Digitale Hilfe bei Essstörungen: Das sind die 3 besten Apps

Welche sind die besten Apps gegen Essstörungen?

Eine digitale Lösung für Essstörungen?

Wer an Bulimie, Anorexie oder einer anderen Essstörung leidet oder gelitten hat, weiß: Der Weg zur Genesung und die Wiederfindung einer gesunden Ernährung sind alles andere als einfach. Selbst während einer Therapie fühlen sich viele Betroffene oft allein gelassen und erleben Rückfälle.

Der Kampf gegen negative Gedanken, ungesunde Verhaltensmuster und die Angst vor dem Essen kann überwältigend sein. Genau hier können digitale Helfer unterstützend wirken. Sie bieten nicht nur Struktur und Orientierung im Alltag, sondern auch wertvolle Werkzeuge, um Emotionen besser zu verstehen und langfristige Veränderungen zu etablieren.

So helfen Apps im Alltag

Viele dieser digitalen Helfer bieten Tagebücher für Gedanken und Gefühle, Protokolle für Mahlzeiten oder Erinnerungsfunktionen für wichtige Termine. Manche Apps liefern zudem Strategien für den Umgang mit Stress oder helfen dabei, ungesunde Muster zu erkennen.

Besonders hilfreich sind Programme, die auf wissenschaftlich fundierten Methoden wie der kognitiven Verhaltenstherapie basieren. Sie ermöglichen nicht nur tiefere Einblicke in das eigene Verhalten, sondern unterstützen auch dabei, langfristige Veränderungen zu etablieren.

Mehr dazu: Essstörungen beim Kind: Diese Methoden können als Eltern helfen

Wann sind digitale Apps sinnvoll?

Apps können in verschiedenen Phasen der Therapie eine Rolle spielen. Wer noch auf einen Therapieplatz wartet, kann sie nutzen, um sich bereits mit dem eigenen Essverhalten auseinanderzusetzen. Während einer laufenden Therapie helfen sie, Fortschritte zu dokumentieren und Verhaltensmuster besser zu verstehen. Auch nach einer abgeschlossenen Therapie können sie dabei unterstützen, langfristig stabil zu bleiben und Rückfällen vorzubeugen.

Die 3 besten Apps im Vergleich

Es gibt viele Apps, die Menschen mit Essstörungen unterstützen können. Doch nicht alle sind gleichermaßen hilfreich. Hier stellen wir drei Anwendungen vor, die sich besonders bewährt haben.

1. Selfapy

Selfapy ist eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die speziell für Menschen mit einer Binge-Eating-Störung entwickelt wurde. Basierend auf Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie vermittelt die App wissenschaftlich fundierte Techniken, um die Symptome der Essstörung zu reduzieren.

Ein entscheidender Vorteil von Selfapy ist, dass die Anwendung professionelle Inhalte bereitstellt, die in Form von Videos, Audios und Texten anschaulich aufbereitet sind. Sie ermöglicht eine strukturierte Selbsthilfe und kann entweder als Überbrückung bis zur Therapie oder als eigenständige Maßnahme genutzt werden. Besonders hilfreich ist die systematische Dokumentation von Essverhalten und Gedanken, wodurch Betroffene ein besseres Verständnis für ihre Muster entwickeln können.

Selfapy ist als Webanwendung sowie als App für iOS und Android verfügbar. Mit einem Preis von 232 Euro ist sie eine der wenigen kostenpflichtigen Anwendungen in diesem Bereich, bietet jedoch qualitativ hochwertige Inhalte und wissenschaftlich evaluierte Methoden.

 

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2. Recovery Record

Recovery Record ist eine der weltweit führenden Apps zur Behandlung von Essstörungen und basiert auf bewährten Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie und Selbstbeobachtung. Sie eignet sich für Menschen mit verschiedenen Essstörungen, darunter Anorexia nervosa, Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung.

Ein zentrales Feature von Recovery Record ist die einfache und motivierende Protokollierung von Mahlzeiten, Gedanken und Emotionen. Statt umständlicher handschriftlicher Notizen können Nutzer:innen ihre Einträge direkt in der App festhalten. Zudem gibt es eine Kliniker-Version, mit der sich Betroffene mit ihrem Behandlungsteam verknüpfen können. Therapeut:innen haben so direkten Zugriff auf wertvolle Daten und können gezielt auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten eingehen.

Zusätzlich bietet die App personalisierbare Erinnerungspläne, Reflexionsbilder, Affirmationen und Bewältigungsstrategien. Nutzer können sich gegenseitig ermutigen und Fortschritte über ein Belohnungssystem nachverfolgen. Mit mehr als 600.000 Nutzern weltweit hat sich Recovery Record als eine der effektivsten digitalen Unterstützungen in der Therapie von Essstörungen etabliert. Die App ist für iOS und Android verfügbar und kann kostenfrei heruntergeladen werden.

3. Jourvie

Jourvie verfolgt einen etwas anderen Ansatz als die vorherigen Apps: Die Anwendung konzentriert sich darauf, die mühsame Papierprotokollierung in der Therapie zu digitalisieren. Betroffene müssen in der Regel Essprotokolle führen, um ihr Essverhalten und ihre Emotionen festzuhalten. Dies ist jedoch oft unpraktisch, insbesondere in der Öffentlichkeit.

Hier bietet Jourvie eine lösungsorientierte und diskrete Alternative: Nutzer können ihre Protokolle einfach auf dem Smartphone ausfüllen und speichern. Die App verfügt über eine Erinnerungsfunktion, ein Tagebuch und Bewältigungsstrategien für herausfordernde Situationen. Zudem können die Daten exportiert und direkt mit dem Therapeuten besprochen werden.

Ein weiteres Plus ist das schlichte, motivierende Design sowie die Möglichkeit, die App mit einer PIN zu sichern, um die Privatsphäre zu schützen. Jourvie ist besonders für Menschen geeignet, die eine flexible und anonyme Möglichkeit zur Dokumentation ihres Essverhaltens suchen. Die App ist sowohl für Android- als auch für iOS-Nutzer:innen kostenfrei erhältlich.

 

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Worauf sollte man bei der Auswahl einer App achten?

Wer Apps auf eigene Faust aus App-Stores herunterlädt, sollte darauf achten, dass diese seriös sind. Plattformen wie die Mobile Health App Database oder kvappradar bieten unabhängige Bewertungen und Einschätzungen zu Gesundheits-Apps.

Siegel wie das der Qualitätsplattform HealthOn können ebenfalls auf eine hohe Qualität hinweisen. Dennoch empfiehlt es sich, vor der Nutzung einer digitalen Selbsthilfeanwendung mit einer Fachkraft zu sprechen, um sicherzugehen, dass sie den individuellen Bedürfnissen entspricht.

Kostenübernahme durch Krankenkassen

Seit dem 15. Oktober 2020 haben Ärzte die Möglichkeit, ihren Patienten digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) zu verschreiben. Die Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse, sofern die App zertifiziert ist. Allerdings sind nicht alle Gesundheits-Apps auf Rezept erhältlich – nur jene, die offiziell zugelassen wurden, wie zum Beispiel die Selfapy App.

Um herauszufinden, ob eine bestimmte App für dich zugelassen ist, sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin. Sie können dich beraten und prüfen, ob die Anwendung für deine Behandlung geeignet ist.

Apps als wertvolle Begleiter

Digitale Helfer können eine wertvolle Unterstützung auf dem Weg zu einem gesunden Essverhalten sein. Sie helfen, sich selbst besser zu verstehen, motivieren zur Veränderung und bieten alltagsnahe Strategien zur Stabilisierung. Dennoch ersetzen sie keine persönliche Therapie, sondern sollten als Ergänzung genutzt werden. In Kombination mit professioneller Begleitung können sie jedoch eine sinnvolle Unterstützung bieten und den Heilungsprozess erleichtern.

Mehr dazu: Wechseljahre: Deshalb ist eine Essstörung in dieser Zeit gefährlich

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