Autophagie: Risiken von Zellrecycling und Kalorienrestriktion

Risiken des Kalorienzählens

Ob als Mittel zum Gewichtsverlust oder zur Verbesserung der eigenen Gesundheit – Fasten ist derzeit in aller Munde. Immer wieder hört man von den Vorteilen des freiwilligen Nahrungsverzichts und des damit einhergehenden Prozesses der körperlichen Selbstreinigung (Autophagie). Doch welche Risiken birgt das Fasten, und ist die Autophagie wirklich immer nur etwas Gutes?

Was ist Autophagie?

Autophagie klingt vielleicht kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach – und für deinen Körper von essenzieller Bedeutung. Deine Zellen führen dabei eine Art Müllabfuhr durch, bei der beschädigte oder funktionsgestörte Bestandteile abgebaut und recycelt werden.

Fehlgefaltete Proteine und defekte Organellen werden so zerlegt, und die daraus gewonnenen Bestandteile werden zur Energiegewinnung genutzt. Diese „Aufräumaktion“ hilft, die Zellen gesund zu halten und fördert die allgemeine Gesundheit, indem sie die Ansammlung von zellulärem Müll verhindert.

Die Verbindung zwischen Fasten und Autophagie

Wenn der Körper für eine gewisse Zeit keine Kalorien erhält, wird der Mechanismus der Autophagie aktiviert. Dies geschieht, weil der Körper in Zeiten des Nahrungsmangels alternative Energieressourcen mobilisieren muss; durch den Abbau alter und beschädigter Zellkomponenten kann er optimierte Biomoleküle recyceln und somit effizienter funktionieren.

Unter kontrollierten Bedingungen und bei gesunden Individuen kann dieser Prozess zu einer verbesserten Zellgesundheit, erhöhtem Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen und sogar zu einer verbesserten Herzfunktion führen. Doch auch wenn die Aktivierung der Autophagie durch Fasten viele positive Effekte hat, gibt es auch einige potenzielle Risiken, die du beachten solltest.:

Fasten ist nicht für jedermann

Schon der freiwillige Verzicht auf Nahrung selbst ist keinesfalls für jeden geeignet. Wenn du etwa schwere Herz- oder Nierenerkrankungen, Gicht, Krebs oder Gallenprobleme hast, solltest du dich regelmäßig ernähren. Denn diese Erkrankungen können durch den veränderten Stoffwechsel und den Nährstoffmangel verschlechtert werden.

Auch Schwangere und stillende Frauen sollten nicht fasten, da sowohl sie als auch ihr Kind einen kontinuierlichen Nährstofffluss benötigen. Fasten kann zudem bei niedrigem Blutdruck, Untergewicht und älteren Menschen problematisch sein.

Intervallfasten: Zu langes Hungern birgt Risiken

Eine beliebte Form des Fastens ist das Intervallfasten (z.B. 16 Stunden fasten, 8 Stunden essen oder 5 Tage normal essen, 2 Tage fasten). Diese Methode ist weniger extrem als längeres Fasten und ist deswegen leicht in den Alltag zu integrieren.

Und auch in der Wissenschaft sind die positiven Effekte des Intervallfastens bereits indiziert. So zeigen etwa einige Studien, dass Intervallfasten Krankheiten wie Diabetes vorbeugen und sogar bei Krebsbehandlungen hilfreich sein könnte.

Dennoch darf man auch hier nicht nur die positiven Effekte sehen. So legt etwa eine neue Studie nahe, dass der freiwillige Verzicht auf regelmäßige Nahrung das Risiko auf einen plötzlichen Herztod erhöhen kann.

Autophagie und Krebs

Auch bei der Krebsentstehung und -behandlung spielt Autophagie eine Doppelrolle, wie eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigt:

Einerseits kann die Selbstreinigung tumorunterdrückend wirken. Denn die Autophagie hilft dabei, defekte Proteine und beschädigte Zellbestandteile zu entfernen. So trägt sie zur genetischen Stabilität der Zellen bei. Diese Stabilität ist wichtig, um das Wachstum von Tumoren zu verhindern,

Auf der anderen Seite kann Autophagie auch das Tumorwachstum fördern. Unter stressigen Bedingungen, wie denen innerhalb eines Tumors, können Tumorzellen die Autophagie nutzen, um zu überleben und zu wachsen. So unterstützt die Autophagie zudem die Metastasierung.

In Sachen Krebs birgt die Autophagie also sowohl Vorteile als auch Risiken. Ein gesundes Maß an Autophagie trägt zur Zellgesundheit und Krebsprävention bei, während eine übermäßige oder unkontrollierte Autophagie in Tumorzellen deren Überleben und Wachstum fördern kann. Diese Dualität macht Autophagie zu einem doppelseitigen Schwert in der Krebsbehandlung.

Hyperautophagie

Auch wenn die Autophagie übermäßig aktiv ist, kann es zu Problemen kommen. Ein Zuviel an Zellreinigung kann gesunde Zellbestandteile mit den beschädigten zusammen abbauen.

Dieser überschüssige Abbau kann zu einem Zustand führen, der als “Zellstress” bezeichnet wird und die Zelle dazu bringt, zu viele ihrer eigenen Bestandteile zu zerstören. In Extremfällen kann dies zu programmiertem Zellsterben führen, bekannt als Apoptose oder Pyroptose.

Doch auch zu wenig Autophagie ist schädlich. Denn ohne die körpereigene Müllabfuhr können kaputte Zellen nicht zeitig abgebaut und entfernt werden, genetische Instabilität und erhöhtes Infektionsrisiko sind die Folgen.

Fazit: Die Dosis macht das Gift

Fasten und die damit verbundene Autophagie bieten viele vielversprechende Vorteile, von besserer Zellgesundheit bis hin zur Prävention ernsthafter Krankheiten. Aber wie bei vielen Dingen im Leben, kann es auch zu Risiken kommen: Herz-Kreislauf-Probleme, Stoffwechselstörungen und sogar die Unterstützung von Tumorzellen sollten durchaus ernst genommen werden.

FAQs zu Fasten, Autophagie und deren Risiken

Was ist Autophagie und warum ist sie wichtig?

Autophagie ist ein zellulärer Reinigungsprozess, bei dem beschädigte Zellbestandteile abgebaut und recycelt werden. Sie hält Zellen gesund und beugt Krankheiten vor, indem sie zellulären „Müll“ entfernt.

Für wen ist Fasten ungeeignet?

Fasten ist nicht geeignet für Menschen mit schweren Herz- oder Nierenerkrankungen, Krebs, Gicht, Schwangere, Stillende oder Untergewichtige. Der Nährstoffmangel kann bestehende Probleme verschlimmern.

Welche Risiken hat Intervallfasten?

Zu langes Intervallfasten (über 16 Stunden täglich) könnte laut Studien das Krebssterberisiko erhöhen. Zudem kann es bei falscher Anwendung zu Muskelabbau oder Stoffwechselstörungen führen.

Kann Autophagie Krebs fördern?

Autophagie kann Krebszellen unter Stress ein Überlebensvorteil sein und Metastasen begünstigen, während sie gleichzeitig gesunde Zellen vor Tumorbildung schützt. Die Wirkung hängt vom Kontext ab.

Was passiert bei zu viel Autophagie?

Hyperautophagie zerstört gesunde Zellbestandteile, führt zu Zellstress und kann Zellsterben auslösen. Ein gesundes Gleichgewicht ist entscheidend, um Schäden zu vermeiden.

Bildquellen

  • Risiken des Kalorienzählens: puhimec / istock

Empfohlene Artikel

Melde dich für unseren Newsletter an

Keine Sorge, wir spamen dich nicht zu ;) Du bekommst 1-mal jede 2 Wochen die beliebtesten Beiträge und Videos von uns.