Tattoos sind längst keine Randerscheinung mehr. Was früher oft mit Rebellion oder bestimmten Subkulturen assoziiert wurde, ist heute ein weit verbreiteter Ausdruck von Persönlichkeit, Erinnerungen und Stil. Laut einer Erhebung von Statistik Austria aus dem Jahr 2024 trägt inzwischen etwa jeder vierte Österreicherin – genau genommen rund 27 % – mindestens ein Tattoo auf der Haut. Mit dieser wachsenden Beliebtheit steigt auch das Bedürfnis nach richtiger Pflege – besonders in der heißen Jahreszeit.
Sonne und Tattoos: Ein sensibles Verhältnis
Wenn du tätowiert bist, weißt du vielleicht schon: UV-Strahlung und Tattoos sind keine gute Kombination. Gerade im Sommer kann die Sonne die Farben deines Tattoos schnell ausbleichen. Die Pigmente in der Haut reagieren empfindlich auf Licht und Hitze – das Ergebnis sind oft matte, „verwaschene“ Tattoos.
Hinzu kommt: UV-Licht kann die Haut reizen, was im schlimmsten Fall zu Entzündungen führt. Besonders betroffen sind frische Tattoos, aber auch abgeheilte brauchen Schutz. Ein einfacher, aber effektiver Tipp: Zieh lieber mal ein luftiges T-Shirt drüber oder setz dich in den Schatten, wenn die Sonne besonders stark ist.
Frisch gestochen? Dann aufgepasst!
Ein neues Tattoo ist wie eine kleine Wunde – und die braucht Pflege und Geduld. In den ersten sechs bis acht Wochen solltest du dein Tattoo besonders gut schützen. Sonne, Schweiß, Sand und Wasser sind jetzt absolute No-Gos.
Wenn du dein Tattoo im Sommer stechen lässt, solltest du es unbedingt mit atmungsaktiver Kleidung abdecken. Vermeide enge Kleidung, Sport und vor allem Schwimmen – das kann nicht nur die Farbe beeinträchtigen, sondern auch zu Infektionen führen.
Fine Line vs. klassisches Tattoo: Unterschiede in der Heilung
Nicht jedes Tattoo ist gleich – das gilt auch für die Heilung. Besonders deutlich wird das bei sogenannten „Fine Line“-Tattoos, also sehr feinen, filigranen Linien, die meist mit einer einzelnen Nadel gestochen werden.
Was ist anders bei der Heilung?
- Fine Line Tattoos sind zwar oberflächlicher gestochen, heilen in der Regel etwas schneller, aber sie sind auch empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen.
- Weil weniger Tinte unter die Haut kommt, kann die Linienführung schneller verblassen, wenn sie nicht ausreichend geschützt wird.
- Während bei klassischen Tattoos oft etwas mehr Wundsekret entsteht, kann die Heilung bei Fine Line-Tattoos trockener verlaufen – hier ist eine gute, aber sparsame Feuchtigkeitspflege wichtig.
- Aufpassen bei stark sonnenexponierten Stellen: Die feinen Linien sind empfindlicher gegen UV-Licht und können bei schlechter Pflege unregelmäßig oder blass werden.
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Besonders heikle Körperstellen – hier braucht dein Tattoo mehr Aufmerksamkeit
Einige Körperstellen sind im Sommer besonders anspruchsvoll, wenn du dort frisch tätowiert wirst oder bereits ein Tattoo trägst:
- Handrücken und Finger: ständig Sonne, Wasser, Desinfektionsmittel – Tattoos hier verblassen oft schneller.
- Füße und Knöchel: Im Sommer oft ungeschützt, ständiges Schwitzen, Reibung durch Sandalen oder Sand.
- Nacken und Schultern: Besonders bei Tanktops oder ärmellosen Shirts oft in der prallen Sonne – Sonnencreme ist hier Pflicht.
- Ellenbogen, Knie, Schienbein: Die Haut ist hier besonders trocken, was zu rissiger Oberfläche führen kann – gut eincremen!
- Rippen und Bauch: Beim Sitzen, Liegen oder beim Tragen enger Kleidung oft Reibung – hier hilft lockere Kleidung enorm.
Vorteile eines Tattoos im Sommer (ja, die gibt’s!)
Auch wenn viele eher zur kühleren Jahreszeit raten – das Stechen eines Tattoos im Sommer kann tatsächlich einige praktische Vorteile mit sich bringen:
- Lockere Kleidung: Du kannst leichter luftige Outfits tragen, die dein neues Tattoo nicht einengen oder reizen.
- Mehr Freizeit & Urlaub: Viele haben im Sommer mehr Zeit, um das Tattoo richtig heilen zu lassen – ohne Arbeitsstress oder körperlich anstrengende Jobs.
- Bessere Laune, weniger Stress: Klingt banal, aber wer entspannt ist, heilt besser – und viele Menschen fühlen sich im Sommer ausgeglichener.
- Kein Scheuern durch schwere Winterkleidung: Keine dicken Jacken, keine engen Jeans – gut für empfindliche Hautbereiche.
- Mehr Tageslicht zur Kontrolle: Du kannst das Tattoo tagsüber gut inspizieren und pflegen, ohne künstliches Licht.
Der richtige Zeitpunkt: Wann Tattoos am besten verheilen
Grundsätzlich kannst du dir also das ganze Jahr über ein Tattoo stechen lassen – doch Frühling, Herbst oder sogar der Winter sind ideal. Die Haut ist dann weniger UV-Strahlung ausgesetzt und schwitzt nicht so stark. All das unterstützt die Heilung enorm.
Wenn du dennoch im Sommer einen Termin planst, versuche, ihn möglichst ans Ende deines Urlaubs zu legen, damit du dich danach noch etwas schonen kannst. Verzichte nach dem Tattoo einige Zeit auf Sonne, Chlor- oder Salzwasser und gib deinem Körper Ruhe.
Eines gilt auf jeden Fall immer: gute Vorbereitung ist alles. Geh ausgeschlafen und gut hydriert zum Termin, trag lockere Kleidung und plane danach mindestens eine Woche ohne große Aktivitäten ein.
Die richtigen Pflegeprodukte: Weniger ist mehr
Für die Pflege brauchst du nicht unbedingt spezielle Markenprodukte – wichtig ist, dass die verwendeten Cremes pH-neutral, parfumfrei und hautverträglich sind. Manche schwören auf klassische Panthenol-Cremes, andere auf spezielle Tattoo-Aftercare-Produkte – erlaubt ist, was hilft und deiner Haut gut tut.
Was du aber vermeiden solltest: zu viel Pflege. Zu häufiges oder zu dickes Eincremen kann die Poren verstopfen und die Heilung eher verzögern. Was dein Tattoo wirklich braucht, ist eine saubere Umgebung, milde Reinigung und ausreichend Feuchtigkeit – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
So bewahrst du nicht nur die Schönheit deiner Körperkunst, sondern tust auch deiner Haut langfristig etwas Gutes. Mit ein wenig Achtsamkeit kannst du beides genießen – den Sommer und dein(e) Tattoo(s).
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Bildquellen
- Tattoopflege im Sommer: LanaStock/istock