Superfood mit Haken? Was du über Gojibeeren wissen solltest

Sind Gojibeeren sogar gefährlich?

Wer in letzter Zeit durch TikTok scrollt, ist wahrscheinlich über sie gestolpert: Gojibeeren – kleine, getrocknete, knallrote Früchte, die plötzlich in Smoothies, Müslis, Tees oder als Snack auftauchen. In den Videos ist oft von „Drink your Skincare“ oder „trink deine Hautpflege“ die Rede. Versprochen werden gesteigerte Energie, ein klareres Hautbild, ein gestärktes Immunsystem, weniger Heißhungerattacken – und ein frischer, fast jugendlicher Glow. Doch wie belastbar sind diese Heilsversprechen wirklich?

Was steckt wirklich in einer Gojibeere?

Gojibeeren – auch als Wolfsbeeren bekannt – stammen ursprünglich aus Asien und werden in der traditionellen chinesischen Medizin bereits seit Jahrtausenden geschätzt. Und tatsächlich bringen sie eine ganze Reihe wertvoller Inhaltsstoffe mit.

Sie sind reich an Vitamin A, das Haut, Augen und das Immunsystem unterstützt. Vitamin C wirkt als starkes Antioxidans und ist für seine hautverschönernde Wirkung bekannt. Hinzu kommen Eisen, das eine zentrale Rolle bei der Bildung roter Blutkörperchen spielt, sowie Ballaststoffe, die die Verdauung fördern.

Ein weiterer spannender Inhaltsstoff ist Zeaxanthin – ein Antioxidans, das insbesondere die Augen vor Schäden schützen soll.

Verdienen sie die „Superfood“-Bezeichnung?

Ob Gojibeeren tatsächlich den Titel „Superfood“ verdienen, lässt sich nicht eindeutig beantworten – denn streng genommen ist dieser Begriff kein wissenschaftlicher, sondern vielmehr ein Marketingkonstrukt. Was sich aber sagen lässt: Die kleinen roten Beeren sind ohne Zweifel nährstoffreich und haben gesundheitlich einiges zu bieten. Doch ein Wundermittel sind sie nicht.

Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung können sie einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit leisten. Ihre Antioxidantien unterstützen den Zellschutz, ihre Vitamine stärken das Immunsystem und fördern die Hautgesundheit – vorausgesetzt, sie werden in einen insgesamt gesunden Lebensstil eingebettet.

Wer sich bewusst ernährt, ausreichend schläft und auf seinen Körper achtet, kann durchaus von den positiven Eigenschaften der Beere profitieren.

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Welche Versprechen Gojibeeren nicht einhalten

Hautprobleme über Nacht verschwinden lassen, Fältchen wegradieren oder ungesunde Gewohnheiten kompensieren. Wer erwartet, dass Gojibeeren allein für strahlende Haut und jugendliche Frische sorgen, wird enttäuscht.

Denn so wirkungsvoll einzelne Nährstoffe auch sein mögen – echte Schönheit entsteht immer im Zusammenspiel vieler Faktoren. Die Gojibeere kann ein Teil davon sein, aber sicher nicht die ganze Lösung.

Strahlende Haut durch Gojibeeren?

Viele TikToker:innen schwören darauf, das Gojibeeren die Haut zum Strahlen bringen. Und das ist nicht komplett aus der Luft gegriffen. Der hohe Gehalt an Vitamin A und C kann tatsächlich zur Kollagenproduktion beitragen und Entzündungen mildern – beides wichtige Faktoren für schöne Haut.

Aber: Die Haut ist ein Spiegel unserer gesamten Lebensweise. Ernährung spielt eine Rolle, ja. Doch auch Schlaf, Stress, Hormone, Wasserhaushalt und Sonnenschutz sind entscheidend.

Gibt es auch Nachteile?

Wie bei allem im Leben gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Wer Gojibeeren in normalen Mengen isst (zum Beispiel ein bis zwei Esslöffel pro Tag), hat nichts zu befürchten. In sehr großen Mengen können sie allerdings:

  • Magenbeschwerden verursachen
  • Allergische Reaktionen auslösen (vor allem bei Menschen mit Fruchtallergien)
  • Mit bestimmten Medikamenten interagieren, z. B. Blutverdünnern

Auch der Zuckeranteil ist nicht zu unterschätzen – getrocknete Gojibeeren enthalten fast 13 g Zucker pro 28 g Portion. Kein Drama, aber eben auch nicht frei von Kalorien.

Achtung beim Kauf: Nicht jede Gojibeere ist gleich gut

Ein Aspekt, der in den viralen Videos selten erwähnt wird: Nicht jede Gojibeere ist automatisch gesund. Eine Untersuchung des belgischen Verbrauchermagazins Test Achats zeigte, dass 10 von 15 analysierten Goji-Produkten Rückstände von Pestiziden enthielten – bei 4 davon lagen die Werte sogar über den in der EU erlaubten Grenzwerten. Besonders alarmierend: Betroffen waren sowohl konventionelle als auch als „bio“ deklarierte Produkte.

Teilweise wurden sogar verbotene Stoffe wie Carbofuran, Amitraz oder Nikotin nachgewiesen – Rückstände, die auf problematische Importchargen aus China hinweisen. In der Vergangenheit wurden solche Produkte mehrfach in der EU zurückgerufen oder gar nicht erst in den Verkauf gebracht.

Ein weiterer Kritikpunkt: Die Behandlungsmethoden. Um die empfindlichen Beeren länger haltbar zu machen, werden sie oft bestrahlt – ein Verfahren namens Ionisierung. Dabei bleibt zwar die Optik erhalten, viele Nährstoffe jedoch gehen verloren. Auch die langfristigen gesundheitlichen Folgen dieses Verfahrens sind bisher wenig erforscht.

Warum bio die bessere Wahl ist

Wer auf Nummer sicher gehen will, greift zu zertifizierten Bio-Gojibeeren. Zwar sind auch diese nicht immer komplett frei von Rückständen, doch sie unterliegen strengeren Kontrollen. Zudem ist die Bestrahlung von Lebensmitteln im Bio-Segment nicht erlaubt.

Ein weiterer Pluspunkt: Bio-Gojibeeren werden meist schonender getrocknet – traditionell an der Sonne statt industriell in Kohleöfen, was Geschmack und Nährstoffe besser bewahrt.

Auch auf Zusatzstoffe wie Sulfite, die das leuchtende Rot konservieren sollen, solltest du achten. Diese können in höheren Mengen Allergien auslösen oder vom Körper schlecht vertragen werden – ein Risiko, das bei Bio-Produkten ebenfalls geringer ist.

So bereitest du Gojibeerentee zu

Gojibeeren sind nicht nur in Smoothies, Bowls, Müsli oder Backwaren ein Genuss, sondern auch als Tee eine beliebte Wahl. Die Zubereitung des Tees ist schnell und unkompliziert. Du benötigst lediglich 6-8 Esslöffel getrocknete Gojibeeren und 4 Tassen heißes Wasser.

Spüle die Beeren zunächst kurz ab, denn die traditionelle Methode empfiehlt, die Gojibeeren mit kochendem Wasser zu übergießen und dieses dann wegzuschütten, um die Beeren zu „waschen“. Anschließend gießt du das heiße Wasser über die Beeren und lässt den Tee für mindestens 20 Minuten ziehen.

Für eine zusätzliche Geschmackskomponente kannst du frische Ingwerscheiben oder Jujube-Datteln hinzufügen. Serviere den Tee, indem du ihn in Tassen abfüllst und sicherstellst, dass auch einige Beeren in jeder Tasse enthalten sind.

Neugierig geworden? Dann hol dir ein paar Gojibeeren und lass deiner Kreativität freien Lauf.

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Bildquellen

  • Bowl mit Gojibeeren: Rocky89 / istock

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