Schlaf, Ernährung und Stress: Wie gesund lebt “Mann” in Österreich wirklich?

Wie leben Männer in Österreich?

Gesundheit ist in aller Munde. Fitness-Apps und Health-Tracker boomen, Supermärkte füllen ihre Regale mit High-Protein-Produkten und in den Medien wird viel über mentale Balance gesprochen. Doch wie geht es eigentlich den Männern in Österreich? Zwischen Vorsätzen und Wirklichkeit liegt oft ein weiter Weg.

Eine aktuelle Umfrage im Auftrag von ÖKOPHARM® hat genauer hingeschaut – und zeigt, wie ambitioniert, aber auch widersprüchlich die heimische Männergesundheit wirklich ist.

Große Ziele, kleine Hürden: So ernst nimmt “Mann” es

Der österreichische Mann hat gute Vorsätze. Laut Umfrage setzen sich 77 Prozent konkrete Ziele für Gesundheit und Wohlbefinden. Ganz nach dem Motto: Mehr Gemüse, mehr Bewegung, weniger Süßes. Beliebt ist auch der Wunsch etwas Gewicht abzunehmen und Fett zu verlieren.

78 Prozent der Befragten behaupten sogar, ihre Ziele konsequent zu verfolgen – 13 Prozent davon „sehr konsequent“. Doch was auf dem Papier ehrgeizig klingt, scheitert oft am Alltag. Wer nach einem langen Arbeitstag müde aufs Sofa fällt, schiebt den Besuch im Fitnessstudio leicht auf morgen. Wer zwischen Meetings und Terminen schnell zum Snack greift, vergisst das gesunde Mittagessen. Es ist der Klassiker: Der Wille ist da, die Umsetzung hapert.

Müde Männer – erschöpft im Dauerstress

Besonders deutlich wird das beim Thema Erschöpfung. 59 Prozent der Männer fühlen sich mindestens einmal pro Woche ausgelaugt, 17 Prozent sogar jeden Tag. Schlafmangel, Bewegungsmangel und Stress sind die Hauptgründe. Dazu kommen zu viel Bildschirmzeit, Flüssigkeitsmangel und eine ungesunde Ernährung.

Cortisol und Übergewicht: Macht das Stresshormon dick?
Dauerstress führt zu einseitiger Ernährung mit wenig gesunden Lebensmitteln sowie Heißhungerattacken – darüber zu sprechen, hilft vielen Männern. ©Istockphoto.com/ urbazon

Interessant ist: 70 Prozent der Männer reden offen mit ihrem Umfeld über Belastungen. Damit sind sie fast gleichauf mit den Frauen (77 Prozent). “Das zeigt, dass Männer längst keine schweigsamen Einzelkämpfer mehr sind”, sagt Ernährungswissenschaftler Gerald Deuring. “Gesundheit ist ein Gesprächsthema geworden.”

Doch wenn es um konkrete Lösungen geht, herrscht Unsicherheit. Nur sieben Prozent fühlen sich sehr gut informiert, welche Maßnahmen wirklich helfen. 37 Prozent geben an, kaum Wissen zu haben. Entsprechend sind die Gegenstrategien eher simpel: mehr trinken, öfter raus an die frische Luft, kleine Pausen oder zusätzliche Stunden Schlaf. Hilfreich, ja – aber eben nur ein Anfang.

Gut informiert, aber schlecht gegessen

Beim Thema Ernährung sind die Männer selbstbewusst – zumindest, was ihr Wissen betrifft. 78 Prozent fühlen sich ernährungstechnisch gut informiert. Aber: Nur zehn Prozent stufen ihre eigene Ernährung als „sehr gut“ ein, 39 Prozent als eher schlecht.

Die beliebtesten Informationsquellen sind das Internet (48 Prozent), Freunde (35 Prozent) und die Familie (31 Prozent). Ärztinnen und Ärzte landen nur auf Platz vier (28 Prozent). Viele Männer suchen Rat also lieber bei Google oder im Freundeskreis, statt auf medizinische Expertise zu setzen.

Deuring warnt: “Im Alltag steigt der Bedarf an Mikronährstoffen enorm. Magnesium, B-Vitamine, Vitamin C, Zink oder Selen unterstützen Nerven, Energiehaushalt und Immunsystem. Pantothensäure und Folsäure helfen gegen Müdigkeit. Und pflanzliche Wirkstoffe können die Stressresistenz erhöhen.”

Mit anderen Worten: Wer auf seine Ernährung achtet und gezielt Nährstofflücken schließt, kann langfristig viel für seine Gesundheit tun – und auch noch tagsüber fitter durch einen Tag gehen.

Pillen, Pulver, Präparate: Worauf der Mann zurückgreift

Dass Männer offen für Unterstützung sind, zeigt der Blick auf Nahrungsergänzungsmittel. 60 Prozent haben schon Vitamin D genommen, 50 Prozent Multivitamine, 43 Prozent Präparate fürs Immunsystem. Trotzdem fühlen sich nur zwölf Prozent richtig gut informiert.

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Die Einnahme von Supplements ist hierzulande nicht mehr ungewöhnlich . hoch im Kurs stehen dabei Vitamin-D-Präparate. ©iStockphoto.com/ PeopleImages

Spannend ist der Unterschied zwischen Jung und Alt. Männer zwischen 30 und 49 Jahren greifen häufiger zu Produkten für sportliche Leistungssteigerung (30 Prozent) oder für die sexuelle Gesundheit (46 Prozent). Ab 50 stehen Prostata und Herz im Mittelpunkt – jeder dritte Mann ab diesem Alter nimmt entsprechende Präparate.

Worauf achten Männer bei der Auswahl? Vor allem auf einfache Anwendung (78 Prozent), natürliche Inhaltsstoffe (66 Prozent) und das Vertrauen in einen erfahrenen Hersteller (69 Prozent). Auch Empfehlungen von Ärztinnen und Ärzten spielen eine wichtige Rolle (63 Prozent). Nahrungsergänzungsmittel sind also längst kein Nischenthema mehr – aber noch immer ein Bereich mit viel Unsicherheit.

Wenn die Haare gehen: Haarausfall als Belastungsprobe

40 Prozent der Männer in Österreich kämpfen mit Haarausfall, 17 Prozent sogar stark. Ein Thema, das für viele belastend ist – und trotzdem oft tabu bleibt. Die Reaktionen sind pragmatisch: Rasieren oder kurz schneiden (36 Prozent), Spezialshampoos (34 Prozent), Nahrungsergänzungsmittel (25 Prozent). Medikamente nutzen 24 Prozent, Hausmittel 23 Prozent.

Obwohl Haarausfall medizinisch gesehen keine Bedrohung darstellt, geht er vielen ans Selbstbewusstsein. Dennoch suchen nur wenige frühzeitig ärztliche Hilfe. Stattdessen gilt: besser kaschieren, als behandeln. Auch das ist typisch für die Männergesundheit – lieber still ertragen, statt aktiv vorbeugen.

Männer und Vorsorge – eine schwierige Beziehung

Das große Ganze zeigt sich in der Lebenserwartung: Männer in Österreich werden im Schnitt 79 Jahre alt. Frauen leben rund fünf Jahre länger. Ein Unterschied, der vor allem an der geringeren Vorsorgebereitschaft liegt. Viele Männer gehen erst zum Arzt, wenn Beschwerden auftreten – und verlieren so wertvolle Zeit.

“Unser Körper braucht Aufmerksamkeit, bevor Probleme entstehen”, betont Deuring. “Mein Rat: Vorsorge ernst nehmen, Bewegung und Ernährung fix in den Alltag einbauen und Nährstofflücken gezielt schließen. Das zahlt sich ein Leben lang aus.”

In Österreich werden Frauen ein halbes Jahrzehnt älter – Gründe dafür sind verschieden, hängen jedoch sehr mit der Vorsorgebereitschaft zusammen. ©iStockphoto.com/urbazon

Die Studie macht deutlich, wo Österreichs Männer stehen:

  • 79 Jahre: durchschnittliche Lebenserwartung (Frauen: 84 Jahre)
  • 77 %: setzen sich konkrete Gesundheitsziele
  • 78 %: verfolgen diese konsequent
  • 59 %: fühlen sich mindestens einmal pro Woche erschöpft
  • 70 %: reden offen über Belastungen
  • 36 %: achten auf ausreichende Nährstoffversorgung (Frauen: 54 %)
  • 40 %: sind von Haarausfall betroffen

Diese Zahlen sprechen eine klare Sprache: Männer wollen gesund leben – aber sie brauchen mehr Wissen, mehr Routinen und mehr Mut zur Vorsorge.

Zwischen Willen und Wirklichkeit

Die Männergesundheit in Österreich ist ein Spiegelbild moderner Lebensrealität. Der Wille, gesünder zu leben, ist stark. Die Vorsätze sind da, die Offenheit wächst. Aber zwischen Stress, Müdigkeit und mangelnder Information bleibt vieles Stückwerk.

Damit Männer ihre Lebenserwartung steigern und mehr Lebensqualität gewinnen, braucht es nicht nur individuelle Disziplin, sondern auch gesellschaftliche Unterstützung: bessere Aufklärung, mehr Gesundheitsbildung und eine Kultur, in der Vorsorge selbstverständlich ist. Denn Männergesundheit ist kein Randthema – sie geht uns alle an.

Bildquellen

  • Junger Mann in Wien: iStockphoto.com/ AleksandarNakic

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