Kleine Ursache, großes Leid: Wie die richtige Fußpflege Schmerzen verhindert

Podologie: Warum Fußpflege so wichtig ist

Unsere Füße tragen uns durchs Leben – und doch schenken wir ihnen oft viel zu wenig Aufmerksamkeit. Dabei kann fehlendes Wissen über Fußpflege zu ernsthaften Beschwerden führen, vor allem bei Vorerkrankungen wie Diabetes. Warum es so wichtig ist, sich gut zu informieren und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, erklärt MMst.in Simone Muck, Wiener Lehrlingsbeauftragte für Fußpflege und Kosmetik sowie Inhaberin des Instituts „podoMUCK“.

Fußpflege ist nicht gleich Fußpflege – worin die Unterschiede liegen

Viele Menschen denken bei Fußpflege an eine einfache Pediküre. Doch gerade hier ist Differenzierung entscheidend, wie Frau Simone Muck betont: „Das hängt hauptsächlich vom Angebot des jeweiligen Instituts bzw. von den Aus- und Fortbildungen der Fußpfleger:innen ab. Die Lehrabschlussprüfung befähigt zum Beispiel zur Durchführung von diabetischer Fußpflege.“

Besonders wichtig sei auch die kontinuierliche Weiterbildung. Die Landesinnung Wien bietet etwa eine jährliche Rezertifizierung mit Gütesiegel an. Der Begriff „medizinische Fußpflege“, wie er etwa in Deutschland gebräuchlich ist, ist in Österreich hingegen rechtlich nicht zulässig, da medizinische Behandlungen ausschließlich Ärzten vorbehalten sind.

Hingegen können „Podologische Fußpflege“ nur Meister:innen mit Gewerbeschein anbieten. In Frau Mucks Institut bedeutet das auch ein Höchstmaß an Hygiene: „Die Instrumente werden nach dem Desinfizieren im Ultraschallbad zusätzlich in eine spezielle Folie eingeschweißt und anschließend in einem Autoklav sterilisiert.“

Wenn Füße sprechen: Häufige Beschwerden und ihre Ursachen

Die Liste an Beschwerden, mit denen Kund:innen in die Fußpflege kommen, ist lang – und oft unterschätzt. „Zum einen sind es Probleme mit den Nägeln, wie eingewachsene, verfärbte oder verdickte Nägel – und Rollnägel. Zum anderen natürlich auch Probleme mit der Haut, etwa Druckstellen, Hühneraugen, Rhagaden und übermäßige Hornhaut“, erzählt uns Simone Muck.

Fußpflege für Kinder© Bondas Olga/ istock
Besonders die Füße von jungen Menschen werden häufig vernachlässigt, was bei vielen Kindern und Jugendlichen zu Schmerzen führen kann

Besonders alarmierend sei, wie viele Menschen mit unbehandelten Fußproblemen lange warten. Kinder und Jugendliche sind in ihrer Praxis ebenfalls häufig vertreten: „Da behandle ich auch häufig Granulationsgewebe aufgrund eingewachsener Nägel.“ Die Gründe dafür reichen von Fußfehlstellungen über falsches Schuhwerk bis hin zu Überbelastung.

Gefahr für Diabetiker:innen – Warum professionelle Fußpflege lebenswichtig ist

Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit – mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die Füße. Simone Muck schildert eindringlich: „Nervenschäden an den Füßen, Durchblutungsstörungen der Beine und verminderte Wundheilung können zu übermäßigen Druckstellen, häufigen Nagelveränderungen und schwerwiegenden Wunden an den Füßen führen.“

Genau hier setzt die podologische Fußpflege an: Fußpfleger:innen sind geschult, Veränderungen zu erkennen und richtig einzuordnen. Muck betont: „Darum ist es so wichtig für Diabetiker:innen, dass diese ihre Füße täglich selbst kontrollieren und regelmäßig von einer Fachkraft begutachten lassen.“ Der richtige Blick für die Details kann hier buchstäblich Leben retten.

Eingewachsene Nägel – Schmerzhaft, aber gut behandelbar

Ein weit verbreitetes Problem sind eingewachsene Zehennägel. Doch was genau passiert dabei eigentlich? „Eingewachsene Zehennägel sind meist gerollte Nagelränder, die in das umliegende Gewebe eindringen, wodurch es zu vermehrter Hornhautbildung im Nagelfalz und schmerzhaften Schwellungen kommt“, erklärt Muck. Oft sind es zu enge Schuhe oder falsche Nagelpflege, die das Problem verursachen.

Eine gründliche und schmerzreduzierende Behandlung beginnt mit einer gezielten Entlastung: „Es wird nur der Nagelfalz entlastet, indem man den Fremdkörperreiz entfernt.“ Danach wird eine Tamponade zwischen Nagel und -falz appliziert, die mit heilenden Salben getränkt wird.

© Florian Wieser/ privat
Auf der Taborstraße 51 im 2. Bezirk kann man sich von Frau Muck umfangreich beraten lassen, bevor die Podologin ihr Wissen sowie auch ihr Können gezielt einsetzt, um individuelle Fußprobleme mit viel Feingefühl und fachlicher Präzision zu behandeln.

Zusätzlich helfen Nagelspangen, die mechanisch entlasten und für ein gesundes Nagelwachstum sorgen: „Diese bewährte Methode ist nachhaltig und oft schmerzfrei – der gereizte Nagelfalz profitiert meist umgehend.“

Prävention statt Schmerzen: Tipps für gesunde Füße im Alltag

Viele Fußprobleme lassen sich vermeiden – mit ein wenig Aufmerksamkeit. Muck rät zur regelmäßigen Selbstkontrolle und korrektem Nagelschnitt: „Die Nägel sollten immer gerade geschnitten und die Ecken nur abgerundet werden. Von der Länge her sollten sie mit der Zehenkuppe abschließen.“

Auch das richtige Schuhwerk ist entscheidend: „Die Fersenkappe sollte stabil sein, die Sohle nicht verdreht werden können. Der Schuh soll im Ballenbereich biegsam sein.“ Das Material? Atmungsaktiv und schadstofffrei. Besonders für Menschen mit breiten Füßen oder Hallux valgus sei es sinnvoll, auf Maßanfertigungen oder orthopädische Anpassungen zurückzugreifen.

© swissmediavision/ istock
Besonders beim Sportln oder Wandern sollte man auf das richtige Schuhwerk achten, um Druck auf die Zehennägel zu vermeiden

Und wie oft sollte man Schuhe wechseln? „Nach dem Sport oder langen Wanderungen – sobald sie durchgeschwitzt sind“, sagt Muck. Neue Schuhe braucht es, wenn alte stark abgenutzt sind. Ihr persönlicher Tipp für gesunde Alltagsschuhe: „Man muss sich einfach wohlfühlen können – auch und vor allem an langen, anstrengenden Tagen.“

Ein Beruf mit Zukunft – und erfüllender Aufgabe

Fußpflege ist weit mehr als nur Kosmetik – sie ist Berufung. Simone Muck beschreibt die Arbeit als erfüllend und vielfältig: „Meine Kundinnen und Kunden kommen mit Problemen verschiedenster Art zu mir – und wenn sie wieder gehen, sind sie ein Stück zufriedener als vorher. Was kann es Erfüllenderes geben, als Teil dieses Prozesses sein zu dürfen?“

Damit mehr junge Menschen diesen Beruf für sich entdecken, wurde die „Zauberlehrling“-Kampagne* ins Leben gerufen, auf der Lehrlinge ihre Erfolgsgeschichten erzählen. Die Ausbildung selbst ist anspruchsvoll, aber praxisnah: „Der Lehrberuf ‚Fußpflege (Podologie)‘ kann als 3-jährige Lehre oder über den zweiten Bildungsweg erlernt werden“, erklärt Muck. Die Kombination aus Theorie, Praxis und persönlichem Kundenkontakt macht den Beruf einzigartig – und unverzichtbar für die Gesundheit.

© Maximilian Skanda /privat
Wiener Lehrlingsbeauftragte für Fußpflege und Kosmetik sowie Inhaberin von „podoMUCK“ MMst.in Simone Muck verbindet fundiertes Fachwissen mit persönlicher Leidenschaft für die Fußgesundheit. Seit 2022 führt sie ihr eigenes Studio im Wiener Grätzl ihrer Kindheit – nur wenige Schritte von ihrem Zuhause entfernt. Ihre Schwerpunkte liegen auf podologischer Fußpflege, der Behandlung von Diabetiker:innen sowie der sanften Betreuung von Kindern und Schwangeren.
  • Unter www.lehrfolg.at erzählen Lehrlinge ihre persönliche „Lehrfolgsstory“ und warum sie begeisterte Fußpfleger:innen sind.

Bildquellen

  • : Bondas Olga/ istock
  • : Florian Wieser/ privat
  • : swissmediavision/ istock
  • : Maximilian Skanda /privat
  • Fußpflege Podologie: Anna Reshetnikova/ istock

Empfohlene Artikel

Melde dich für unseren Newsletter an

Keine Sorge, wir spamen dich nicht zu ;) Du bekommst 1-mal jede 2 Wochen die beliebtesten Beiträge und Videos von uns.