Einwegnadel. Ideal sind sterile, koreanische Kosmetiknadeln, die speziell für die Pickelentfernung entwickelt wurden. Sie sind besonders dünn und kurz, sodass das Verletzungsrisiko gering bleibt und du präzise arbeiten kannst.
Zusätzlich benötigst du zwei Wattestäbchen, die du vorher gründlich mit Alkohol desinfizieren solltest.
Schritt für Schritt: So drückst du sicher einen Pickel aus
- Steche mit der sterilisierten Nadel ganz sanft in den weißen Eiterkopf, und zwar seitlich, nicht senkrecht. Du solltest dabei keine Schmerzen empfinden – das wäre ein Zeichen, dass der Pickel noch nicht reif ist.
- Nimm dann zwei saubere Wattestäbchen. Drücke von beiden Seiten ganz leicht. Wenn sich der Inhalt problemlos entleert, ist alles gut. Kommt nichts, oder nur durch starkes Drücken, hör sofort auf.
- Anschließend reinige die Stelle gründlich. Ein adstringierendes Mittel wie Hamamelis oder ein alkoholhaltiges Gesichtswasser hilft dabei, die Poren zu schließen und Entzündungen vorzubeugen.
- Zum Abschluss kannst du ein Pimple Patch auf die gereinigte Hautstelle kleben. Diese speziellen Pflaster schützen die offene Pore vor Bakterien, saugen überschüssige Flüssigkeit auf und unterstützen die Heilung – ganz ohne zusätzliche Reizung.
Wichtig ist, dass du niemals mit bloßen Fingernägeln arbeitest. Sie sind nicht nur voller Bakterien, sondern können auch das umliegende Gewebe verletzen. Das führt zu Entzündungen und – schlimmer noch – Narben.
@sohnime My fav easy way to pop pimples at home without leaving any scars! #koreanskincare #acnetreatment #pimplesolution #koreanbeauty #koreanpharmacy #acnetips #그린스크린 ♬ original sound – Mora
Mitesser: Der einfache Fall
Mitesser – also offene Komedonen – sind etwas harmloser als entzündete Pickel. Der dunkle Punkt entsteht durch oxidierten Talg, der bereits an der Luft liegt. Wenn du Mitesser entfernen willst, hilft Wärme: ein Dampfbad oder eine heiße Dusche weiten die Poren.
Danach kannst du mit zwei Wattestäbchen sanft Druck von beiden Seiten ausüben. Auch hier gilt: Wenn es sich nicht sofort löst, lass es lieber sein. Danach: reinigen, desinfizieren, in Ruhe lassen.
Wann du lieber gar nichts tust
Es gibt Pickel, die sind hart, schmerzhaft, tief sitzend. Versuche nicht, sie auszudrücken – du wirst sie nur reizen. Solche Entzündungen brauchen Geduld oder professionelle Behandlung. Wärme, entzündungshemmende Cremes oder notfalls ein Besuch bei der Hautärzt:in sind hier der bessere Weg.
Auch Furunkel oder Zysten gehören nicht in deine Hände. Sie können sich gefährlich ausbreiten, besonders wenn du sie an empfindlichen Stellen öffnest oder die Bakterien weiterträgst.
Was nach dem Ausdrücken passiert
Du hast es getan. Der Pickel ist ausgedrückt, das weiße Zeug weg. Aber jetzt ist deine Haut empfindlich und verletzlich. Deshalb ist Nachsorge entscheidend:
- Vermeide schwere Cremes, Parfumstoffe oder deckendes Make-up.
- Halte deine Hände aus dem Gesicht, besonders in den ersten Stunden danach.
- Wasche dein Kopfkissen regelmäßig – oft ist es ein unbemerkter Bakterienherd.
Beobachte die Stelle. Wenn sie sich röter verfärbt, anschwillt oder Schmerzen zunehmen, könnte eine Infektion vorliegen. Dann hilft nur noch der Gang zur Ärztin oder zum Arzt.
Der langfristige Weg: Wie du Pickel vermeiden kannst
Pickel entstehen aus einer Kombination von verstopften Poren, übermäßiger Talgproduktion, Bakterien und hormonellen Einflüssen. Ganz los wirst du sie vielleicht nie – aber du kannst ihnen das Leben schwer machen. Eine regelmäßige Pflegeroutine ist das A und O. Dazu gehören:
- sanfte Reinigung (morgens und abends)
- gelegentliches Peeling mit AHAs und BHAs
- nicht komedogene Feuchtigkeitspflege
- Sonnenschutz, am besten mineralisch, da dieser die Poren weniger belastet und seltener Irritationen verursacht
Ernährung, Schlaf, Stress – all das spielt ebenfalls eine Rolle. Wer zu häufigen Ausbrüchen neigt, sollte über eine dermatologische Behandlung nachdenken. Es gibt effektive Medikamente, die Akne in Schach halten.
Bildquellen
- Pickel ausdrücken: iStockphoto.com/ Prostock-Studio

