Das Donauinselfest ist eröffnet – und Wiens größte Feier unter freiem Himmel nimmt Fahrt auf. Drei Tage lang, vom 20. bis 22. Juni, wird die Donauinsel zum pulsierenden Mittelpunkt der Stadt: Musik auf zahlreichen Bühnen, Kulinarik aus aller Welt und das besondere Festivalflair ziehen wieder hunderttausende Besucher:innen an. Doch mitten im bunten Treiben lauert für Allergiker:innen ein Spielverderber: der Pollen- und Sporenflug. Wie stark die Belastung in diesem Jahr wirklich ausfällt, haben wir beim Pollenservice Wien der MedUni Wien recherchiert – und liefern euch die wichtigsten Einschätzungen und ein paar hilfreiche Tipps zum Durchatmen.
Gräserpollen weiterhin aktiv, aber rückläufig
Beginnen wir mit dem Klassiker unter den Allergenen: Gräserpollen. Die Saison 2025 hat es in sich gehabt. Schon im Frühling stiegen die Pollenwerte überdurchschnittlich an. Doch es gibt gute Nachrichten: Die Spitzenwerte sind überstanden.
Auf der Donauinsel selbst sind vor allem drei Gräserarten relevant:
- Weidelgras – der Allrounder unter den Wiesenbewohnern. Es ist nahezu überall auf der Insel vertreten.
- Reitgras – liebt es feucht und findet sich in Ufernähe.
- Straußgras – klein, aber ein starker Allergieauslöser, besonders in den Randbereichen.
Die Gräserblüte hat sich inzwischen mehr in schattige Zonen verlagert. Morgens kann es noch zu erhöhtem Pollenflug kommen – wer also plant, mit dem ersten DJ-Set in den Tag zu starten, sollte sich entsprechend vorbereiten. Abends könnte durch absinkende Pollen aus höheren Luftschichten ebenfalls nochmal die Nase kitzeln. Die goldene Regel lautet: Früh feiern, spät niesen.
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Wiesenpflanzen – die unterschätzten Allergie-Auslöser
Neben den Gräsern wachsen auf der Donauinsel allerlei Kräuter und Pflanzen, die den weniger bekannten, aber dennoch gemeinen Allergie-Cocktail liefern. Allen voran: der Wegerich. Er wird oft unterschätzt, kann aber bei Menschen mit Gräserallergie zusätzlich zusetzen.
Auch Ampfer ist vertreten, spielt laut Pollenservice Wien aber allergologisch eher eine Nebenrolle. Und dann wären da noch die Nesselgewächse – darunter die allseits bekannte Brennnessel sowie das Glaskraut, das sich weniger durch Kontakt, sondern eher durch seine Pollen bemerkbar macht.
Baumblüte und ihre Bedeutung für Allergiker:innen
Götterbaum klingt majestätisch, ist aber für Allergiker:innen eher eine Plage. Ursprünglich nicht heimisch, hat er sich – gefördert durch den Klimawandel – in Wien ausgebreitet und sorgt vor allem in der Innenstadt für Pollenbelastung. Auf der Donauinsel ist er seltener, aber nicht ausgeschlossen.
Die Edelkastanie hingegen steht zwar lokal auf der Insel in Blüte, ist als primäres Allergen selten gefährlich. Doch aufgepasst: Wer auf Birkenpollen reagiert, kann durch Kreuzreaktionen auch hier Symptome entwickeln.
Sporenbelastung durch Pilze
Jetzt wird’s richtig spannend – und ein bisschen eklig. Denn was viele vergessen: Nicht nur Pflanzen sorgen für Allergene in der Luft, sondern auch Pilze. Und deren Sporen sind gerade voll in Fahrt. Die Bedingungen sind ideal: feucht-warme Witterung, laue Nächte, abwechselnd Regen und Sonne. Ein Traum für Schimmel – ein Albtraum für Allergiker:innen.
Die Hauptakteure heißen Alternaria und Cladosporium – unscheinbare Pilze, die sich in der Luft tummeln und mitunter genauso lästig wie Pollen sein können. Besonders nach kurzen Regenschauern schießen die Sporenwerte nach oben. Also: Wenn’s auf dem Weg zur Bühne plötzlich duftet wie im feuchten Keller, lieber einmal mehr die Allergietablette bereithalten.
Was tun? Tipps vom Pollenservice Wien
Maximilian Bastl vom Pollenservice Wien hat einen simplen, aber goldrichtigen Rat: „Je nachdem, ob man auf die Allergene reagiert, die derzeit in der Luft sind, muss man sich mehr oder weniger vorbereiten. Jedenfalls sollte man immer an seine Medikation denken und diese vorrätig haben, vor allem wenn man gerade an Symptomen leidet.“
Klingt logisch, wird aber oft vergessen – etwa zwischen dem dritten Bier, dem Sonnenuntergang und dem spontanen Tanz auf der Picknickdecke. Deshalb hier ein paar praktische Festival-Tipps für Allergiker:innen.
Der Überlebens-Guide
Wer weiß, dass er oder sie auf Pollen oder Sporen reagiert, sollte ein paar einfache Vorkehrungen treffen, um das Donauinselfest möglichst beschwerdefrei genießen zu können:
- Medikamente nicht vergessen – besser doppelt einpacken.
- Sonnenbrille tragen – schützt die Augen vor Pollen (und sieht gut aus).
- Hüte & Kappen – schützt vor Sonne UND nützlich gegen Pollen im Haar.
- Tageszeiten beachten – morgens und abends ist die Belastung am höchsten.
- Weg von Wiesen & Sträuchern – lieber zur Bühne als zur Botanik.
- Nach dem Fest: duschen & Kleidung wechseln – Pollen können sich festsetzen.
Feiern mit Rücksicht auf die Umweltbedingungen
Das Donauinselfest 2025 wird wieder ein Highlight des Wiener Sommers – mit Musik, Menschen und magischer Stimmung. Auch wenn der Pollen- und Sporenflug für einige eine Herausforderung darstellt, muss niemand zu Hause bleiben. Mit der richtigen Vorbereitung und einem wachen Blick auf die eigene Allergielage lässt sich das Festival trotzdem genießen.
Denn ein bisschen Schnupfen ist noch lange kein Grund, sich das größte Open-Air-Festival Europas entgehen zu lassen.
Weiterführende Infos
Pollenservice Wien: www.pollenservice.wien
Aktuelle Eventprognose Donauinselfest 2025: Link zur Prognose
Bildquellen
- Donauinsel: Dejan Gjoshevski / istock