Psychische Belastung gehört für viele Frauen in Österreich längst zum Alltag. Drei von vier Frauen geben an, dass Stress, Druck und innere Unruhe sie regelmäßig begleiten. Besonders stark spüren das Frauen zwischen 25 und 54 Jahren, wenn Beruf, Familie und soziale Erwartungen auf einmal bewältigt werden müssen – wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Die Folgen sind spürbar – nicht nur psychisch, sondern auch körperlich, von Anspannung über Gereiztheit bis hin zu Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen.
Belastungsfaktoren: Schlafmangel, Care-Aufgaben und soziale Erwartungen
Die Umfrage zeigt klar: Die psychische Belastung von Frauen ist kein individuelles Defizit, sondern entsteht in einem strukturellen Kontext. An vorderster Stelle stehen Schlafdefizit und Erschöpfung (45 %) sowie familiäre Verpflichtungen und soziale Erwartungen (ebenfalls 45 %). Fehlende Zeit für sich selbst nennen 40 % der Befragten, während berufliche oder akademische Anforderungen mit 19 % deutlich seltener als Hauptfaktor genannt werden. Auch digitale Reizüberflutung belastet viele Frauen zusätzlich (36 %).
Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass die Belastung eng mit gesellschaftlichen Rollenmustern verbunden ist. Frauen tragen häufig den Großteil der Care-Arbeit – also die Betreuung von Kindern oder Pflege von Angehörigen – sowie die mentale Organisationsarbeit im Haushalt. Dabei bleibt wenig Raum für Erholung und Selbstfürsorge.
Tina Werner, wissenschaftliche Leiterin der Initiativen zur Frauengesundheit bei Pure Encapsulations®, betont: „Frauen brauchen nicht den Druck, sich ständig perfektionieren zu müssen. Sie brauchen Raum, Zeit und Strukturen, die tragen.“
Höchste Belastung in der Lebensmitte
Die psychische Belastung erreicht ihren Höhepunkt in der Lebensmitte. Besonders Frauen zwischen 25 und 54 Jahren sind stark betroffen: In der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen fühlen sich 62 % stark belastet, bei den 35- bis 44-Jährigen sind es 59 %, und bei den 45- bis 54-Jährigen sogar 64 %. Ab 55 Jahren nimmt die Belastung deutlich ab, während viele ältere Frauen (45 %) angeben, gar keine Belastung zu verspüren.
In der jüngsten Altersgruppe treten Symptome besonders stark auf: Sieben von zehn Frauen berichten von innerer Unruhe (70 %), 66 % von Gereiztheit oder Stimmungsschwankungen, und 52 % leiden unter körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Verdauungsproblemen.
Zudem berichten 57 % über Motivationslosigkeit und das Gefühl der Sinnlosigkeit. Diese Zahlen zeigen, dass in der Lebensmitte die Summe aus Vollzeitarbeit, Care-Aufgaben, ständiger Erreichbarkeit und mentaler Organisationsarbeit Frauen besonders stark beansprucht.
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen verschärfen die Belastung
Die psychische Belastung von Frauen ist nicht nur eine Frage individueller Belastbarkeit, sondern das Resultat gesellschaftlicher Strukturen. Fehlende und teure Betreuungsangebote, starre Arbeitszeiten, ungleiche Verteilung unbezahlter Arbeit und die Erwartung permanenter Verfügbarkeit verstärken die Belastung erheblich. Solange Verantwortung überwiegend bei Frauen bleibt und tragfähige Entlastungssysteme fehlen, bleibt die psychische Last hoch.
Barbara Schrammel, Sozialpädagogin und Psychotherapeutin, unterstreicht: „Entlastung darf nicht an der Widerstandskraft einzelner Frauen hängen. Sie braucht faire Aufteilung von Verantwortung in Familien und Partnerschaften, verlässliche Betreuung, Arbeitszeiten, die Erholung zulassen, sowie klare Grenzen im digitalen Alltag.“ Die Expertinnen betonen, dass nur strukturelle Veränderungen langfristig eine Entlastung bringen können.
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Psychische Gesundheit sichtbar machen: Vom Healthy Aging zum Frauengesundheitsreport
Im Frühjahr stand im Frauengesundheitsreport von Pure Encapsulations® das Thema Healthy Aging im Fokus. Mit einer Walking Exhibition am 9. Oktober wurde dieser Fokus in den öffentlichen Raum getragen, begleitet von Studienergebnissen und Diskussionen über gesellschaftliche Erwartungen an Frauen. Zum Tag der psychischen Gesundheit rückt das Unternehmen nun die alltägliche psychische Last von Frauen in den Mittelpunkt.
Damit macht Pure Encapsulations® deutlich, dass Frauengesundheit viele Facetten hat – von gesellschaftlichen Bildern über Aging-Erfahrungen bis hin zu psychischer Belastung. Beide Aspekte müssen sichtbar gemacht und in den öffentlichen Diskurs getragen werden. Nur so können strukturelle Entlastungen etabliert und die psychische Gesundheit von Frauen langfristig gestärkt werden.
Bildquellen
- Stress und Frust bei Frauen: iStockphoto.com/ kieferpix

